Ich vermute aus, dass weder Photozone noch Digitalkamera.de ein-und-dasselbe Exemplar eines FE 1.8/55 bei den Tests verwendet haben. Schon dadurch ist so eine Form von Vergleich nicht mehr aussagekräftig. Hinzu kommen weitere Varianzen bei der Ausführung, auch wenn deren Messwerte eine absolute Genauigkeit suggerieren mögen.
Wenn in dieser Hinsicht jemand tatsächlich halbwegs aussagekräftige Ergebnsse liefern könnte, dann wären es Lensrentals, weil bei denen genügend Exemplare existieren, um Streuungen zu erkennen und richtig einzuordnen und die Jungs auch ansonsten über die nötigen Möglichkeiten verfügen.
Mir selbst fiel beim FE 1.8/55 an der A7RII bislang nichts auf, was einen Abfall gegenüber der A7R auffällig machen würde. Allerdings habe ich sie diesbezüglich auch nicht direkt miteinander verglichen und die A7R inzwischen verkauft. Der Filterstack ist laut Lensrentals vergleichbar dick und schon insofern wären so auffälligen Qualitätssprünge an den Rändern verwunderlich. Der BSI-Aufbau des Sensors wirkt sich hingegen i.W. nur auf die Vignettierung und Colorshift-Effekte aus. Ich glaube, wenn an einer schlechteren Leistung an der A7RII tatsächlich was dran wäre, würden es in der Zwischenzeit schon deutlich mehr Leute ausreichend belastbar nachgewiesen haben.
Zu immodocs Bokeh-"Problemen":
In die Beurteilung eines Bokehs geht für mich nicht nur eine realitätsferne Vergrößerung von Zerstreuungskreisen ein, bis man Ansätze von Zwiebelringen erkennt. Diese findet man bei praktisch jedem Objektiv mit asphärischen Linsenelementen, sie sind dann nur unterschiedlich stark ausgeprägt. Vergleicht man es z.B. mit dem Nokton 35/1.2 V1, sind sie beim FE 1.8/55 schon wieder vernachlässigbar, da nur in extremer Vergrößerung sichtbar. Beim CV Nokton 35/1.2 V1 hingegen sieht man sie fast schon mit bloßem Auge ohne nennenswerte Vergrößerung.
Ansonsten empfinde ich das Bokeh des FE 1.8/55 jedoch als außerordentlich angenehm, da dies bei früheren Zeiss ZM Linsen nicht undbedingt als deren Stärke galt (auch wenn sie wegen rein sphärischer Konstruktion zumindest keine Zwiebelringe zeigten). Es wird für mich nur durch das Bokeh des Otus getoppt, das auch ansonsten in praktisch jeder optischen Hinsicht die Spitze markiert.