Blende1.8
Themenersteller
Von Rhabarber und Elchen...
Die neue Kamera ist endlich gekauft und man kann es kaum erwarten, diese daheim auszupacken. Alles toll, nur eines passt meistens so gar nicht – der Tragegurt. Ich kenne bis heute keinen Kamerahersteller, der zu seinen Geräten ab Werk einen richtig hochwertigen und bequemen Gurt mitliefert.
Beobachtet man den Trend im Kameramarkt zu immer niedrigen Preisen, so ist das wenig verwunderlich. „Geiz ist geil“ lässt keinen finanziellen Spielraum mehr für hochwertiges Zubehör und so kann es ganz schnell passieren, dass man auch bei Zubehörteilen namhafter Hersteller immer öfter „made in China“ – Qualität geliefert bekommt. Ärgerlich – ist aber so. Man schaue sich nur mal Canon und Nikon an, die seit den 50ern den gleichen unbequemen Gurt liefern, der seit 65 Jahren rote Striemen am Hals Leid geplagter Fotografen hinterlässt. Bis heute hat sich daran nichts geändert.
Hier kommt die Zubehörindustrie ins Spiel und erschließt sich so ihre kleinen Nischen. China bedient das unterste Preissegment und liefert insbesondere für SLR Kameras ein reichhaltiges, aber oft qualitativ fragwürdiges Zubehörprogramm. Arte di Mano und Luigi Crescenzi überzeugen mit hochwertigster Verarbeitung und das Italo – Feeling gibt´s gratis dazu. Über Preise reden wir an dieser Stelle lieber nicht, da wird einem schwindelig.
Seit einem Jahr nutze ich einen Kameragurt vom deutschen Hersteller Eddycam. Dieser wird aus sehr weichem Elchleder hergestellt. Nun darf man sich fragen, ob Elchleder das ideale Leder für Kameragurte ist. Das Tier ist nur in sehr kleinen Populationen heimisch in Deutschland und sein Leder genießt trotz gutem Tragekomfort in Fachkreisen keinen so guten Ruf wie beispielsweise Kalbsleder oder traditionell genutztes Rindsleder. Zu weich, nicht haltbar genug usw. lauten oft die Argumente, wenn ich mich mit einem befreundeten Sattler unterhalte. Für mich war der Gurt in erster Linie bequem und deshalb habe ich ihn gekauft. Nun bin ich kein Sattler und kenne mich mit den Feinheiten der Lederverarbeitung nicht bis ins allerletzte Detail aus. Was mir aber nach einem Jahr täglicher Nutzung auffällt ist, dass der Gurt auf der Unterseite schon etwas gelitten hat. Diese beginnt sich aufzulösen, das Leder wird spröde und so langsam glaube ich zu verstehen, was mein Sattler gemeint hat.
Der Trend geht ja bei den meisten Fotografen zur Zweit- und Drittkamera und so geschah es auch bei mir, dass sich neben der Leica M240 eine Leica M2 still und heimlich in die Sammlung geschlichen hat. Diese brauchte natürlich auch einen schönen Gurt, da der 57 Jahre alte Originalgurt leider auch nicht das ist, was man eigentlich möchte. Diesmal sollte es etwas noch hochwertigeres und vor allem haltbareres werden und ich schaute mich auf dem Markt mal ein wenig um. Die Italiener machen herrliche Gurte, die mir aber meist zu schmal und oft zu unbequem sind. Es sollte etwas Breiteres und noch Bequemeres werden und so landete ich nach langem Suchen schlussendlich wieder in Deutschland bei Oberwerth - dem Hersteller, dessen Tasche ich schon so sehr schätzen gelernt habe. Die überaus positiven Erfahrungen mit der Freiburg Tasche und die hochwertige Verarbeitung ließen mich neugierig werden, ob der Hersteller auch Gurte anbietet... und siehe da – Treffer! Seit Neuestem hat Oberwerth zwei Gurtserien im Programm die auf die Namen „Rhein“ und „Mosel“ hören. Das klingt nett und schön nach „Made in Germany“.
Der Verstand sagte mir, kauf den „Mosel“ aber der Nacken verlangte nach dem breiteren und bequemeren „Rhein“ – Modell. Gesagt, getan... 2 Tage später war er in der Post. Was mir als erstes auffiel war die unglaubliche Verarbeitungsqualität und es gab wirklich diesem Wow-Effekt beim ersten Anlegen. Das Gefühl am Hals ist sehr gut und subjektiv sogar noch angenehmer als beim Elchgurt. Keine drückenden Nähte, kein Kratzen... einfach sehr angenehm. Kurz noch mal auf der Herstellerseite nachgelesen, was das eigentlich für ein Material ist und jetzt kommt der Rhabarber ins Spiel.
Oberwerth legt offenbar großen Wert auf „Made in Germany“ und hat bei dem Gurt alle Register der Sattlerkunst gezogen. Das Leder wird mit Rhabarber gegerbt und soll so auch für Allergiker problemlos zu tragen sein. Nun bin ich kein Allergiker aber es ist trotzdem gut zu wissen, dass der Gurt mit vernünftigen und natürlichen Mitteln nachhaltig produziert wurde. Alle Nähte sind sauber genäht und auch die Gurtenden sind aus dem gleichen, hochwertigen Leder gefertigt wie der Gurt selbst. Durch eine spezielle Verschlusstechnik lässt sich der Gurt auch in der Länge verstellen. Das hat mir beim Eddycam Gurt seit dem ersten Tag gefehlt, da ich die Kamera auch gern mal über den Hals quer am Körper trage. Hier ist die neunstufige Verstellmöglichkeit des „Rhein“ sehr hilfreich (der schmalere „Mosel“ bietet die gleiche Technik). Insgesamt hat man bei dem Oberwerth Gurt das Gefühl, dass er zu der Kategorie Lederwaren gehört, die mit dem Alter immer besser werden wird. Man kennt das ja von Taschen, die dann nach Jahrzehnten der Nutzung eine Patina entwickeln, die dem Produkt einen speziellen Charme verleihen. Genau so wird es mit diesem Gurt auch sein, da kein Detail zu finden ist, was das Leben des Gurtes einschränken oder verkürzen könnte.
Vielleicht abschließend ein paar Worte zur Nachhaltigkeit von Produkten. Wir leben in einer Zeit, wo Produkte jedweder Art nach wenigen Jahren ersetzt werden. Sei es wegen Verschleiß aufgrund mangelnder Qualität oder wegen technischem Fortschritt. Ich sehe diese Entwicklung mit kritischem Blick. Wann immer es geht, versuche ich bestmögliche Qualität zu kaufen und schaue dann auch nicht auf den Preis. Viele unserer ausländischen Kunden sind begeistert von der Qualität, die man von deutschen Herstellern erhält. Kameras aus deutscher Produktion genießen einen weltweit exzellenten Ruf. Autos, Uhren und Handwerkskunst ebenso. Wer Qualität sucht, der muss diese aber auch bezahlen wollen. Es ist nicht verwunderlich, dass ein nachhaltig in Deutschland produzierter Artikel einen weitaus höheren Preis hat, als ein in China unter menschenunwürdigen Bedingungen gefertigtes Modell. Wir alle wollen, dass unsere Arbeitsplätze gesichert werden und das schafft man nur mit einem gleichbleibend hohen Anspruch an die Qualität der vor Ort produzierten Ware. Sowohl Eddycam als auch Oberwerth gehen hier mit gutem Beispiel voran und sind beide sicher eine gute Wahl.
189 Euro sind natürlich viel Geld aber auf die vielen Jahre der Nutzung gerechnet, relativiert sich das alles ganz schnell wieder. Oberwerth Produkte vermitteln mir genau diesen Nachhaltigkeitsgedanken und ich bin mir sicher, auch in vielen Jahren noch Freude an meiner Freiburg Tasche und dem Rhein Gurt zu haben.
Die neue Kamera ist endlich gekauft und man kann es kaum erwarten, diese daheim auszupacken. Alles toll, nur eines passt meistens so gar nicht – der Tragegurt. Ich kenne bis heute keinen Kamerahersteller, der zu seinen Geräten ab Werk einen richtig hochwertigen und bequemen Gurt mitliefert.
Beobachtet man den Trend im Kameramarkt zu immer niedrigen Preisen, so ist das wenig verwunderlich. „Geiz ist geil“ lässt keinen finanziellen Spielraum mehr für hochwertiges Zubehör und so kann es ganz schnell passieren, dass man auch bei Zubehörteilen namhafter Hersteller immer öfter „made in China“ – Qualität geliefert bekommt. Ärgerlich – ist aber so. Man schaue sich nur mal Canon und Nikon an, die seit den 50ern den gleichen unbequemen Gurt liefern, der seit 65 Jahren rote Striemen am Hals Leid geplagter Fotografen hinterlässt. Bis heute hat sich daran nichts geändert.
Hier kommt die Zubehörindustrie ins Spiel und erschließt sich so ihre kleinen Nischen. China bedient das unterste Preissegment und liefert insbesondere für SLR Kameras ein reichhaltiges, aber oft qualitativ fragwürdiges Zubehörprogramm. Arte di Mano und Luigi Crescenzi überzeugen mit hochwertigster Verarbeitung und das Italo – Feeling gibt´s gratis dazu. Über Preise reden wir an dieser Stelle lieber nicht, da wird einem schwindelig.
Seit einem Jahr nutze ich einen Kameragurt vom deutschen Hersteller Eddycam. Dieser wird aus sehr weichem Elchleder hergestellt. Nun darf man sich fragen, ob Elchleder das ideale Leder für Kameragurte ist. Das Tier ist nur in sehr kleinen Populationen heimisch in Deutschland und sein Leder genießt trotz gutem Tragekomfort in Fachkreisen keinen so guten Ruf wie beispielsweise Kalbsleder oder traditionell genutztes Rindsleder. Zu weich, nicht haltbar genug usw. lauten oft die Argumente, wenn ich mich mit einem befreundeten Sattler unterhalte. Für mich war der Gurt in erster Linie bequem und deshalb habe ich ihn gekauft. Nun bin ich kein Sattler und kenne mich mit den Feinheiten der Lederverarbeitung nicht bis ins allerletzte Detail aus. Was mir aber nach einem Jahr täglicher Nutzung auffällt ist, dass der Gurt auf der Unterseite schon etwas gelitten hat. Diese beginnt sich aufzulösen, das Leder wird spröde und so langsam glaube ich zu verstehen, was mein Sattler gemeint hat.
Der Trend geht ja bei den meisten Fotografen zur Zweit- und Drittkamera und so geschah es auch bei mir, dass sich neben der Leica M240 eine Leica M2 still und heimlich in die Sammlung geschlichen hat. Diese brauchte natürlich auch einen schönen Gurt, da der 57 Jahre alte Originalgurt leider auch nicht das ist, was man eigentlich möchte. Diesmal sollte es etwas noch hochwertigeres und vor allem haltbareres werden und ich schaute mich auf dem Markt mal ein wenig um. Die Italiener machen herrliche Gurte, die mir aber meist zu schmal und oft zu unbequem sind. Es sollte etwas Breiteres und noch Bequemeres werden und so landete ich nach langem Suchen schlussendlich wieder in Deutschland bei Oberwerth - dem Hersteller, dessen Tasche ich schon so sehr schätzen gelernt habe. Die überaus positiven Erfahrungen mit der Freiburg Tasche und die hochwertige Verarbeitung ließen mich neugierig werden, ob der Hersteller auch Gurte anbietet... und siehe da – Treffer! Seit Neuestem hat Oberwerth zwei Gurtserien im Programm die auf die Namen „Rhein“ und „Mosel“ hören. Das klingt nett und schön nach „Made in Germany“.
Der Verstand sagte mir, kauf den „Mosel“ aber der Nacken verlangte nach dem breiteren und bequemeren „Rhein“ – Modell. Gesagt, getan... 2 Tage später war er in der Post. Was mir als erstes auffiel war die unglaubliche Verarbeitungsqualität und es gab wirklich diesem Wow-Effekt beim ersten Anlegen. Das Gefühl am Hals ist sehr gut und subjektiv sogar noch angenehmer als beim Elchgurt. Keine drückenden Nähte, kein Kratzen... einfach sehr angenehm. Kurz noch mal auf der Herstellerseite nachgelesen, was das eigentlich für ein Material ist und jetzt kommt der Rhabarber ins Spiel.
Oberwerth legt offenbar großen Wert auf „Made in Germany“ und hat bei dem Gurt alle Register der Sattlerkunst gezogen. Das Leder wird mit Rhabarber gegerbt und soll so auch für Allergiker problemlos zu tragen sein. Nun bin ich kein Allergiker aber es ist trotzdem gut zu wissen, dass der Gurt mit vernünftigen und natürlichen Mitteln nachhaltig produziert wurde. Alle Nähte sind sauber genäht und auch die Gurtenden sind aus dem gleichen, hochwertigen Leder gefertigt wie der Gurt selbst. Durch eine spezielle Verschlusstechnik lässt sich der Gurt auch in der Länge verstellen. Das hat mir beim Eddycam Gurt seit dem ersten Tag gefehlt, da ich die Kamera auch gern mal über den Hals quer am Körper trage. Hier ist die neunstufige Verstellmöglichkeit des „Rhein“ sehr hilfreich (der schmalere „Mosel“ bietet die gleiche Technik). Insgesamt hat man bei dem Oberwerth Gurt das Gefühl, dass er zu der Kategorie Lederwaren gehört, die mit dem Alter immer besser werden wird. Man kennt das ja von Taschen, die dann nach Jahrzehnten der Nutzung eine Patina entwickeln, die dem Produkt einen speziellen Charme verleihen. Genau so wird es mit diesem Gurt auch sein, da kein Detail zu finden ist, was das Leben des Gurtes einschränken oder verkürzen könnte.
Vielleicht abschließend ein paar Worte zur Nachhaltigkeit von Produkten. Wir leben in einer Zeit, wo Produkte jedweder Art nach wenigen Jahren ersetzt werden. Sei es wegen Verschleiß aufgrund mangelnder Qualität oder wegen technischem Fortschritt. Ich sehe diese Entwicklung mit kritischem Blick. Wann immer es geht, versuche ich bestmögliche Qualität zu kaufen und schaue dann auch nicht auf den Preis. Viele unserer ausländischen Kunden sind begeistert von der Qualität, die man von deutschen Herstellern erhält. Kameras aus deutscher Produktion genießen einen weltweit exzellenten Ruf. Autos, Uhren und Handwerkskunst ebenso. Wer Qualität sucht, der muss diese aber auch bezahlen wollen. Es ist nicht verwunderlich, dass ein nachhaltig in Deutschland produzierter Artikel einen weitaus höheren Preis hat, als ein in China unter menschenunwürdigen Bedingungen gefertigtes Modell. Wir alle wollen, dass unsere Arbeitsplätze gesichert werden und das schafft man nur mit einem gleichbleibend hohen Anspruch an die Qualität der vor Ort produzierten Ware. Sowohl Eddycam als auch Oberwerth gehen hier mit gutem Beispiel voran und sind beide sicher eine gute Wahl.
189 Euro sind natürlich viel Geld aber auf die vielen Jahre der Nutzung gerechnet, relativiert sich das alles ganz schnell wieder. Oberwerth Produkte vermitteln mir genau diesen Nachhaltigkeitsgedanken und ich bin mir sicher, auch in vielen Jahren noch Freude an meiner Freiburg Tasche und dem Rhein Gurt zu haben.
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