p.s. @LGW: bei welchen MF-format-optiken ist dass denn nicht so?
Also, das Problem fängt ja damit an, dass man ohne optische Bank nicht sagen kann, wo die Unendlichkeitseinstellung genau ist. Das lustige ∞ (liegende Acht - ich schreibe im Rest des Postings 8) hilft uns nicht wirklich, weil wir nicht wissen, wo überhaupt die exakte Einstellung ist. Ich zähle mal auf:
AI-s 50/1.8: Fokusring dreht fast bis zur Mitte der 8, aber auch nur fast
AI 105/2.5: Fokusring dreht nicht bis zur Mitte der 8, sondern stoppt 1.5mm vorher
AI-S 180/2.8: Fokusring dreht weit über "unendlich" hinaus (4mm)
AI-S 300/2.8: Fokusring dreht weit über "unendlich" hinaus (4mm)
Nun kann man natürlich fluchs behaupten, die Entfernungsskala sei nicht korrekt, und der Anschlag sehr wohl Unendlich. Dann frage ich mich nur, warum sehr weit entfernte Objekte eher bei der Mitte der 8 scharf zu sein pflegen, und warum ausgerechnet die 8 als einzige Zahl auf dem Fokusring nicht "exakt" aufgedruckt sein sollte, wo allen anderen doch so viel Präzision nachgesagt wird, dass man damit sogar in Maßen scharfstellen kann.
Ausserdem wäre mir unklar, warum man eine Schnecke mit viel Aufwand genau so konstruieren sollte, das ausgerechnet an dieser diffizielen Einstellung - und zwar GENAU dort - der Fokustrieb endet. Es macht doch vom Ingenieursstandpunkt her viel mehr Sinn, ein wenig "Luft" zu lassen - und seien es nur 2mm - damit nicht jedes zweite Objektiv wieder zurückgeschickt wird, weil man den Mond nicht mehr scharfstellen kann - weil der Trieb zu kurz ist.
Bei Zeiss würde ich eine Endkontrolle (und technische Konstruktion!) erwarten, die eine solche Präzisionsarbeit möglich macht, aber Nikon hatte es m.E.n. schon vor 40 Jahren auf Massenproduktion abgesehen.
Natürlich könnten meine 4 MF-Nikkore allesamt absolute Ausnahmen sein, dejustiert, vom Balkon geworfen (wobei ich das für das 50er ausschliessen kann, das gehört nämlich seit es den Laden verlassen hat mir, und ist absolut "Mint").
Kurz gesagt: die Behauptung, dass die Unendlichkeitsstellung bei allen MF-Objektiven am Anschlag oder an der Markierung auf dem Fokusring liegt, ist schon deshalb nicht wirklich aufrecht zu erhalten, weil Anschlag und Markierung zum Teil beliebig abweichen, und zwar ausgerechnet bei den teuren Nikkoren besonders stark (ich mein das MF 300/2.8 wurde auch nicht verschenkt damals

).
Und da es hier ja eigentlich um das "jetzt und heute" geht, und die Objektivauszeichnung der Hersteller: in AF-Zeiten ist das sowieso alles Makulatur, denn alle mir bekannten AF-Optiken drehen definitiv über Unendlich hinaus. Und damit ist es für den ambitionierten Fotografen eigentlich unmöglich, diese obskure Einstellung "unendlich" überhaupt zuverlässig einzustellen. Ausser man bekommt einen hellen Stern in den Live-View - und auch dann darf man beten, dass das Objektiv keine longitudinalen CAs aufweist
Denn es ist ja nicht damit getan, unendlich einzustellen - das ist ja zu allem Überfluss Wellenlängenabhängig.