Sehe ich genau anders herum!
Beim Messsucher hast Du um den Rahmen herum noch mehr Raum um die Bildgestaltung zu perfektionieren.
Sowas geht mit einem EVF und auch einem DSLR OVF nunmal nicht.
Ich kann diesen Vorteil nicht sehen, vielleicht liegt es daran, dass ich früher alle meine Fotos selbst vergrößert habe. Dabei bildet man eigentlich nie das Negativ komplett auf dem Papier ab, sondern sucht darin den passenden Ausschnitt. Darum sehe ich in einer SLR und natürlich auch in Aufsichtsuchern, also dem Lichtschacht oder dem Display das Motiv nie über den ganzen Sucher, sondern in einem Teil darin. Im Grund nichts anderes als der Rahmen im Meßsucher, der ja auch nur ungefähr anzeigt, wo der Bildnehmer endet.
Das kann man doch nicht vergleichen

Die L-Mount Linsen haben AF Motoren und Bildstabilisatoren eingebaut.
Das macht die Linsen so fett!
Ja, das lese ich immer wieder, der AF sei verantwortlich für die Größe der modernen Objektive. Das glaube ich nicht. Die Logik für den AF geht auf einen Fingernagel großen Chip und der Motor ist auch kaum größer. Schau mal, wie klein mFT-Objektive gebaut werden können, da ist sogar noch ein Wackeldackel drin. OK, die Linsen müssen nur ein Viertel des Bildnehmers ausleuchen, aber Elektronik und Mechanik bleiben im Grunde gleich bei wachsenden Linsendurchmessern. Außerdem scheinen die Linsen, soweit man das von Außen und veröffentlichten Querschnitten beurteilen kann, den Tubus weitgehend auszufüllen.
Mit einer Messsucher ist man sicher nicht schneller als mit einer aktuellen AF-Kamera. Warum? Weil es nicht nur um den AF selbst geht, sondern auch um die Auslösegeschwindigkeit. Draufhalten, abdrücken im Bruchteil einer Sekunde.
Mit Messsucher hingegen muss man 1. vorbereitet sein (circa voreingestellte Distanz) und 2. fürs Feintuning - jedenfalls so halbwegs - noch Zeit haben.
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Da vergisst du etwas Grundlegendes: Film ist nicht Digital. Wo du bei Film noch schätzen kannst und im Fall des Falles das Scharfstellen dank der Filmdicke nicht allzu genau ausfallen muss, ist das digital ganz ganz anders. Ein digital unscharfes Bild hat eine ganz andere Wirkung als eines mit Film; ...
Hm, zuerst musst du dir Gedanken darüber machen, welchen AF du überhaupt einstellen möchtest. Dann muss das richtige AF-Feld angewählt werden, bzw. beim Kontrast-AF das Kästchen an die richtige Stelle geschoben werden. Dann musst du noch einen brauchbaren Kontrastpunkt suchen, damit der packen kann. Bei einem Meßsucher hebe ich die Kamera zum Auge, in der Bewegung drehe ich schon die Entfernung in die richtige Richtung, am Auge kommt dann nur noch der Feinschliff.
Ich habe jahrelang mit Olympus OM und Leica M6 fotografiert, das war in den 80ern/90ern. Erstens konnte ich damals keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Sucherkonzepten feststellen in der schnöden Praxis. Außerdem hat man gelernt, schnell zu fokussieren. Ich habe jetzt leider keine M mehr, hab mir aber öfter mal eine M9 geliehen. Interessant, ich habe das Fokussieren im Meßsucher nicht verlernt und ich war erstaunt, wie präzise ich die Schärfe treffe. Beim Film war mir das damals in der Tat oft egal, weil Schärfe bei der Art von Fotografie, die wir damals gemacht haben, nicht so wichtig war. Die gute alte Punkzeit. Heute ist das in der Tat anders. Ich finde aber, das geht recht fix und auch sehr präzise an der M9 auch für digitale Ansprüche. Also vom Fokus her sehe ich da nichts entschleunigend, eher vom Rest der Kamera her. Aber das ist sicherlich bei den neueren Modellen anders.
Die kompakten Objektive bringen leider nicht viel, wenn die Kamera, also die M, ein klobiger Backstein ist. Das hatte mich damals schon an der M6 und auch an der OM gestört. Die M9 ist noch fetter geworden. Die M10 soll ja wieder etwas zierlicher sein habe ich gelesen.
NB: Man muss sich auch bei aktuellen AF-Digitalen nicht "den ganzen Technokram" merken. Daher lohnt es, alles, was man nicht braucht, im Menü abzuschalten/stillzulegen und FN-Tasten mit dem Allernötigsten zu belegen. Und sich Kameras anzuschaffen, die die wichtigsten Bedienelemente außen haben (ISO-Rad, Über-Unterbelichtung...), so dass man nicht ins Menü muss.
Das sagt sich so leicht daher. Die Tage ist es mir wieder passiert: Ich musste eine Veranstaltung fotografieren mit einer Lumix, Funktionsumfang ohne Ende, das meiste brauche ich nie. Folglich habe ich den Bedienungsanleitung auch nur mal quer gelesen. Jetzt steh ich da und in der Hektik komme ich an eine Taste, ich seh im Sucher und auf dem Display nach der Aufnahme nur Histogramme und RGB-Werte ohne Ende, nur leider nicht das gerade gemacht Bild. Ich hab dann gedrückt wie ein Irrer auf Display-Tasten und im Menu gesucht, während vorne Szene um Szene vergeht. Ziemlich doof, Faulheit rächt sich. Später dann in Ruhe habe ich den Mist in 10 Sekunden abgeschaltet bekommen. Ähnliches passiert mir häufig mit dem AF-Modus. Ich mache die Knipse an und der ganze Sucher blinkt vor lauter AF-Kacheln. Da könnte ich ko**** und wünsche mir das gute alte Keep it simple zurück. Nur kann man halt mit einer M auch keine Veranstaltungen fotografieren. Aber als Reiseknipse fände ich eine M schon klasse. Muss ja nicht die einzige sein im Gepäck.