Welchen Rechner hast du verwendet?
Hast du auch so etwas wie einen maximal zulässigen Durchmesser des Zerstreuungskreises auf dem Sensor eingegeben?
An die Rechenergebnisse irgendwelcher Schärfentieferechner würde ich keine Zeit verschwenden, denn deren Rechenergebnis ist in den meisten Fällen gar nicht das, was gesucht wird. Die Größe der
zulässigen Zerstreuungskreise muss allerdings bei jedem dieser Rechner eingegeben werden, und ist in diesem Beispiel (2 verschiedene Brennweiten an der selben Kamera) auch noch in beiden Fällen gleich.
Für dieses Beispiel passt ausnahmsweise mal der beliebte (und meistens falsch benutzte/verstandene) Merksatz, dass die Schärfentiefe nur von Abbildungsmaßstab und Blende(nzahl) abhängt. Der Abbildungsmaßstab ist gleich, die Blendenzahl auch, und die entscheidende Voraussetzung für den Merksatz Fokusdistanz << hyperfokale Distanz sollte auch gegeben sein. Und damit bekommt man etwa die gleiche Schärfentiefe raus. Wenn die sich "hinter dem Komma" unterscheiden, ist das völlig wurscht.
Viel interessanter ist doch die "Freistellung", also die Unschärfe des nahen und fernen Hintergrunds. Wie die bestimmt werden, habe ich oben schon beschrieben. Im Vergleich 35/1,4 zu 56/1,4 ist die Unschärfe in
unendlich um 56/35 = 1,6x größer. Für den näher entfernten Hintergrund wird der Unterschied immer kleiner, bis es dann am Fernpunkt der Schärfentiefe gleich unscharf ist, und der liegt in beiden Fällen gleich weit hinter der Fokusebene. Beim fernen Hintergrund bringt die Brennweite also einen Vorteil, beim nahen Hintergrund nicht. Aber ohnehin bekommt man natürlich unterschiedliche Bildausschnitte des Hintergrunds in unterschiedlicher Größe aufs Bild, was natürlich auch einen Einfluss hat.
Gruß, Matthias