Einen Weißstich gibt es nicht.
Weiß ist die relativ gleichmäßige Anwesenheit aller sichtbaren Lichtfarben, Schwarz ihre völlige Abwesenheit.
Du hast im Grunde nur ein Dynamikproblem.
Dein Sensor war nicht empfindlich genug eingestellt, um das wenige Licht, das die dunkleren Flächen reflektieren, aufzunehmen.
Man spricht dann von "abgesoffenen" Bildelementen.
Andererseits war er zu empfindlich, um in dem hellen Licht, das vom Himmel kommt bzw. von den weißen Gebäuden reflektiert wird, noch irgendetwas zu differenzieren. Diese Bildteile waren dann also - wie wir sagen - ausgebrannt.
Wenn Deine Kamera ein Auge wäre, würdest du es in einer hellen Umgebung vermutlich zusammenkneifen und in einer dunklen Umgebung aufreißen.
Beides gleichzeitig klappt nicht.
So ergeht es auch Deinem Kamerasensor.
Du kannst ihn so einstellen, dass er mit grellem Licht umgehen kann und der Himmel noch blau bleibt oder so, dass er in den dunklen Bereichen noch Strukturen unterscheidet. Aber einen Tod musst Du wohl oder übel sterben...
In Deinem Fall gibt es sowohl ausgebrannte als auch abgesoffene Bildbereiche. Die Kamera hat also einen Mittelwert gewählt, bei dem möglichst viel sichtbar ist und die Bildteile am oberen bzw. unteren Rand des Helligkeitsspektrums "geopfert" werden.
Stell Dir ein kurzes Lineal (Kameradynamik) vor, dass Du auf einem längeren Lineal (Helligkeitsspektrum) hin und her schieben kannst.
Je besser der Sensor Deiner Kamera, desto mehr kann das kürzere Lineal abdecken.
Je höher der Sonnenstand, desto länger wird das größere der beiden Lineale.
Je weniger vom längeren durch das kürzere Lineal abgedeckt wird, desto mehr Bildbestandteile gehen verloren.
Die Lösung besteht in so einer Situation darin, mehrere Aufnahmen zu machen, also mehrere kurze Lineale hintereinander auf das längere zu legen.
Dann spricht man von HDR.
Es werden also mehrere Aufnahmen gemacht (mindestens eine für die hellen und eine für die dunklen Bildbestandteile) und danach miteinander verrechnet.
Das kann aber muss nicht zwangsläufig gut aussehen.
Besser Du hältst Dich an die eingangs erwähnte Regel und machst Deine Aufnahmen zu Tageszeiten, in denen das Helligkeitsspektrum kürzer ist.
Das hat auch den Vorteil, dass die flacher stehende Sonne durch den Schattenwurf wesentlich mehr Struktur aus der Landschaft herausholt.
Außerdem empfiehlt es sich bei hellen Lichtverhältnissen etwas mehr abzublenden (sofern es das Objektiv ohne nennenswerte Beugungsunschärfen hergibt).