(Es zwingt ja hier niemanden zu wechseln)
Noch nicht. Aber der Tag wird kommen, wo man sich gezwungen fühlt. Und davor scheinen die DSLR-Anhänger Angst zu haben. Und deswegen scheinen sie immer wieder darauf hinzuweisen, dass sie keine DSLM haben wollen.
Ob mans nutzt oder nicht, aber man bezahlt halt dafür mit.
Jein - natürlich 'bezahlt' man das mit. Aber es ist wie bei so vielen Dingen. Beim Auto bezahle ich ja auch den Airbag mit, trotzdem habe ich diesen noch nie benutzt. Ich habe bei meiner DSLR ja auch die Motivprogramme bezahlt, aber noch nie benutzt. Das ist halt so bei technisch extrem ausgereiften Produkten, dass man Funktionalitäten mitkauft, die man als Einzelperson nicht nutzt. Mein Smart-TV hängt noch nicht mal am Internet, was denkst Du, was ich da unnötig bezahlt habe? Meine Waschmaschine hat zig Waschprogramme, genutzt werden allenfalls eine handvoll davon.
Im Grunde macht die große Verbreitung das Teil eher billiger als teurer, weil man die Funktionen gut in der Werbung vermarkten kann. Und das wiederum führt dazu, dass mehr Stück verkauft werden. Und das wiederum ist der Grund, warum das Gesamtpaket im Grunde genommen billiger wird. Man profitiert also auch davon, wenn Funktionen integriert werden, die man persönlich nicht nutzt.
Das könnte ein wenig die Krux an den DSLM sein. Der Aufwand zur Herstellung ist größer, die Kameras sind im Vergleich teurer und bringen für die Hersteller weniger Rendite als eine DSLR.
Ich weiß ja nicht, wie jung Du bist und inwieweit Du seinerzeit die Entwicklung der DSLR mitverfolgt hast. Meine erste DSLR, eine EOS-10D, hatte mich knapp 2000 Euro gekostet. Das war etwa im Jahr 2002 (wenn ich mich richtig erinnere). Die analoge EOS-300 hatte umgerechnet etwa 350 Euro gekostet und konnte damals schon mehr als die digitale Kamera.
Und genau das Selbe passiert aktuell. Das Neue ist halt noch relativ teuer, weil erstmal die Entwicklungskosten eingespielt werden müssen. Aber der Preisverfall wird auch hier einsetzen, wenn sich nur genügend Käufer finden.
Spezielle Sensortechnologie wie Stacked-Sensoren, um die Black-Outs zu reduzieren, jenseitsmäßige Rechenpower, um den immer höher auflösenden Sensor schnell genug auslesen zu können, hochauflösende Sucherpanels mit schneller Bildwiederholfrequenz, das alles spricht nicht für einfach und günstig. Da brauchts für DSLR bei weitem nicht so viel aufwendige Technik.
Die Frage ist: Muss immer der gesamte Sensor ausgelesen werden, um das Sucherbild darzustellen? Außerdem bin ich davon überzeugt, dass man Elektronik wesentlich kostensparender herstellen kann als Mechanik.
Auch wenn derzeit der Trend zur DSLM geht, ein Selbstläufer, dass sie sich in großem Stil durchsetzen, ist es dennoch nicht.
Stimmt - was diese Entwicklung aufhalten könnte, ist die generelle Unlust am Fotografieren. Und ganz ehrlich: Die Fotografie hat durch die Digitalisierung - meiner Meinung nach - komplett den Glanz verloren. Ein Foto ist heute nix Besonderes mehr. Man wird heute von Fotos regelrecht überschwemmt, man hat gar keine Zeit, sich all diese Fotos mehr als einmal anzuschauen. Und diese Unlust am Fotografieren ist der derzeit größte Feind der anspruchsvollen Fotografie.
Von daher warte ich (für mich interessant) halt weiter auf die 90D
Gut für Dich, wenn sie denn noch kommt. Aber was, wenn sie nicht (mehr) kommt und Deine bisherige Kamera den Dienst für immer einstellt?