Liebe Fotofreunde,
die SD Quattro ist aus meiner Sicht eine Kamera der Superlative. Sowohl im Positiven als auch im Negativen.
Ich besitze jetzt bereits das zweite Exemplar weil ich dachte, daß die erste fehlerhaft gewesen sei. Aber, dies war nicht der Fall, sondern dies ist eben die SDQ

Der Autofokus ist langsamer als alles, was ich bisher besessen habe! Das Fokussieren von kürzester Entfernung auf unendlich dauert unabhängig vom Objektiv stets zwischen 2 und 3 Sekunden! Und das bei besten "AF-Bedingungen"! Bei lichtärmeren, kontrastärmeren oder bewegten Motiven findet die Kamera oft garkeinen Focus! Meine zum Vergleich herangezogene Sony SLT-A77II fokusiert bei gleichen Bedingungen hier im Sekundenbruchteil noch absolut zuverlässig.
Als nächstes ist der Sucher zu erwähnen, der einfach nur ein grottenschlechtes Bild liefert. So schlecht, daß ein manuelles fokussieren allein mit Sucherhilfe sehr schlecht möglich ist.
Weiter hat die Kamera ein massives Überhitzungsproblem. Bei beiden SDQ´s die ich getestet habe, erschien im Sucher nach ca. 30 - 40 Bilder, aufgenommen in ca. 30 Minuten die Überhitzungswarnung. Der hätte es eigentlich nicht bedurft, da die Kamera in der Hand so warm wird, daß man sich schon beginnt Sorgen zu machen....
Daß die Kamera ihre Top- Leistung lediglich bei ISO 100 bringt, muß ich ja nicht mehr erwähnen...
Soweit die aus meiner Sicht signifikantesten negativen Superlative.
Warum tut man sich eigentlich Anno 2016 so etwas an


Nun, als alter Sigmabenutzer ist man ja leid und lusterprobt

Es gibt da nämlich auch eine andere Seite der SDQ:
Die beginnt mit dem Öffnen der Verpackung. Seit dem ich die Kamera das erste mal in der Hand hatte. war ich regelrecht "geflasht"! Von der ersten Sekunde an, strahlt die Kamera eine unglaubliche Wertigkeit aus. Bei beträchtlichem Gewicht liegt sie dazu aber unglaublich gut in der Hand. Der Griff ist nahezu ideal für den sicheren Halt der Kamera ausgelegt. Dazu hält die linke Hand idealerweise mit Daumen und Zeigefinger den "Vorbau", auf dem das Objektiv sitzt, umfaßt. Auf diese Weise läßt sich die Kamera auch mit großen und schweren Objektiven so sicher und ruhig halten, wie es mir noch nie bei einer Kamera mit dieser Masse gelungen ist. Ergonomisch gibt es da für mich nichts besseres!
Die Haptik der Kamera runden das Gefühl unglaublicher Wertigkeit ab.
Im Gegensatz zum Sucher liefert das Display ein sehr gutes Bild, sowohl im Liveview als auch nachher beim Bildresultat. Die Bedienung und die Menüführung sind fast komplett selbsterklärend, wennauch nicht immer ganz logisch.
Aber nun zum größten Pluspunkt dieser Kamera: Bilder mit ISO 100 bis 200 von ruhenden oder langsam bewegenden Motiven (Landschaft, Architektur, Studio etc.). Hier lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte folgendes:
Bei RAW- Nutzung übertrifft die Quattro im Bezug auf Schärfe, Farbdifferenzierung und somit der Bildwirkung alle anderen Kamera´s, die derzeit auf dem Markt sind



Erst am Wochenende bin ich mit einem Kumpel und seiner Nikon D-810 durch die Natur geschlichen und haben gemeinsam ca. 200 Bilder gemacht und noch am Abend bestmöglich bearbeitet. Um´s kurz zu machen: In den genannten Kriterien war die Quattro der Nikon fast immer überlegen und lieferte zumindest für unseren Geschmack die besseren Ergebnisse

Die Foveonfarben schlagen auch hier alles andere auf dem Markt. Und trotz APS-C gegen Vollformat lieferte die Quattro immer die schärferen Aufnahmen mit immer besserer Detailtreue! Einfach unglaublich

Der Autofocus arbeitet zwar nervig langsam aber dafür sehr zielsicher. Gar kein Vergleich zur SD-1M!
Der Akku ist leider schnell entladen! Ich schätze mal, daß nicht mehr als 150 Aufnahmen mit einer Ladung möglich sind. Kein Wunder, dient der Akku doch nicht nur der Kamerafunktion sondern heizt die Hände dazu noch ganz schön auf. Da der Akku BP-61 unverschämt teuer und dazu noch sehr rar ist, habe ich mir ein ein Ersatzprodukt von Panasonic geordert: GH-4. Kann noch nichts dazu sagen, weil die Akkus noch nicht bei mir eingetroffen sind.
Somit halte ich die Kamera für den beschriebenen Anwendungsbereich als geniale Neuerscheinung mit ungeheurem Potenzial. Die Voraussetzung hierfür sind natürlich entsprechend hochwertige Objektive. Diese sind aber oft mit Sigma SA Bajonett gebraucht deutlich günstiger zu bekommen, als gleiche Produkte für andere Systeme. Hier lohnt es sich aber geduldig zu sein...
Für alle anderen Anwendungen braucht man aber auch zwingend eine weitere Kamera. Aber das kennen viele Sigmabetreiber schon sehr gut
Viele Grüße
Dieter