Tamron SP AF 60mm F/2.0 Di II Macro 1:1 - Verständnisfrage

[baumbart5100]

Ich habe mir dieses Objektiv in erster Linie für Produktfotografie zugelegt. Da ich zu Hause mit Tageslicht arbeite, habe ich mir von der 2.0-er Lichtstärke sehr viel versprochen um meine Verschlußzeiten verkürzen und möglicherweise auf den externen Blitz verzichten zu können.

Ich habe bisher an meiner Nikon D5300 das Kitobjektiv AF-S Nikkor 18-55mm 1:3,5-5,6G VRII verwendet.

Heute habe ich folgenden Vergleich mit den beiden Objektiven gemacht:

Tamron:
F4
60mm
1/4 Sekunde Belichtungszeit
Belichtungskorrektur +1.0
ISO 400
WB auto
Spotmessung

Nikon:
F4
24mm
1/13 Sekunde Belichtungszeit
Belichtungskorrektur +1.0
ISO 400
WB auto
Spotmessung

Ich verstehe hier nicht warum ich mit dem lichtschwächeren Objektiv eine kürzere Verschlußzeit habe. Ich habe beim Nikon Objektiv bewusst die 24mm Brennweite gewählt damit ich auch auf F4 komme um es (annähernd)vergleichbar zu machen.

Kann mir das bitte jemand erklären, denn ich versteh´s einfach nicht. Wo ist der Vorteil der lichtstarken Festbrennweite geblieben? Oder habe ich einen Denkfehler?

 

[baXus1]

Bedingt durch die unterschiedliche Brennweite nimmst du ein komplett anderes Bild auf. Ergo unterscheidet sich auch die Belichtung enorm.

 

[baumbart5100]

Nach meinem Verständnis dürfte das doch aber bei einer durchgehend gleichen Lichtstärke keine Rolle spielen?

 

[Schranzie]

Es kommt darauf an!

Bei den 24 ist vermutlich mehr Hintergrund mit drauf!
Der Spot auf welchem du die Belichtung gemessen hast, hat somit auf einer "grösseren" Fläche gemessen, der Hintergrund wurde dazu mit einbezogen.
je nachdem wie nah du an deinem Motiv warst, kannst auch durch den Auszug vom Makro etwas an Lichtstärke eingebüsst werden.
Das ist aber nur Rätselraterei, die bildet dazu wären hilfreicher…

Und ob das Objektiv nun eigentlich lichtstärker oder Lichtschwächer ist spielt keine Rolle, sofern du beide male mit F4 Belichtest

 

[baumbart5100]

Ich habe vom Stativ aus fotografiert und zwischendurch nur das Objektiv gewechselt, der Messpunkt war also der Gleiche.

 

[ManniD]

Na dann stell die beiden Bilder doch mal ein. Die müssten ja unterschiedlich hell sein.

Bei 24mm Brennweite statt 60mm Brennweite, hast du aber für die Spotmessung eine größere Fläche. Von daher kann sich für die Messung also schon was ändern

 

[iinfinityy]

Du hast beide male mit F4 fotografiert, willst du so wie du es beschreibst einen Vorteil durch die 2er Blende, dann nimm sie auch!

Allerdings macht das bei Produktfotografie eher wenig sinn, da man hier meist kleinere Blenden nimmt (höhere Blendenzahl) wegen der Tiefenschärfe. Und die Belichtungszeit ist in der Regel bei Produkten eher Nebensache, da hier zu 90% vom Stativ fotografiert wird.

Den einzigsten Vorteil im Bereich Produktfotografie, sehe ich eher in der 1:1 Makro Funktion und der besseren Abbildungsleistung. Aber die Lichtstärke wird in der Produktfotografie meist nicht benötigt und somit sehe ich das nicht als Vorteil.

 

[ed-o-mat]

Spotmessung

Der "Spot" ist meist größer als man glaubt.
Vorschlag: Mach mal Bilder in M, belichte auf das Objekt korrekt und mache dann mit beiden Objektiven ein Bild - also gleiche Belichtungszeit, gleiche Blende. Sieht dein Objekt auf en Fotos annähernd identisch aus, ist alles ok.

Allerdings ist es ein Irrglaube, dass ein lichtstarkes Objektiv einen Blitz ersetzen kann.

 

[Steinkreis]

In meinen Anfangszeiten als Fotografierender hatte ich eine SLR ohne eingebauten Belichtungsmesser verwendet. Zur Belichtungsmessung nutzte ich einen Gossen-Handbelichtungsmesser. Ich kann mich erinnern, dass ich, bei der Verwendung eines Teleobjektivs mit einem Verlängerungsfaktor multiplizieren musste und bei der Verwendung eines Weitwinkelobjektivs die gemessene Belichtungszeit (bezogen auf das "Normalobjektiv" 50mm) verkürzen musste.
Das scheint die DSLR auch zu machen. nur automatisch.

 

[Chevrette]

Das scheint die DSLR auch zu machen. nur automatisch.

Nein, das ist nicht der Fall. Bei gleicher Blende wird unabhängig von der Brennweite immer gleich belichtet. Ja, eine größere Brennweite braucht mehr Licht, aber das ist bei der Definition der Blendenzahl berücksichtigt.

Im Nahbereich gilt das aber nur für den gleichen Abbildungsmaßstab. Ist bei unterschiedlichen Brennweiten der Abstand zum Motiv gleich (also unterschiedlicher Abbildungsmaßstab), dann muss bei ber Telebrennweite tatsächlich länger belichtet werden, da der Auszug länger ist und damit die effektive Blende kleiner (größere Blendenzahl). Allerdings zeigt Nikon bei vielen Objektiven die effektive Blende bereits an.

Aber das Problem in dem Falle wird sein, wie schon weiter vorne beschrieben, dass sich bei 24mm ein ganz anderes Bild ergibt. Meistens werden im Weitwinkelbereich kürzere Belichtungszeiten angezeigt, da das Bild deutlich größere Anteile des hellen Himmels enthält. In dem Versuch vom TE könnte auch ein heller Hintergrund (z. B. weiße Wand) die Ursache sein. Und auch bei Spotmessung misst der Spot bei 24mm eine größere Fläche als bei 60mm.

 

[foto_ulli]

Hi, Versuch doch mal 55mm bei f5.6. da wird das Bild ja relativ ähnlich zum 60mm sein und dann dürfte sich die Belichtungszeit auch annähern.

Besten Gruß

Edit: das 60ziger natürlich dann auch bei f5.6