Hi^^
Gibts auch sowas für grundlagenfotografie? Wie und mit welchen einstellungen man was und wie am besten fotografiert? Zb landschaften, tiere, portrais usw
Oder wie man mit blende usw umgeht
Da diese Fragen in dieser oder ähnlicher Form immer wieder hier gestellt werden, erlaube ich mir mal, etwas ausführlicher zu antworten!
Prinzipiell gelten bei Tier- Landschafts- oder Portraitfotos dieselben fotografischen Zusammenhänge und Grundlagen. Bei Tierfotos benötigst Du vielleicht eher lange Brennweiten und kurze Zeiten (für Löwen in freier Wildbahn) oder Makroobjektive und spezielle Beleuchtung (für Marienkäfer), das lässt sich genausowenig verallgemeinern, wie bei Landschaften, die Du ja bei strahlendem Sonnenschein anders fotografierst, als bei Schnee, Regen, in der Dämmerung oder gar bei Nacht. Ebensowenig lassen sich klare Regeln definieren, wenns um Portraits geht, jedenfalls Keine, die es auch mal zu brechen gilt. Je nach gewünschter Bildaussage, Zweck und vorhandenem Licht/Equipment.
Das Wichtigste dürfte zunächst einmal sein, den Zusammenhang zwischen Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit zu verstehen und zu verinnerlichen. Dann ist es nötig, die Wirkung verschiedener Brennweiten zu verstehen. Kurze Brennweiten (Weitwinkel) etwa sorgen für eine große Schärfentiefe und sind weniger kritisch bei Verwackelung, lange Brennweiten (Tele) ermöglichen z.B. wegen ihrer geringen Schärfentiefe gute Freistellung.
Solche Grundlagen kannst Du in diversen Fotolehrgängen nachlesen (
www.fotolehrgang.de ist da ganz brauchbar) aber es ist nicht damit getan, das mal gelesen zu haben - Du musst das ausprobieren, rumspielen, testen...
mach z.B. ein und dasselbe Bild mit unterschiedlichen Blende/Zeit Kombinationen! Im Zeitalter von digitalen Speicherkarten kostet das ja praktisch nix! Und dann schau Dir die Ergebnisse an, in den Daten der Bilder findest Du ja die Exif´s, also siehst Du jederzeit, mit welchen Einstellungen Du fotografiert hast. Nun kannst Du sehen und verstehen, welche Einstellung sich in welcher Weise auswirkt.
Versuche nicht, alle Parameter gleichzeitig zu verändern, sondern spiele zunächst einmal mit Blende und Zeit, dann vielleicht mit verschiedenen Brennweiten, und dann mit extremen Lichtverhältnissen. Versuche, einen Faktor nach dem Anderen zu verstehen und zu verinnerlichen.
Mach ruhig auch Fotos im Automatik-Modus, aber schau Dir hinterher die Exifs an, und analysiere, warum Deine Cam jetzt welche Einstellungen gewählt hat!
Und zieh Dir nicht 100e von Online-Tut´s rein, das verwirrt nur, und verleitet dazu, neues Equipment zu kaufen, von dem Du eventuell garnicht weisst, wozu Du es brauchst, oder was es bewirkt. Versuche, ganz gezielt Dein vorhandenes Equipment bis an die Grenzen auszureizen!
Wenn Du die Zusammenhänge der Faktoren und die Eigenarten Deines Equipments mal verstanden hast, dann bist Du schneller und exakter als jede Automatik (die sind nämlich relativ doof! Keine Automatik kann wissen, was für Dich jetzt gerade der Bildwichtige Teil ist, und versucht einfach, mehr oder weniger ausgelichen zu belichten, oder auf "Irgendwas" im Vordergrund scharf zu stellen).
Als Nächstes beschäftige Dich mit Bildgestaltung. Auch hier gibt es Regeln. Goldener Schnitt, oder die Drittel-Regel, Farbkomposition, Schärfeverlauf usw. solltest Du verinnerlicht haben. Natürlich darfst Du "Regeln" jederzeit brechen, um etwa eine bestimmte Wirkung hervorzurufen. Aber zunächst solltest Du die Regeln verstanden haben, und anwenden können. Ansonsten gelingen Dir eher "zufällig" gute Fotos.
Und dann schau, für welches "Genre" der Fotografie du Dich am meisten begeisterst. Und mach davon abhängig, welches zusätzliche Equipment Du Dir zulegst. Als Portraitfotograf wirst Du andere Teile benötigen, als ein Landschaftsfotograf, für Street- oder Reportage anderes Equipment als ein Tierfotograf, und wenn Dich Makro reizt, wieder Anderes...
Aber geh einen Schritt nach dem Andern, versuche zu verstehen, was passiert, und warum. In der Lanschaft wirst Du eher ein Stativ benötigen, wenns Licht knapp wird. Sind eher Person Dein Metier, brauchst Du eher erstmal einen Blitz, usw.
Und dann musst Du jeweils lernen, das Geraffel auch sinnvoll einzusetzen...
Und wenn Du Dich DANN fragst, wie Du das Geraffel, also etwa den Blitz, sinnvoll einsetzen kannst, DANN machen Online-Tut´s (in denen es ja in der Regel um ein spezielles Problem geht) erst wirklich Sinn.
Als wirklich umfassenden Einstieg empfehle ich eher ein gutes Buch, ist zwar "langsamer" aber kann an fast jedem Ort, nahezu jederzeit und wiederholt zu Rate gezogen werden.
Mein persönlicher Favorit ist zwar schon ein wenig veraltet, aber die Techniken und Regeln gelten auch für digitale Kameras:
Andreas Feininger: Die hohe Schule der Fotografie
Gibtz als Taschebuch für unter 10€, und lässt kaum Wünsche offen.
Daneben empfehle ich gerne die Ausleihe in öffentlichen Bibliotheken, selbst aktuellste Werke sind dort zu bekommen, und falls nicht präsent hilft dort die Fernleihe gegen einen geringen Obolus, das gewünschte Fachbuch zu ergattern. Du findest Dort auch spezielle Werke zur Tier- Landschafts- oder Portraitfotografie!
Viel Spass beim Lernen, Erfahren, Fehler machen, finden und korrigieren, und vor Allem beim erfolgreich Fotografieren und immer besser werden!
Greetz^^
Claus