Heißt also, das LR Auto etwa wie C1 arbeitet. Wäre interessant, wenn du an deinem 24-105 die manuelle Methode probieren würdest und vergleichen könntest.
Habe ich gerade gemacht. Ich habe ein RAW vom 16-55 (das Bergpanoramabild, dass Maximilian in #258 zur Verfügung gestellt hat) manuell korrigiert und dasselbe mit einem RAW meiner FE24-105 gemacht, um den Grad der Verzeichnung zu vergleichen. Ich bin dabei so vorgegangen: je RAW eine virtuelle Kopie angelegt und Original (mit automatischer Objektivprofilkorrektur) und die Kopie im Entwickeln-Modul in LR in der Referenzansicht nebeneinander angezeigt. Bei der Kopie habe ich die automatische Objektivprofilkorrektur dann ausgeschaltet und es per manueller Verzeichniskorrektur so "hingebogen", dass es in den Ecken denselben Ausschnitt zeigt wie das Original (durch Vergleich in der 100% Ansicht kann man das ganz gut sehen).
Erste Erkenntnis: man bekommt mit der manuellen Verzeichniskorrektor nie exakt der Ergebnis wie mit der automatischen. Der Bildausschnitt nach Korrektur stimmt zwar in etwa überein. Trotzdem kann man durch hin- und verschalten zwischen korrigierter und unkorrigierter Version erkennen, dass sich noch "was im Bild bewegt", also die Bildinhalte nicht exakt deckungsgleich sind. Das lässt vermuten, dass LR bei der manuellen Korrektur eine einfache geometrische Formel anwendet, statt die genauen Korrekturdaten des Objektivs zu verwenden, wie es bei der automatischen Korrektur passiert. Wie schon vermutet, sind die Algorithmen also nicht identisch. Dasselbe gilt offenbar für die Vignettierungskorrektur.
Ist auch irgendwie logisch, da die manuelle Korrektur ja gerade für Kamera/Objektiv-Kombis gedacht ist, für die LR keine Korrekturprofile hat.
Zweite Erkenntnis: die Verzeichnung in maximaler WW-Stellung ist beim 16-55 wesentlich stärker als beim 24-105. Während ich bei ersterem für die manuelle Korrektur den Distortion-Regler auf einen Wert von 35 bewegen musste, reichte beim 24-105 ein Wert von 11. Ich hatte schon vermutet, dass das 16-55er stärker verzeichnet, aber der Unterschied hat mich überrascht.
Ob das nun im Fotoalltag einen signifikanten Unterschied macht, ist eine andere Frage. Ich habe zu guter Letzt noch einen Vergleich gemacht zwischen einer gänzlich unkorrigierten Versionen (also ohne angewendetes Objektivprofil) und der von mir manuell korrigierten Version (also die suboptimale Art der Korrektur, die LR bei der automatischen Korrektur offensichtlich
nicht anwendet). Das korrigierte Bild hat noch ca. 19MP. Obwohl das Bergpano-Bild in den Randbereichen sehr feine Details zeigt, fällt es mir schwer, in 1:1 Ansicht in den Randbereichen den Unterschied zu sehen (iMac 27'' 5K Monitor). Ich bin mir sicher, in einem Testchart würde man es deutlicher erkennen, aber wer fotografiert schon Testcharts und schaut sie sich dann in 1:1 Ansicht mit der Nase 10cm vor dem Monitor an.
Bzgl. Schärfe würde ich das Objektiv bedenkenlos kaufen, nach dem, was ich bisher an Bildern gesehen habe. Das Bergpano-Bild von Maximilian sieht jedenfalls top aus.
Und das wurde bei Offenblende aufgenommen, was man ja bei Landschaftsaufnahmen eher selten tut.