Für mich ist das Thema "Vollformat" (wenn damit KB gemeint ist) ein Hype, und noch dazu ein unnötiger! Das digitale APS-C-Format hat längst die Qualität des analogen KB-Formats, und kaum jemand hat mehr gebraucht! Das digitale KB-Format reicht inzwischen qualitativ deutlich ins analoge Mittelformat hinein, also sollte man sich nicht wundern, wenn auch die Preise danach sind.
So wie kaum jemand im Analogzeitalter seine KB-Cam als Übergangslösung zum erträumten Mittelformat gesehen hat, so wenig ist jetzt eine APS-C-Cam die Übergangslösung zur digitalen Kleinbildkamera. Es sind vielmehr 2 Produktlinien für unterschiedliche Einsatzzwecke, bei denen -als einziger Unterschied zur Analogwelt- die meisten Objektive auf beide Bodytypen passen, auch wenn sie dabei ganz unterschiedlich wirken.
Bei den moderaten Preisen einer einfachen KB-Cam wie der 5D (nicht wenige Objektive sind teurer als díeser Body!) kann man auch nicht mehr von einer Exklusivität des digitalen KB-Formats sprechen. Dieser geringe Unterschied wird extrem deutlich, wenn man sich etwa den Sprung zum digitalen Mittelformat á la Hasselblad ansieht (übrigens auch ein "Vollformat"), der mit etwa 30.000 € für Body plus Einfach-Objektiv beginnt.
Daher kann vereinfacht gesagt werden, daß der WW-lastige Fotograf mit dem KB-Format und der telelastige Fotograf mit dem APS-C-Format besser bedient ist. Ansonsten geben und nehmen sich die Formate gegenseitig nicht mehr viel, wenn es nicht z. B. um Rauscharmut unter Extrembedingungen geht. Allenfalls gewinnen manche Objektive am KB-Format etwas an Grundschärfe, weil diese Sensoren geringere Ansprüche an die Schärfeleistung stellen als die besser auflösenden APS-C-Sensoren. Umgekehrt nutzen die kleinen Sensoren den Sweet-spot der KB-Objektive, was u.U. zu besseren Ergebnissen in Puncto Randschärfe, Vignettierung etc. führt.