Schaut gut aus. Ist das ein Lost Place oder noch im Betrieb?
Lost place und atmet den architektonische Geist der 50er aus.
Ein wenig "Post-Bauhaus-Klassische Moderne Anklänge" und auch noch ein etwas Geist der nicht tümelnden NS-Architektur (auch wenn das manche nicht so wahrhaben wollen, trotzdem die „Moderne“, wie der vom Bauhaus geprägte Stil auch genannt wurde abgelehnt wurde und doch auf Grund der Rationalität in Form der "moderaten Moderne" Eingang in Wohn- und Verwaltungsbau gefunden hatte, daneben auch ein wenig versachlichter Funktionalismus und eben "Neue Sachlichkeit". Den formal-ästhetische Tendenzen wurde in der Folge nicht entkommen, da die Grundlagen in den angeführten Bereichen auch von den Leitlinien im NS-Staat auch übernommen wurden und dort still reservatartig existierten, womit eine gewisse Tradition begründet wurde). Diesem Kapitel der Stilentwicklung wurde bisher in der Literatur kaum Raum gewidmet, obwohl manche Dinge offensichtlich sind und zwischen dem Post-WKII-Neuansatz und der Unterschwelligkeit nur schwer zu differenzieren ist, da die Leute einerseits bereits zuvor geplant, gebaut, studiert etc. haben und die Erfahrungskomponente nicht ausgeschaltet werden kann.
Es gibt zu dieser und ähnlicher Thematik auch noch eine Fülle anderer Bauten in Wien, die es lohnen würden die fotografisch aufzuarbeiten.
Themen könnten sein, frühe kommunale Wohnhausbauten und Anlagen der Stadt Wien, der Niederschlag des dritten Entwurfsthemas bei den Schülern von Otto Wagner in der Gemeindebauarchitektur der Großwohnhausnanlagen, das Fortleben und Impact "tümelnden Gedankengutes" der Post-WKII-Wohnhausanlagen, z.B. wäre der Hugo-Breitner-Hof, 14., Linzer Straße 299-329 auf die Verwendung beliebter Elemente dahingehend zu untersuchen.
Das an den WKII anschließende Konzept war das einer Stabilisierung und somit eine Mischung aus kompromisslastigen Planung und Ausgleich durch die Pragmatik der Planer, die zwischen Anspruch und den wirtschaftlichen Möglichkeiten limitiert war. Nicht zuletzt sind auch die Folgen der nach zögerlicher Entnazifizierung weiter tätigen Leistungsträger und deren ideologisches Setup daran beteiligt.
Der Hugo-Breitner-Hof, errichtet zwischen 1949 bis 1956 war die erste große kommunale Wohnhausanlage nach dem Krieg. Dort wurde zwecks rascher Wohnraumschaffung auch eine erhebliche Anzahl von "Duplex-Wohnungen" geschaffen.
Es gibt also genug spannende Themen, die nicht zuletzt auch durch fotografische Aufarbeitung aktiv angegangen werden können.
abacus