Also von der Qualität oder nicht Qualität der Optik jetzt mal abgesehen ... Ich besitze ja schon ein 28-135 und da wäre doch ein Sprung auf 17-40 nicht so effektiv wie auf 10-22, oder sehe ich das falsch?
Mit
- EF 28-135/3.5-5.6 IS USM
- EF 50/1,8 II
- EF 300/4 L IS USM
hast Du noch kein richtiges Normalobjektiv und keinerlei Weitwinkelerfahrung (oder maximal mit dem 28-135 an einer alten ASLR).
Gegen den Besitz dieser 3 Objektive ist überhaupt nichts zu sagen, jedes der drei Objektive hat sehr nette Einsatzmöglichkeiten und die 3 Objektive sind verschieden genug, um sich nicht gegenseitig zu konkurrieren.
Möglichkeit 1: Gemäßigtes WW- bis Tele-Zoom
Hier können Objektive wie 17-40, 17-85, 17-55, 18-55, 17-50, 18-50 eingesetzt werden. Damit kommt man bis ins mittlere WW-Bereich. Von der Bildgestaltung ist das noch gut beherrschbar. Weiterhin ist ohne Objektivwechsel ein Wechsel von Aufnahmen zwischen
mittlerem WW und gemäßigtem Tele (beim 17-85 mittleren Tele) möglich. Auch das macht sich gut, weil man viel eher interessante Bildfolgen erzeugt durch häufige Wechsel von Totalen zu Details, die man mit 2 Objektiven 10-22 + 28-135 nur in der Theorie machen würde (ich wechsle die Objektive so im Durchschnitt nach 30 bis 100 Bildern).
Möglichkeit 2: UWW- bis WW-Zoom
Hier können Objektive wie 10-20, 10-22, 12-24, 11-18 eingesetzt werden.
Für Architektur sind die gut, aber es sind keine Wechsel zwischen Totalen und Details mehr möglich ohne 60-Sekunden-Zwangspause. Für Landschaft sind weiterhin diese Objektive nur sehr bedingt nutzbar. Gerade durch die Entzerrung entstehen Verzerrungen. Weiterhin erfordert es wirklich sehr großes photographisches Können, um damit interessante Bilder gestalten zu können. Ich warne explizit vor diesem Problem.
Möglichkeit 3: Fisheye-Zoom
Hier gibt es derzeitig ein Objektiv von Tokina mit 10-17. Es ist genauso ein Spezialobjektiv wie die 10-20, 10-22, 12-24 und 11-18. Für Architektur weniger geeignet, für Landschaften besser geeignet. Auch hier ist großes photographisches Können gefragt, um interessante Bilder zu gestalten und den Fischaugeneffekt nicht zu dominant werden zu lassen.
Zu 2) und 3) noch Bemerkungen:
Das Gestaltungsproblem ist, daß es schwierig ist, etwas sinnvolles in den Vordergrund zu bekommen, was aber nicht zu dominierend ist und das man häufig zu wenig erkennt, weil zu viel zu stark verkleinert auf dem Bild ist.
Verzerrungen bei 2)
Gerade Linien bleiben zwar gerade Linien, aber Randbereiche werden winkelmäßig teilweise extrem gespreizt. Das ist kein Fehler der Objektive, sondern ist eine Folge der ersten Forderung, daß gerade gerade bleiben soll. Bei 10 mm Brennweite sind zum Beispiel die Ecken flächenmäßig etwa 2,8 so groß wie raumwinkelgleiche Elemente in der Bildmitte.
Verzerrungen bei 3)
Gerade Linien, die nicht durch die Bildmitte gehen, werden gekrümmt. Die flächenmäßige Vergrößerung der Randbereiche ist wesentlich geringer. Je nach Projektion werden die Ränder überhaupt nicht vergrößert oder nur leicht vergrößert (bei 10 mm etwa um 10%).