Ich denke mir, das wird doch erst möglich sein, wenn der Chip einen Dynamikumfang/Rauschverhalten des normalen Auges erreicht hat... Ab diesem Punkt werden die Spiegel verschwinden! (...)
kurz ein paar gedanken von mir dazu:
I.
vom hersteller her
1. -- kaufmännisch:
die hersteller fragen sich, ganz einfach, "zu welchen bedingungen können wir was produzieren, und wie nimmt der markt das betreffende an?" -- so funktioniert kaufmännisches denken.
2. -- technisch:
"was können wir bauen, und wie geht der markt damit um, -- bedienbarkeit, "taste and feel"?
ein "mäusekino" lässt sich ungleich kostengünstiger herstellen als ein pentaprimensucher z.b. . außerdem lässt sich das mäusekino drehen (live view usw.).
was ein mäusikino nicht kann: die (zu erwartende) bildschärfe / einstellgenauigkeit auch nur in etwa zeigen. das kann der herkömmliche (pentaprismen-) sucher ungleich besser, zumindest bei entsprechender vergrößerung des sucherbildes, etwa durch eine sucherlupe (knapp 20 euro, aus china z.b.). auch hinsichtlich der abbildbarkeit eines großen helligkeitsumfangs streckt das heutige display schnell alle viere von sich; der pentaprismensucher indes bildet alles sauber ab, im rahmen seines kunstruktionseigenschaften.
ich denke, es dauert darum noch eine ganze weile, bis eine adäquate mäusekino- geschichte den vergleichsweise aufwendig gebauten pentaprismensucher (i.e. mit schwingspiegel) ablösen kann.
II.
aus meiner sicht, als photographierender, speziell vom sehen her:
1.
als landschaftsphoto- freak kann ich mir nur den 20- bit- helligkeitsumfang ("dynamic range") wünschen -- und zwar für heute lieber als für morgen! -- ja!
aber es werden ja nicht nur landschaftsphotos und bspw. nächtliche großstadtstraßen photographiert.
schon mit den 8 bit einer JPG- datei ist, in der zu wohl über 90 prozent vorkommenden bildmäßigen photographie aller alltags- erfordernis genüge getan.
warum dann mehr (und: wesentlich mehr) als 8 bit?
2.
das menschliche auge unterscheidet etwa 1600 "scheibchen" des (sichtbaren) farbspektrums.
8 bit bedeutet "2 hoch 8", mithin 256 "scheibchen". 10 bit also 1024, 12 bit: 4096.
wenn bei 10…11 bit das unterscheidungsvermögen unseres gesichtssinnes eingeholt wird -- warum dann mehr als allenfalls 10…11 bit?
3.
die dritte grundgröße ist die anzahl der farbsättigungsstufen. ich behaupte mal, dass auch hier, im gewöhnlichen alltagseinsatz jedenfalls, 8 bit oder allenfalls ein wenig mehr voll ausreichen müsste.
III.
mein schluss:
schon weil kostengünstiger, muss der sucher ohne pentaprisma und spiegel auskommende sucher kommen. das alte konstruktionsprinzip dürfte dann den "oberen etagen" des kamerabaus vorbehalten bleiben, mehr oder weniger.
ich kann mir -- leider! -- kaum vorstellen, dass die zum günstig- preis verkauften "vollformat"- modelle à la D 700, 5d / 5d II und die beiden sony's (850 und 900) dann weiterhin mit dachkantprisma und spiegel gebaut würden. dazu verdienen die hersteller schon heute zuwenig, an diesen kameramodellen.
ich, persönlich, ziehe den guten alten "bauchsucher", wie er von den engländern genannt wird, vor: das wohl verzerrte, doch riesige sucherbild zeigt das sujet mit solcher eindringlichkeit, dass der (oder die) photographierende das sujet unwillkürlich "aufräumt". für eine saubere aufnahme sorgt.
alternativ: pentaprismensucher mit ordentlich großem sucherbild. oder APS- kameras mit sucherlupe.
damit ich genügend beurteilen kann, ob das sujet o.k. ist. wenn die zeit dazu bleibt, -- in der shot- photographie freilich gelten andere spielregeln.