Preis- Leistungsverhältnis
Hallo.
Wenn ich mir so überlege, wie wenig Geld ich dieses Mal ausgeben musste (zum Glück, da ich auch gar nicht mehr hätte ausgeben können) bin ich wirklich platt, wie viel Leistung man heutzutage für sein Geld bekommen kann. Meine vorherige Kamera (Fuji S5 Pro) hat im Jahr 2007 mehr Geld gekostet als meine ganze aktuelle Ausrüstung, zumindest als das, was ich im letzten Jahr angeschafft habe. Kalkuliert man nun die Preissteigerungsrate mit ein, ist das schier unglaublich... Ok, ich habe alles (außer den Blitzgeräten) gebraucht gekauft. Die S5 Pro war dagegen neu (da sie erst gerade erschienen war, als ich sie gekauft habe, ging es auch gar nicht gebraucht).
Meine D7100 ist etwas kleiner und leichter als die S5, die ja das Gehäuse von der Nikon D200 bekommen hat. Und sie fühlt sich auch ein klein wenig weniger solide an. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, denn die D7100 ist eine tolle Kamera, auch in dieser Beziehung. Dafür liegen in der Bildqualität eben Generationen zwischen den Beiden.
Ich habe den Body und die Zoom Objektive aktualisiert. Die Festbrennweiten werden nicht ausgetauscht, aber in der nächsten Zeit noch ein wenig ergänzt.
Die Kamera stammt von eBay, von einem gewerblichen Händler mit über 10.000 positiven Bewertungen bei keiner einzigen neutralen oder negativen Bewertung. Das ist bei der Menge nicht so einfach, denn irgendwer hat normalerweise immer was zu meckern. Da es sich um einen seriösen gewerblichen Händler gehandelt hat, gab es natürlich auch Garantie auf die Kamera. Sie hat 290€ gekostet und war genau wie beschrieben im erwartet guten Zustand. So macht eBay Spaß.
Alle neuen (gebrauchten) Objektive habe ich bei mpb gekauft und wurde jedes Mal angenehm überrascht, da die Objektive jedes Mal eher besser waren als erwartet. Die Lieferung war jedes Mal schnell, maximal 2 Werktage. Und die Objektive waren alle makellos. Zuerst gab es das Nikkor AF-S 18-105 3.5-5.6 DX VR, welches ich als "immerdrauf" haben wollte und was meine Erwartungen definitiv übertroffen hat. Es hat 99€ gekostet, in OVP mit allem Zubehör, klaren, sauberen Linsen und einwandfreier Funktion. Die Bildqualität, besonders wenn man den doch recht großen Zoom Bereich und den günstigen Preis berücksichtigt, finde ich fast schon phänomenal gut. Das 18-105 ersetzt ein Sigma 28-105 2,8-4 FX Zoom, welches ich bis dato als "Immerdrauf" verwendet habe. Übrigens ist der Sucher der D7100 mit dem 18-105 trotz einer Blendenstufe weniger Lichtstärke nicht ein bisschen dunkler als der Sucher der S5 mit dem Sigma...
Dann kam das AF-P 10-20 mm, ein Tip hier aus dem Forum. So ein Superweitwinkel hatte ich noch nie, denn diese Brennweiten waren früher völlig unbezahlbar und man kann solche Brennweiten nur eher selten sinnvoll einsetzen. Ich bin nicht wirklich ein Weitwinkel- Fotograf (mein "Lieblingsbereich" ist 50 - 135mm KB Äquivalent, wird also voll vom 18-105 abgedeckt) aber wenn, dann soll es auch wirklich Weitwinkelig sein (24 mm KB und darunter). In sofern passt der Zoom- Bereich dann doch. Das 10-20 war das teuerste meiner neuen Objektive und hat über 200€ gekostet. Allerdings hätte man es mir ohne weiteres als Neu verkaufen können. Die OVP sah so aus, als ob sie noch nie geöffnet worden wäre. In einem dementsprechenden Zustand war das Objektiv selbst dann auch. Da war nirgends auch nur ein Hauch von Fingerabdruck dran, so als ob es entweder noch nie angefasst wurde oder wenn, dann nur mit Seiden- Handschuhen. Das 10-20 ist klein, leicht und gut, also ideal, um es als Dauergast in der Fototasche zu platzieren. Auch wenn man es nicht jedes Mal braucht, so ist es doch ein gutes Gefühl, man könnte ja... Das 10-20 hat kein altes Zoom ersetzt, sondern war eine Erweiterung, eine Ergänzung.
Ein Zoom musste aber noch ersetzt werden, das alte Nikon AF 70-300 G. So lange Brennweiten setze ich ebenfalls nicht so oft ein. In sofern hätte mir das Nikon eigentlich gereicht. Aber ich wollte gerade im Tele- Bereich unbedingt einen Bildstabilisator haben. Also muss es weg. Ersetzt worden ist das Nikon durch ein Tamron SP 70-300. Das 70-300 hat 175€ gekostet. Dafür bekommt man ein großes, schweres, solides Objektiv, ein richtiger "Brummer" im Vergleich zu dem leichten Nikon 70-300 G. Auch hier war das Objektiv in einem besseren Zustand als ich der Beschreibung nach erwartet hätte. Und auch hier bringt das neue Objektiv einen deutlich sichtbaren Gewinn bei der Bildqualität. Ein wenig irritiert bin ich allerdings von der Geräuschkulisse des Tamron. Sowohl der AF als auch der Stabilisator sind doch, im Vergleich zu den Nikon Objektiven, recht laut. Aber man gewöhnt sich dran. Das Tamron war ebenfalls ein guter Tip hier aus dem Forum.
Inzwischen bin ich ein großer Fan des Stabilisators. Irgendwie habe ich das Gefühl, das der VR selbst weit unterhalb der "Verwackelungsgrenze" trotzdem noch ein Quäntchen extra Schärfe ins Bild zaubert. In sofern ist mir ein VR wichtiger als hohe Lichtstärke, zumindest bei der Art, in der ich meist fotografiere. Natürlich wäre hohe Lichtstärke plus VR am besten, doch das ist ja stets mit hohem Gewicht und hohen Kosten verbunden...
Statt dem Tamron hätte ich mir z.B. auch ein altes Nikon AF 2,8 80-200 kaufen können. Optisch sicher nicht schlechter als das Tamron und, wenn überhaupt, nur unwesentlich teurer. Und mit Blende 2,8 kommt man doch leichter auf 1/1000 Sekunde als mit Blende 5,6. Doch das 2,8 80-200 ist erheblich größer und schwerer als das ohnehin schon arg große Tamron. Deswegen wäre es wohl meist zu Hause geblieben statt in der Fototasche dabei zu sein. Also war das Tamron für mich die bessere Wahl.
Bis hierhin sind es knapp unter 800€ gewesen, die ich investieren musste, für eine Ausrüstung, die alles toppt, was ich bisher gehabt habe. Zum Vergleich, die S5 hat, sofern ich mich richtig erinnere, etwas über 1000€ gekostet, ohne Objektive. Vor 14 Jahren waren 1000€ obendrein noch erheblich mehr wert als heute...
Zu den knapp 800€ kommt noch etwas Licht und ein Mini- Studio für Tabletop Fotos. Schon vor der D7100 habe ich einen Neewer NW 685N Aufsteck- Blitz gekauft, der ein älteres Nikon Speedlight ersetzt hat, der an der S5 einfach nie wirklich genau belichtet hatte. Der Neewer hingegen arbeitet sehr präzise und beherrscht alle Spezialitäten. Darunter auch die drahtlose Steuerung per i-TTL. Wenn ich den eingebauten Blitz der S5 als Master verwende, wird der Neewer nicht nur mit ausgelöst, sondern auch mit geregelt. Exakt genau wie die aktuellen, sehr teuren Nikon Blitze. Man kann ihn nur nicht selbst als Master verwenden, was ich nicht besonders wichtig finde. Die Leistung ist völlig ausreichend und die Lichtfarbe absolut konstant, so wie man es erwarten sollte. Gekauft habe ich ihn bei Amazon und gekostet hat er (neu) etwa 60€. An der D7100 funktioniert der NW685N ebenfalls genau wie erwartet.
Dazu habe ich mir eine 40x40x40 cm "Studiobox", allerdings mit frei platzierbaren Lichtquellen gekauft, für gut 30€ bei Amazon. Im Gegensatz zu den Boxen mit fest eingebauten Lichtquellen (die überwiegende Mehrheit, leider) kann man das Licht durchaus variieren und in gewissen Grenzen auch regeln. Man kann die Box geschlossen verwenden, so wie sie eigentlich vorgesehen ist. Dann bekommt man, zumindest mit "symmetrischen" Lichtquellen dieses schattenlose "Lichtzelt" Licht hin. Man kann aber auch die Seiten öffnen und hat eine normale Hohlkehle mit mehrfarbigen Hintergründen. Einzelne Seiten kann man obendrein "zuklappen" und somit als Aufheller oder Diffusor verwenden. Da zwei Seiten der Box schwarz sind (normalerweise Boden und Rückwand) kann man die Box aber auch auf die Seite legen und hat so eine schwarze Wand zum Verstärken von Schatten und Lichtrichtung. Früher während meiner Ausbildung hieß sowas noch "Ne..r", was man heutzutage ja nicht mehr sagen darf. Ihr wisst aber alle, was gemeint ist, denke ich. Welcher Begriff ist eigentlich als Ersatz für dieses Unwort in diesem Zusammenhang eingeführt worden? Weiß ich wirklich nicht.
Die mitgelieferten LED Lampen waren mir viel zu funzelig. Man musste entweder mit extrem hohen ISO Werten oder mit Stativ fotografieren, meist sogar beides. Ich arbeite aber lieber ohne Stativ und mit niedrigen ISO Werten. Deswegen musste eine Blitzlicht- Lösung her. "Richtige" Studioblitzgeräte wären mir zu groß und sperrig gewesen und, für das, was ich damit machen will, mit ca 250€++ auch zu teuer. Also habe ich mir ein "Studioblitz- Set" mit zwei 45 Ws Blitzgeräten, zwei Stativen und vier Studioschirmen (2x Durchlicht, 2x Reflex) für unter 40€ gekauft, wieder bei Amazon. Nun komme ich bei ISO 200 auf Blende 11 - 16, was genau das ist, was ich haben wollte. Die Blitze haben zwar kein Einstelllicht, was ich aber im Digitalzeitalter problemlos verschmerzen kann. Die Blitzfolgezeit ist mit etwas über 1 Sekunde ausreichend flott und die Versorgung mit 230 Volt aus der Steckdose lässt auch keine Akkus im unpassendsten Moment leer werden.
Sollte ich mir später doch noch mal ein paar "richtige" Studioblitze anschaffen (gut möglich, sogar wahrscheinlich), so kann ich die 45 Ws Geräte ja trotzdem weiter verwenden und sie auch mit den "großen" Geräten kombinieren. Z.B. könnte ich mir denken, mit einem Bowens Adapter ein Striplight mit einem der "Kleinen" zu bestücken. Dagegen spricht überhaupt nichts. Ich werde demnächst mal in einen eigenen Beitragsstrang die Möglichkeiten dieses "Billigst- Studios" genauer vorstellen, auch mit Beispiel- Fotos. Aber das kommt später.
Bis hierhin sind das immer noch deutlich unter 1000€ geblieben, für alles zusammen. Also immer noch weniger, als damals mein S5 Body gekostet hat. Die Möglichkeiten, die ich heute dafür bekommen habe, sind aber schier unerschöpflich... Ein nahezu perfektes Preis- Leistungsverhältnis, denke ich.