Hallo,
da ich keine FX Kamera besitze und auch sonst noch nicht so lange Fotografiere, sind meine Überlegungen eher theoretischer Natur. Aber vielleicht hilft dir das etwas weiter.
Als ich das erste mal von FX hörte und den tollen Sensoren, war ich beeindruckt und dachte "wow, irgendwann will ich mal so eine Kamera besitzen". Ich habe dann immer mal wieder etwas darüber gelesen und bin nun erst mal nicht mehr so sehr davon beeindruckt.
Ein großer Vorteil von FX ist wohl eher die geringe Schärfentiefe. Denn das ist an DX aktuell kaum, bis gar nicht zu erreichen. Da reden wir aber schon von FX mit einem f/1.4 oder f/1.8 Objektiv. Sobald man solch eine geringe Schärfentiefe nicht mehr wünscht, muss man abblenden und erhöht damit ggf. den ISO Wert. Bei DX müsste man dann nicht so sehr abblenden und würde einen geringeren ISO Wert beibehalten.
--> ISO Vorteil von FX ist dann möglicherweise nicht mehr vorhanden.
Bei Landschaftsaufnahmen kann FX seinen Vorteil mit dem Dynamikumfang ausspielen. Hier geht es nicht um einen Rauschvorteil von FX, da man hoffentlich mit ISO 100 arbeitet.
Aber wie groß ist nun der Vorteil? Laut Dxomark hat die D90 einen Dynamikumfang von 12.52 Ev, die D7100 bereits 13.72 Ev und die D610 14.36 Ev
-> Von D90 zu D7100 gewinnst du 1.2Ev und von D7100 zu D610 nochmal ca 0.6Ev
Sieht man den Unterschied? Ich behaupte mal, in den meisten Fällen nicht. Relevant kann es schon sein, aber dann muss man wohl auch gut nachbearbeiten können, um wirklich den Vorteil von FX auszunutzen.
Bearbeitest du deine Bilder stark nach und hast auch das Gefühl, manchmal zu wenig Informationen aus den Tiefen zu bekommen? Falls ja, dann könnte!! FX was für dich sein.
Die Vorteile von FX, geringeres Rauschen, geringere Schärfentiefe und höherer Dynamikumfang können für gewisse Anwendungen sehr relevant sein. Du musst halt für dich beantworten, ob du diese Vorteile auch nutzen kannst.
Denn die D610 hat gegenüber der D7100 einige Nachteile:
D610:
kürzeste Belichtungszeit: 1/4000s
Fokusfelder: 39 davon 11 Kreuz
AF-Messbereich: -1LW bis 19 LW
D7100:
kürzeste Belichtungszeit: 1/8000s
Fokusfelder: 51 davon 15 Kreuz
AF-Messbereich: -2LW bis 19 LW
Das sind nur mal die Unterschiede, die ich auf die schnelle Gefunden habe.
Dann noch zum Preis:
D610 + 24-85mm: ca 2000€
oder
D610: 1500€
Tamron 24-70 2.8: 800€
--> 2300€
D7100: 860€
+ Sigma 18-35 1.8: 700€
+ Nikon 50 1.8: 180€
--> 1740€
Warum schlage ich bei der D7100 die Kombination der Objektive vor? Nun ich dachte mir einfach, wie lässt sich am ehesten ein 24-70 2.8 von FX auf DX übertragten.
Nun es gibt das sehr gute Sigma 18- 35 1.8, dies entspricht auf FX umgerechnet einem 27-52 2.7
Da dann der leichte Telebereich noch nicht abgedeckt ist, noch das Nikon 50 1.8 dazu, da dies einem 75 2.8 entspricht (auf FX umgerechnet)
Mit der D7100 und den entsprechenden Objektiven könntest du somit nahezu das gleiche Abdecken, wie mit der D610 + 24-70 2.8
Gleichzeitig kostet es aber weniger und die D7100 bietet dir sogar noch gewisse Vorteile gegenüber der D610.
Die Frage die du dir selbst beantworten musst, sind die Vorteile von FX wichtiger (und rechtfertigen den Preis) oder reicht nicht auch erst mal DX?
Ich selbst habe mir jetzt erst mal das Sigma 18-35 1.8 gegönnt. Zusätzlich besitze ich dann schon das 50mm 1.4. Denn erst mal reicht mir diese Kombination aus und ich habe schon - aus meiner Sicht - einige Vorteile von FX an DX, ohne gleich auf FX umsteigen zu müssen.
Denn wenn ich jetzt feststelle,dass ich immer auf f/9 abblende oder dass das Objektiv mir eigentlich zu schwer ist, dann bin ich glücklich, nur Geld in das Sigma investiert zu haben und nicht gleich in einen FX Body + FX Linse.
Stelle ich aber umgedreht fest, dass ich noch weniger Schärfentiefe will oder mir etwas Brennweite nach unten fehlt, dann kann ich noch immer auf FX umsteigen.
Denn das Sigma kann man auch wieder verkaufen und der Verlust (von vielleicht 200€) spielt dann bei der Anschaffung einer FX Ausrüstung auch nicht mehr die große Rolle.
Hoffe das war irgendwie verständlich und hilft dir bei deiner Entscheidung etwas weiter.
Ach und noch ganz kurz zum Sigma:
Es gibt ja definitv Anwendungen dafür, nicht nur Landschaftsaufnahmen (wobei man mit diesem Objektiv an DX Sachen machen kann, die vorher schlechter/nicht möglich waren). Für Innenaufnahmen, wobei natürlich 18mm an DX kein UWW sind. Aber für vieles wird es dann schon reichen und f/1.8 an DX ergibt dann auch gute (rauschfreie) Aufnahmen. Für mich ist es auch interessant für Nachtaufnahmen vom Sternenhimmel.
Nutzbar ist es mit 35mm 1.8 auch für Ganzkörperportraits, würde ich sagen. Und die Kombination 18-35mm 1.8 + 50mm 1.8 ist sicherlich für vieles gut zu gebrauchen. Denn ansonsten wäre es so, als würde man sagen, dass das 24-70 2.8 keine "Daseinsberechtigung" hat.