Moin,
Für mich hängt es davon ab, welche Art von Wanderung ich vorhabe. Meine typischen Anwendungsszenarien sind Tageswanderungen und Mehrtageswanderungen, bei denen ich alles für drei bis fünf Tage dabei haben muss, inklusive Futter, Klamotten auch für richtig schlechtes Wetter, Schlafsack sowie ggf. Kocher und Brennstoff. Da ich häufig in (unbewirtschafteten) Hütten übernachte, kann ich meist auf Isomatte und Zelt verzichten.
Bei einfachen Tageswanderungen im Flachland oder Mittelgebirge tut es irgendeiner meiner Fotorucksäcke, der für das Fotoequipment passt, das ich mitnehmen will. Da bin ich manchmal „spezialisiert“ unterwegs, wenn ich weiß, dass ich auf eine bestimmte Art von Fotos an dem Tag aus bin – sei es ein Makro oder ein 400mm-Objektiv. Da ich auf solchen Touren nur wenig an weiterem Kram brauche – eine Jacke, einen Müsliriegel, Wasser, Erste-Hilfe-Set – habe ich da keine besonderen Anforderungen und es tut ein kleiner, leichter Rucksack. Die Kamera trage ich entweder in meiner Hand, gesichert durch eine Handgelenkschlaufe, oder packe sie in den Rucksack – letzteres, wenn ich die Kamera nicht alle paar Minuten brauche oder wenn es stärker regnet.
Bei längeren Tageswanderungen – also 7 Stunden und länger – in den Bergen, wo sich das Wetter jederzeit schnell ändern kann, nehme ich natürlich mehr an anderem Kram mit: mehr Futter, mehr Wasser, Regenklamotten, evtl. einen zusätzlichen Pullover etc. Meine typische Fotoausrüstung besteht da aus einem Body (früher Canon EOS 6D, mittlerweile R5) sowie zwei bis drei Objektiven (ein Weitwinkel mit 18 oder 24mm sowie eines mit 35mm – oder statt dieser beiden mein 14-35mm-Zoom – und dazu ein 70-200mm) und dazu diversem Zubehör (ggf. Stativ, Ersatzakku, Fernauslöser, Filter). Das kommt alles in einen wandertauglichen Fotorucksack (was es, auch wenn das mancher hier bezweifelt, tatsächlich gibt) – also einen Rucksack, der neben Fotokram eben auch all die weiteren Dinge aufnimmt. Auch da behalte ich die Kamera oft in der Hand wie oben beschrieben. Alles weitere kommt in den Rucksack, den ich dann in der Regel absetze, wenn ich das Objektiv wechseln will oder was auch immer. Wenn am Rucksack kein Stativ dran ist, kann ich ihn (zumindest eines meiner Modelle) aber auch vor meinen Bauch schwingen, um dann „fliegend“ zu wechseln. Mit Stativ am Rucksack finde ich das unhandlich.
Bei Mehrtageswanderungen habe ich bislang immer einen normalen Wanderrucksack genutzt, in den ich dann die Kamera und die Objektive in einzelne Pouches und Lens Cases verpacke, die jeweils relativ klein sind, also lediglich die Kamera bzw. je ein Objektiv aufnehmen. Auch da trage ich die Kamera häufig in der Hand – geeignetes Wetter und nicht zu schwieriges Gelände vorausgesetzt –, kann aber sowohl die Pouch als auch die Lens Cases wahlweise am Hüftgurt oder an den Kompressionsriemen des Rucksacks anbringen. In leichtem Gelände befestige ich entweder ein oder zwei Lens Cases seitlich an den Kompressionsriemen. In schwierigem Gelände wandern die Lens Cases in den Rucksack, weil alles, was außen am Rucksack ist, ungünstig für das Drehmoment ist. Bei Schietwetter verschwinden die Lens Cases natürlich auch im Rucksack. Habe ich die Pouch(es) am Hüftgurt, kann ich das Objektiv bei aufgesetztem Rucksack leicht wechseln; ist die Pouch am Kompressionsriemen, geht das eher nicht – außer ich habe eine*n Mitwanderer*in –, aber nach Absetzen des Rucksacks bin ich schnell am Objektiv dran. Wenn sie im Hauptfach des Rucksacks ist, ist der Zugriff natürlich am langsamsten. Je nach Tour oder Abschnitt variiere ich zwischen allen diesen Varianten.
Für meine nächste Mehrtageswanderung werde ich jedenfalls den LowePro PhotoSport Pro 55l ausprobieren. Aber bis dahin ist es leider noch ein Weilchen hin und bisher beschränken sich meine Erfahrungen mit dem Rucksack noch auf Testtouren.