AW: Märchenwald
Ich bin total geflasht von diesen Bildern. Hammermäßig geil. Und zwar jedes Einzelne. Einen favoriten kann ich für mich gar nicht ausmachen. Jedesmal, wenn ich glaube, ein Bild mag ich besonders, verwerfe ich das direkt wieder mit dem nächsten Bild was Du zeigst. So halt auch bei dem letzten Bild. Absolut krass, diese Plastizität, die Farben, die Lichtstimmung.
Du solltest einen Workshop zum Thema Waldfotografie anbieten. ich würde kommen.
Vielen Dank für deine Worte. Ich habe mich sehr darüber gefreut,

Das mit dem Workshop ist eine interessante Idee für die ferne Zukunft, allerdings äusserst schwierig zu realisieren, da selten Bedingungen herrschen, welche einen entsprechenden praktischen Workshop ermöglichen würden
Interessant und größtenteils gut gemacht. Teilweise allerdings deutlich zu künstlich
Ich erhebe keinen realistisch-dokumentierenden Anspruch an meine Bilder, daran bin ich schon gescheitert, als ich vor gut 1.5 Jahren mit der Fotografie begonnen habe. Ich verstehe die Fotografie nicht als technisches Handwerk, bei der es darum geht optische Informationen möglichst interpretationsfrei einzufangen und widerzugeben. Es geht mir vielmehr darum meine "innere Welt", also mein subjektives Empfinden in die Gestaltung meiner Bilder mit einfliessen zu lassen.
Wir sehen ja nicht mit unseren Augen, sondern mit unserem Gehirn: Visuelle Informationen lösen in uns unterschiedliche Gefühle aus, da die Information aus den Augen (an den primär visuellen Cortex weitergeleitet) in verschiedene Regionen unseren Gehirns weitergeschaltet werden und so mit Erinnerungen verglichen werden. Diese Erinnerungen sind es auch, die einer eigentlich rein optischen Information eine sehr persönliche Note geben und sie so individuell machen. Lässt du ein Bild von zwanzig verschiedenen Menschen betrachten, so erhälst du zwanzig verschiedene Interpretationen des Bildes. Und um diesen Punkt geht es mir bei der Fotografie:
Ich versuche mit meinen Bildern mein persönliches Erleben zu zeigen, ich versuche meiner "Seele" meinem "Selbst" sozusagen ein Auge zu geben und das einzufangen, was es gesehen hat.
Was du also auf den Bildern siehst, ist genau das, was ich gesehen habe. Wärst du neben mir gestanden, so hättest du es anders gesehen. Wieso soll ich mich bei der Darstellung von Bildern auf die rein optische Komponente beschränken, wenn doch mein Erleben so viel reicher ist?
Als vor 2 Wochen der grosse Schnee fiel, so ging ich in den Wald um zu fotografieren. Es nächtigte schnell und der Nebel lag dicht und schwer. Es zog mich immer weiter und weiter in den Wald hinein und ich verirrte mich schliesslich. Da stand ich nun mit meiner Kamera in der grossen Weite und Stille des beinahe dunklen Waldes. Wo war ich? Gewiss, man könnte mit geographischen Koordinaten antworten, doch dies würde nur meiner physikalische Präsenz gerecht. In meinem Erleben war ich weit weg, im dunklen, verhexten Wald aus den Märchen, in den Rittergeschichten, in denen ich mich in meiner Kindheit so oft verloren hatte. Ich hatte Angst. Ich verspürte Freude. Die Grenze zwischen Realität und Magie schien sich aufzulösen. Man könnte das Erleben auch als kindliche regressiv beschreiben und würde ihm wahrscheinlich gerecht.
Wieso soll ich bei der Darstellung des dunklen Winterwaldes meinen Zustand, mein Erleben aussen vorlassen?