Hier herrschen harte Sitten!
Ich fühle mich mal angesprochen (siehe ganz unten) und möchte meine 1-Wochen-Erfahrung zum besten geben. Bilder kann ich auf Wunsch mailen, aber mangels URL nicht wirklich hochladen.
Du kannst mit dem Exakta auf ca. 7 m Distanz ein Flaschenetikett einer normalen Mineralwasserpfandflasche formatfüllend abbilden.
Beim Kitobjektiv passt bei Brennweite 18 mm die Flasche locker in eines dieser kleinen Kästchen, das Du um die Schärfepunkte Deiner 300 D siehst. Bei 55 mm passt ungefähr die halbe Flasche ins Kästchen.
Bei einem 200er Objektiv nimmt die Flasche ungefähr das halbe Format ein.
Aufgrund seines Gewichtes von ca. 2 kg ist das Exakta das gegenteil vom Immerdran-Objektiv.
Die Probleme, an die man denken sollte
Stativ:
Flaschenetiketten sind brave Models, die sich nicht bewegen. Generell, auch beim Etikettenfotografieren, bist Du Ohne
vernünftiges Stativ aufgeschmissen. Vernünftig heißt mindestens manfrotto 055 oder Slik 400 DX mit 5 kg Belastungsgrenze. Velbon Sherpa 600 hatte ich zum Test. Der Kopf ist gut, läßt sich gut einstellen. Aber das Stativ ist leichter als die beiden anderen genannten. Bei Seitenwind kommen die 2,5 kg mehr ins flattern.
Ich vermute mal, dass eine weitere Aufrüstung in puncto Stativ auch nichts bringt. Um die Bewegungsunschärfe zu minimieren, müsste das Objektiv an zwei Stellen mit dem Stativ verbunden sein. Oder man gießt es in Beton ein.
Licht
Du stellst bei dem Teil mit der Brennweite auf einer Skala auch die Blende ein 650 mm = 8.0 ---> 1350 mm = 16. Du brauchst möglichst viel Licht, um mit wenig Belichtungszeit auszukommen. Oder du gehst mit der ISO-Einstellung höher. Langzeitbelichtungen auf lange Distanz sind wegen der Bewegungsunschärfe ein Glücksspiel.
Spiegelschlag
Spielt wahrscheinlich auch seine negative Rolle. Das sieht man schon beim Blick durch den Sucher, wenn man ausgelöst hat. Irgendwo gab es diese Untersuchung, ab welcher Belichtungszeit der eine Rolle spielt.
Fernbedienung
... ist selbst für Aufnahmen unter idealen Bedingungen nötig. Ich hatte leider noch keinen richtigen Sonnentag zum Test.
Als ich zum Beispiel den Vollmond (noch mit meinem alten Bilora-Stativ) ablichtete, ist trotz seiner Helligkeit und kurzer Belichtungszeit mit Handauslösung kein Bild geworden. Mit RC-1 oder verzögerter Auslösung war es schon besser.
Bewegungsunschärfe
Beschäftigt einem am meisten. Du kämpfst damit bei Seiten-Wind und natürlich auch bei wenig Licht.
Fokus
Ist manuell einzustellen. Ungefähr eine Armlänge weiter vorn. Ich denke, dass sich schnell bewegende Objekte, die auch noch Ihre Schärfeebene verlassen, nur schwer zu fotografieren sind. Aber für Piepmätze im Vogelhaus oder futtersuchende Kraniche am Schaalsee dürfte das Teil schon ausreichend sein. Fliegende Vögel ? Keine Chance.
T2-Adapter
Wird benötigt um die 300 D an das Objektiv anzukleben.
Warum kauft man so ein Teil dann ?
Vor allem für die Viecher, deren Fluchtdistanz sonst zu hoch ist. Ein richtig gutes Tele, wie es die Sportfotografen und sicher auch Tierfotografen verwenden, würde ich mir nie anschaffen. Die Preise sind jenseits von gut und böse. Mit dem Exakta kann man für vertretbares Geld seinen Telespleen ausleben.
Das Teil wird ja nun bei Ebay rauf und runter versteigert. Die Ersteigerer scheinen bislang Ihre Geräte auch immer behalten zu haben. Ich habe noch kein gebrauchtes gesehen.
Gruß Wolfgang