Ich denke mal, es gibt unterschiedliche Arten von Schnappschüssen.
Da sind einerseits die Schnappschüsse der Art "ich habe wenig Zeit, komme vielleicht nie wieder hier hin/ in diese Situation und möchte ein Foto/ eine Erinnerung".
Dann gibt es die mMn in der Tierfotografie (jedenfalls in meiner

) häufigen Schnappschüsse, die entstehen, wenn sich spontan eine Situation ergibt, die ein schnelles Auslösen erfordert, möchte man ein Foto haben (
oh, da landet ein Reiher - kllck! - die Katze springt gerade in den Sahnebecher - klick!)
Klar, man könnte sich sagen, ich sitze hier und warte, bis ein Reiher landet und löse dann aus.
Oder man geht wie ich raus und schaut mal, was sich ergibt.
Meist ergibt sich dann eher spotan etwas - ein mögliches Motiv - und meist besteht der Reiz
für mich gerade darin, vorher nicht zu wissen, wie das Bild aussehen wird, weil ich Bewegungen oder Momente festhalten möchte, die ich eben normalerweise nicht sehe (allein schon, aus wie viele Arten man einen im weitesten Sinne fliegenden Vogel festhalten kann, der gerade fliegt, landet, in der Luft kämpft, fliegend etwas fängt oder auch badet - da gibt es sehr viele Motive, die mMn interessant sind, die man sich aber nicht vorher vorstellen kann - man hat kein fertiges Bild im Kopf, und wenn, dann weicht es vom realen Endergebnis meist ab - und zweitens auch nicht unbedingt planen kann.
Ein weiterer Schnappschuss, den ich gerne vermeiden würde, aber oft nicht kann, ist der Konflikt zwischen einem interessanten Motiv und einem störenden Element, das man nicht elemenieren kann.
Gerade vor ein paar Tagen habe ich einen für mich interessant gefärbten Himmel aufgenommen - leider unter anderem vor einem Supermarkt.
Hinter dem Supermarkt wäre als Vordergrund eine Siedlung zu sehen gewesen - hätte ich diese durchquert, wäre es schon dunkel gewesen.
So habe ich als Kompromiss Teile des Supermarktes als dunkle Silhouette mit aufgenommen - mein Wunsch wäre es gewesen, nur den Himmel am besten vor einem Feld etc. zu zeigen . das ging aber aus Zeitgründen nicht.
Und auch, weil ich zu Fuß unterwegs war und das nächste Feld ein paar km weiter weg gewesen wäre.
Ich denke mal, Schnappschüsse lassen sich nicht immer verhindern, und wenn man darauf verzichtet, entgehen einem vielleicht auch interessante Motive.
Als Ausgleich dazu kann man ja aber immer wieder mal sehr geplant fotografieren, bzw. sehr genau darauf achten, dass möglichst viel (bis alles?) im Bild "stimmt".
Vielleicht stimmt nur selten mal wirklich
alles.
Meiner Meinung nach hat der Schnappschuss seine Berechtigung in der Fotografie von Menschen, besonders Kindern (oder bei Partyfotos?) und evtl. in der Tierfotografie, in jedem Fall, wenn man wie ich an Bewegungen interessiert ist, die man sonst nicht wahrnehmen würde/ könnte.
Vielleicht auch in der Landschaftsfotografie bei kurzen oder seltenen Wetterphänomen und deren Auswirkungen.
Es wird schon seine Gründe haben, dass viele Familienfotos und oft die
subjektiv besten, Schanppschüsse sind - weil die die ungeplante, natürliche Bewegung bzw. solches Verhalten zeigen, das man sehen möchte, aber mit dem man oft nicht selbst fotografiert werden möchte.
LG
Frederica