NIKON z.B. gibt keine L/mm @ ISO für den Sensor an.
Und warum? Weil es sinnlos wäre.
Wie kann man die Auflösung bestimmen? Testchart fotografieren.
Hängt die Auflösung dabei nur vom Sensor ab? Nein.
Oder für welchen realen Film wurde nun wirklich die alte Formel entworfen? Wisst ihr das?
Du warst derjenenige, der von einem "10-MP-äquivalenten" Film sprach...
Die Faustformel war und ist nicht auf einen bestimmten Film oder eine bestimmte Sensorauflösung beschränkt. Wie mittlerweile mehrfach dargelegt, kommt diese Auflösung nämlich (als Zahl oder Faktor) in der Faustformel gar nicht vor. Besser formuliert: sie spielt nur als Randbedingung* eine Rolle - die Auflösung der Bildquelle muss ausreichen, um eine Betrachtung des (auf angenomme Größe vergrößerten, gedruckten, am Monitor oder sonstwie betrachten) fertigen Bildes im angenommen Abstand zu ermöglichen.
Da es sich um eine Faustformel handelt, ist es genauso müßig, über eine evtl. zugrunde gelegte Auflösung der Bildquelle zu diskutieren (die man wie gesagt zur Abschätzung gar nicht als Zahlenwert braucht und die darüberhinaus auch zu analogen Zeiten weder auf einen Wert festgelegt noch nur vom Film abhängig war), wie es müßig ist, über den zugrunde gelegten Betrachtungsabstand und den daraus gefolgerten maximalen Zerstreuungskreis zu diskutieren - in der Praxis schaut man sich zwar ein Poster (als ganzes) aus einem anderen Abstand an als eine Postkarte, einen 9x13-Abzug jedoch kaum aus anderem Abstand als einen 13x18-Abzug (solange es im Größenordnungsbereich der Bilddiagonalen bleibt, "passt" die Formel) und in der Praxis sieht der Normalsichtige noch Details, die dem (alters-)Weitsichtigen schon verborgen bleiben. All das berücksichtigt die Faustformel ebenfalls nicht.
*Daraus ergibt sich der angesprochene Grenzfall: wenn die Auflösung der Bildquelle der Wiedergabeauflösung entspricht, gibt die Faustformel logischerweise die zur Erlangung eines unverwackelten Bildes in maximaler Vergrößerung anzusetzende Zeit an (individuelle Abweichungen hinsichtlich Sehschärfe, Abstand und natürlich auch Kamerahaltung bleiben weiterhin unberücksichtigt).
Bietet die Auflösung der Kamera noch "Reserven" zur zusätzlichen Vergrößerung (bzw. zur deutlich näheren Betrachtung, das läuft logischerweise auf das gleiche hinaus), kann man diese natürlich über einen weiteren Faktor berücksichtigen, der die gesteigerte Aulösung in die Faustformel einführt.
"Richtiger" wäre hier sicher die Berücksichtigung aller Einflüsse (also nicht nur der Pixel- oder Korngröße, sondern z.B. auch der Objektivauflösung), also ein aus dem Verhältnis der Auflösungen in LP/mm gebildeter Faktor - da wir aber nach wie vor von einer Faustformel sprechen, könnte man durchaus vereinfachend annehmen** daß nur die geänderte Pixelgröße berücksichtigt werden soll: wenn die Kameraauflösung als Produkt aus Pixelzahl und anderen Einflüssen verstanden wird, kürzen sich dann die anderen Einflüsse heraus und man kommt zum gleichen Ergebnis.
**Edit: Wie im weiteren Verlauf des Threads deutlich wird (s. dazu ab #120), ist diese Annahme nicht unbedingt berechtigt.