Kameras tragen weniger Marge für die Hersteller als Objektive, so kann man es vielleicht besser verstehen. Spiegellose Kameramodelle haben eine kommerzielle Lebensspanne von 3-4 Jahren. Objektive liegen dagegen bei 5-8 Jahren, bevor ein neues Mk. auf den Markt kommt. Außerdem haben Kameras sehr viel mehr Konkurrenz: Es gibt sechs aktive Hersteller von Massenkameras (Sony, Canon, Nikon, Panasonic, Fujifilm, OM Systems), aber innerhalb der Systeme dann nur noch je drei (wenn überhaupt) konkurrenzfähige Anbieter von AF-Objektiven.
Hersteller haben damit deutlich mehr Zeit, die Entwicklungskosten ihrer Objektive einzufahren als bei den Kameras, zumal die Technologiesprünge bei ersteren nicht mehr so groß sind. Das merkt man dann auch selbst, wenn man vergleicht, wie unterschiedlich stark die Preise für eine gleichzeitig gekaufte Kamera-Objektiv-Kombi auf dem Gebrauchtmarkt nachlassen. Relativ zu Objektiven sind Kameras also "günstig", weil der Konkurrenzdruck und der Rüstungswettlauf die Hersteller dazu zwingt.