Nun, Du wirst sicherlich einige Randbedingungen haben, die das Ziel deiner Suche festlegen. Ich mache für meine Randbedingungen deswegen den Anfang (...)
Tolle Vorlage – ich versuche es mal:
• Hauptgenre ist bei mir die Fotografie in der Familie, Langzeitreportage trifft es auch in meinem Falle ganz gut. Gern auch draußen. Die Lichtbedingungen in Berlin sind leider nicht mit Kalifornien oder Südfrankreich zu vergleichen. Helmut Newton benannte dies so: schwarze Seen, schwarze Wälder.
• Im Verhältnis von etwa 70:30 fotografiere ich 135 und 120-Format. Entweder mit einer Nikon F4 und 20mm, 24mm, 50 und 85mm oder Pentax ME super und 35, 50mm und 135mm. Rollfilmkameras sind bei mir eine Hasselblad 500 C/M (50mm Distagon, Planar 80mm und Sonnar 150mm) und eine Fujifilm GA645zi (6x4,5) mit einem Fujinon 55-90mm. Dazu kommen noch zwei Kompakte, mit denen ich immer wieder gern draußen bin (Canon QL17 und Konica Auto S3).
Standardfilme sind Tri-X 400, TMax 400, TMax 100, Neopan 400, RPX400 und Ilford Pan F 50. Entwickeln mit HC 110, Xtol, D-76, Adonal (und R09 One Shot) & Emofin. Auf der sicheren Seite bin ich mit HC110, Xtol und Emofin. Den Tri-X nehme ich für alle möglichen Dinge und klappt auch alles prima. Ebenso mit den anderen Filmen. Gefällt mir alles sehr gut.
• Print-Formate sind bei mir maximal 50x70 vom Rollfilm, allerdings in Farbe (Portra 400). Sonst eher 20x30, wobei mir jetzt 30x40 viel sinnvoller erscheint. Die Rahmen würden bei mir aber nicht viel größer als das Bild sein. Vielleicht künftig mehr Alu-Dibonds.
• Die Ausbelichtungen lasse ich machen. Entweder ich scanne selbst und gebe das dem Fotofachgeschäft weiter (in der Nachbarschaft, gute Ergebnisse) und die belichten das dann auf Fotopapier. Auf Wunsch belichten die auch direkt mit Vergrößerer. Zwei bis drei Mal im Jahr bin ich einen Tag im Fotolabor und vergrößere, was das Zeug hält. Aber da mache ich nicht wirklich Fortschritte, die Abstände zwischen den Sessions sind noch zu lang.
• Ich scheue mich nicht, vor dem Ausbelichten der gescannten Negative das Bild in der Postproduktion zu bearbeiten. Für mich ist es zufriedenstellender, wenn das Bild so wenig wie möglich der Bearbeitung bedarf, und bei der Postproduktion versuche ich, dem Wesen des Bildes näher zu kommen als aus dem Bild etwas völlig Neues zu machen. Häufiger Bearbeitungsschritt: an Tonwerten regeln (häufig den dunklen Werten), Kontrastumfang verdichten und selektives Schärfen.
Fazit: Verlässliche Ergebnisse habe ich schon, die Vertiefung der Kenntnisse läuft da auch automatisch, und es kommt immer wieder Erfahrung dazu, was das Material und dessen Anwendung betrifft.
Silvermax kommt jetzt ins Spiel, weil sich der Film anders verhält, als ich es gewohnt bin, und zwar auf eine interessante Weise anders – besonders in den Lichtern. Gern würde ich meinen etwas unsystematischen Näherungsversuchen etwas mehr Zielorientierung geben, bin da jedoch mehr auf Zufallsentdeckungen angewiesen.
Status: Bislang ist Silvermax ein Schönwetterfilm für mich, der brav ausgeglichen einen schönen Dynamikumfang aufweist, wenn man ihn wie empfohlen in 1:29 für 11 Minuten entwickelt – oder bei 1:26 für 12,5 Minuten, wie ich es seit Kurzem praktiziere.
Silvermax, Silvermax 1:29 by
Campari_o, on Flickr
Das Ausgleichende empfinde ich dabei als charakteristisch, aber die Negative bedürfen danach noch den besonderen Kniff beim Belichten mit den Vergrößerern. Mit Photoshop kann ich diese Dinge ein wenig simulieren, habe sie natürlich aber lieber gleich auf Film.
Saturday #2 by
Campari_o, on Flickr
Interessant wurde es für mich, als ich mit Pyrocat an Silvermax ging – doch die Anhaltspunkte sind noch zu verstreut, um die richtige Spur zu finden. Das Ebenmäßige, Ausgleichende, Zurückhaltende und Sensible wurde abgelöst von einer Textur, die schroff, grell, schleiernd und gleichzeitig strahlend war auf eine Weise, die mir dazu noch etwas schwer steuerbar vorkam.
New gear #3 by
Campari_o, on Flickr
Als wenn man eine Metalloberfläche mit einer bestimmten Säure bearbeitet. Und das ist ja irgendwie doch der Ursprung der ganzen Angelegenheit.
Seit Kurzem bin ich über flickr auf Leute gestoßen, die eher auf die ausgleichende Art und Weise entwickeln, in der Spezialgruppe für Moersch Fotochemie stieß ich auf interessante Kartierungspunkte.
Zum Beispiel dieses Bild hier.
Damit werde ich aber erst loslegen, wenn ich sagen kann: ich bin mit Silvermax so weit, dass ich das strahlend-aggressive Ergebnis einfach so hinbekommen kann und nicht als Zufallsprodukt.
Nachbemerkung:
Zu dem Kondensorvergrößerer fällt mir ein, dass da wohl der Acros 100 einen Versuch wert wäre. Passt auch zur M6, wie ich finde. Womöglich mit Emofin? Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.