deswegen haben wohl alle grossen Firmen (Windows) usw. neuerdings die Möglichkeit, den Blauanteil in der Anzeige zu mindern. Wohl wegen Unwissenheit oder so.
		
		
	 
In erster Linie ist das ein Trend, den die Firmen bedienen. Nutzer fragen es nach und es kostet nicht viel, die Funktion einzubauen (es wird ja nur softwaremäßig die Farbe wärmer gemacht, also der blaue Anteil prozentual etwas reduziert). Ob diese Art der Blaulichtreduzierung viel bringt, sei dahingestellt.
Ich glaube ja, die Krux ist eine andere: die immer häufigere Verwendung von monochromatischem Licht (z. B. rote, grüne und blaue LEDs in einem OLED). Das ist etwas völlig Anderes als eine RGB-Filteranordnung vor einer Beleuchtung aus weißen LEDs (die zwar auch einen Blau-Peak hat, aber immerhin ein breiteres Spektrum liefert).
Für starkes monochromatisches Licht sind unsere Augen nicht ausgelegt. Ob das auf Dauer schadet (und, wenn ja, ab welcher Intensität und Dauer), weiß ich noch nicht. Aber ich sehe schon ein grundsätzliches Problem und könnte mir zumindest vorstellen, dass es schaden könnte.
Meine Mutter (die von Fotografie und Lichtspektren Null Ahnung hatte) hat noch die Einführung der ersten LED-Ampeln miterlebt und sich, ohne die technischen Hintergründe zu kennen, immer wieder über deren "komisches Grün" beklagt und den Anblick als unangenehm beschrieben. In modernen Ampeln sind ja monochromatische LEDs verbaut, d. h. eine grüne Ampel gibt im Wesentlichen nur Licht einer einzigen grünen Wellenlänge ab.
Wer heute eine Ampel fotografiert, hat im Gegensatz zu früher oft ein Problem mit überlaufenden Farbkanälen (also weiß ausfressenden oder stark vom Seheindruck abweichenden Farben), weil die Kamerasensoren darauf überreagieren. Noch auffälliger ist das Problem mit modernem Polizei-Blaulicht (monochromatisch blaues LED-Licht), das in dunkler Umgebung in Fotos stets komisch aussieht, weil der blaue Farbkanal völlig übersteuert. Auch in Bühnenfotos und -videos, wo blaues Effektlicht verwendet wird, sieht man ähnliche Fehler.
Die Farbfilter auf einem RGB-Sensor arbeiten gar nicht so viel anders als die drei verschiedenen Zapfen auf unserer Netzhaut. Also auch im Auge sehe ich theoretisch die Möglichkeit einer Überreizung. Ob das für die Gesundheit des Auges relevant ist, muss natürlich noch erforscht werden. Aber ich würde eine dahingehende Sorge nicht als Esoterik abtun.
Es gibt auch schon eine Gegenbewegung. So ist z. B. manchen Leuten mittlerweile aufgefallen, dass bunte LED-Weihnachtsbaumbeleuchtungen nicht so angenehm aussehen. Deshalb gibt es mittlerweile mindestens einen Hersteller, der statt monochromatischer LEDs lieber weiße LEDs verbaut und für die Farbe wie in alten Zeiten den Glaskolben einfärbt. Da kommt dann eben kein monochromatisches Licht mehr raus sondern ein breiteres Spektrum rund um die gewünschte Farbe.
Der altmodische Ansatz, eine Farbe durch Teilabsorbtion aus einem breiteren Spektrum zu erzeugen, ist natürlich nicht so energieeffizient wie das monochromatische LED-Licht. An manchen Stellen müssen wir uns daher überlegen, wie wichtig uns das Stromsparen ist und welche Nachteile wir dafür in Kauf nehmen.