ESO schrieb:
Von aRGB auf sRGB konvertieren ist doch kein Problem, wieso also alles pauschal in sRGB abspeichern?
Finde ich eine gute Lösung, man hat es und wenn man es nicht braucht was soll's.
Ganz so einfach ist es nicht.
Wenn man im JPEG-Format fotografiert, hat man nur 8 Bit pro Kanal. Da ergibt jede Konvertierung einen Qualitätsverlust (mindestens sichtbar als Lücken im Histogramm; in Verbindung mit weiteren Bearbeitungen dann auch als Banding im Bild). Folglich sollte man jede Konvertierung vermeiden, die man nicht unbedingt braucht. Für die allermeisten JPEG-Fotografen ist daher die sRGB-Einstellung an der Kamera unterm Strich die bessere Wahl.
Anders sieht es aus, wenn man mehr Bit pro Kanal zur Verfügung hat. Da sind die Konvertierunmgsverluste z. B. von AdobeRGB nach sRGB zu vernachlässigen. Allerdings bekommt man eine höhere Bittiefe nur übers RAW-Format - und hierfür ist die Einstellung an der Kamera sowieso irrelevant.
Eine Entscheidung treffen muss man praktisch nur, wenn man komplexe Bearbeitungen außerhalb eines RAW-Konverters plant. Hier kann/sollte man so vorgehen: Zuerst das Bild im RAW-Konverter in 16 Bit/Kanal und AdobeRGB (oder besser gleich ProPhotoRGB) ausgeben. Dieses Bild dann den gewünschten Bearbeitungen unterziehen und erst am Ende, bevor man die Bittiefe reduziert, bei Bedarf in sRGB konvertieren.
Plant man keine komplexeren Bearbeitungen, braucht man den Aufwand nicht. Dann greift man einfach nach Bedarf neu aufs RAW-Original zurück. Zum Beispiel mit Lightroom kann man jederzeit im gewünschen Farbraum exportieren, d. h. vorher findet noch gar keine Festlegung statt. Insofern stellt sich für die Benutzer von guten RAW-Konvertern (Lightroom, AfterShot, DxO, Capture One etc.) die Farbraum-Frage gar nicht mehr in der altbekannten Form.