Technisch kann man da gar nicht herangehen, da es voraussetzt, dass man in eben diese gewollte Stimmung und Lebenseinstellung, die dann die spezifische Situation im Bild ausmacht, geradezu hineintaucht und das auch lebt, und da kann man auch ganz schön an Grenten stossen, um seine Modelle, um den Bogen zum Ausgangspunkt wieder zu schlagen, genau da heran zu führen.
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Boris
Ich meinte nicht unbedingt den Porno-Look, sondern seine Bilder absichtlich wie alte Amateur-Aufnahmen aussehen zu lassen.
Aber ansonsten hast Du natürlich recht.
Oder mit den Worten von Nan Goldin:
"Ich sage meinen Studenten, wenn sie das wirkliche Leben fotografieren wollen, dann müssen sie nach Perlen suchen. Da war zum Beispiel dieses eine Mädchen, das Crack-Prostituierte fotografieren wollte, am Times Square. Ich habe sie gefragt, ob sie je Crack genommen habe, ob sie je auf einem Trip gewesen sei. Sie sagte Nein. Ich sagte, okay, dann geh in ein Hotel am Times Square, wo die Leute Crack rauchen, und leb mit ihnen. Finde heraus, worum es wirklich geht, bevor du es wagst, sie zu fotografieren. Das Mädchen ging zu dem Direktor und erzählte ihm, ich hätte ihr empfohlen, Crack zu rauchen und eine Prostituierte zu werden. (lacht) Was soll man dazu noch sagen? Wie soll man Armut fotografieren, wenn man nicht weiß, was das ist? Bei den jungen Filmemachern ist das genauso. Meist geht es in ihrem ersten Film um einen Mord, aber keiner von ihnen hat je einen Toten gesehen. Warte, bis du einen toten Körper gesehen hast, und dann mach einen Film über Mord. Ich glaube, man kann nichts fotografieren, was man nicht erlebt hat; wozu man keine Verbindung hat."
http://www.zeit.de/2009/24/goldin-eggleston-24