Erstmal Gruß nach Leipzig. Für Architekturfreunde wohl eine der lohnenswertesten Städte Deutschlands.
Das TS-E 17 mm ist von der Ausrichtung das wohl kritischste Objektiv im ganzen Canon-Sortiment. Ohne Stativ ist es meiner Ansicht nach völlig unmöglich, Bilder zu schießen, die man nicht nachträglich „zurechtrücken“ muss, womit man viel der Referenzschärfe des Objektivs verschenkt.
Die nach meiner Erfahrung zielführendste Vorgehensweise ist:
- Ausrichtung immer via Liveview, nicht über den Sucher, da die nach meiner Erfahrung nie absolut zu 100 % übereinstimmen, und beim TS-E 17 mm schon 0,2° Abweichung angesichts des großen Bildfeldes alles zum Stürzen bringen
- Stativ mit separater Nivelliervorrichtung verwenden, darauf einen Dreiwegeneiger mit auch nochmal mindestens zwei Wasserwaagen (bei mir alles von Manfrotto)
- mit dem Gitternetz im Liveview am besten ein möglichst langes Gesims oder die Dachtraufe suchen, um die Kamera exakt parallel zum Motiv auszurichten; dies ist bei Architektur ab dem 19. Jahrhundert relativ unkritisch, davor kann es schwierig sein bzw. bedarf einfach einiger Erfahrung
- nach Ausrichtung und dem Shiften nochmal alle Wasserwaagen kontrollieren, ob sich nichts verschoben hat, und erst dann auslösen
Mit diesem Workflow kriege ich mittlerweile 90 % aller Bilder so hin, dass eine schärfebeeinträchtigende Nachbearbeitung entfallen kann. Verzeichnung ist beim TS-E 17 mm zwar vorhanden, aber spielt in der Praxis keine Rolle.
P.S.: Bei Betrachtung der Bilder fällt auf, dass alle leicht nach hinten kippen, die Kamera also entlang der Z-Achse nicht im Wasser war. Hier wäre, je nachdem, was du für eine Wasserwaage verwendest (Aufgesteckt, Kamera, Stativ?) mal zu überprüfen, ob das Teil in Ordnung ist. Letztlich verlassen sollte man sich immer auf Liveview, nicht auf die Wasserwaage.