Bild 2 finde ich ausgewogener und harmonischer von der Flächenverteilung her als #1 - und insgesamt gelungener.
Das Erste krankt etwas an seiner Mittigkeit, aber außer Beschnitt wäre wohl auch die Entzerrung der vertikalen Perspektive da ein Thema. Da Du nun auch keine Wahnsinnsperspektive geboten bekommst - wie bei der Spiegelsymmetrie etwa einer Kirche, wirkt es eher langweilig als ruhig - und dieser mittige Topf setzt der Sache dann die Krone (der Alltäglichkeit oder des Gewöhnlichen) auf. Vielleicht trägt aber auch die blaue Farbe dazu bei, dass ich mit dem Bild nicht richtig "warm werde" - Farben wirken ja auf das Unterbewußtsein - und unser Erbgedächtnis verheißt bei Kühle Gefahr, Spannung und auf der Hut sein. Warme Farben sind da viel mehr mehrheitsfähig - weil Wärme Wohlbehagen und Gemütlichkeit assoziiert.
Beim Porsche-Museum war ich erst von der Schräge total verwirrt. Das animiert zum genaueren Hinschauen. Zu deiner Frage: Wenn man aufmerksam durch unsere moderne Welt läuft, trifft man pausenlos auf Strukturen zur Beeinflussung, Manipulation oder Selbstdarstellung. Manchmal subtiler, manchmal ganz unverblümt. Einkaufszentren sind da nicht nur langsam eintönig in ihrer immer ähnlichen Art (es gibt auch Ausnahmen) - das ganze hat Methode. Das Porsche-Museum wirkt wie ein leerer Raum, eine Szenerie, die es zu füllen gilt aber auch durch die Symbolik dieses Pfeils. Der verheißt Bewegung, Dynamik, Kurven...
Wenn man es weiß, geht man anders damit um, als wenn es nur unterschwellig auf unser Bewusstsein wirkt. Da ich mich lange mit Foto-Illustration beschäftigt habe, sind mir solche unterschwelligen Beeinflussungsmöglichkeiten durch Struktur, Farbe, Kontraste, oder geschickt gestaltete oder übersteigerte Tonwerte wohl vertraut. Es sind ja auch psychologisch wirksame Arbeitsmittel, um Betrachter zu fesseln und zum Verweilen zu bewegen.
LG Steffen