strauch schrieb:
Das schlimme ist noch nicht das es diese Probleme gibt, sondern das nicht offen kommuniziert wird. Wenn Canon sagen würde: Die zahlen keine Lizens für unser Bajonett und entwicklen da irgendetwas eigenes deswegen können wir da nichts machen", fände ich schon besser als das ist ein Sigma Objektiv sie müssen sich an Sigma wenden. Und Sigma erzählt der Autofokus ist eine Sache der Kamera da müssen Sie sich an Canon wenden. Da steht man als Kunde zwischen den Stühlen und weiß nicht was man machen soll.
Diese Aussage kann ich zu 100% unterschreiben. Eine Klärung der Sachlage wäre in aller Interesse - egal wie der Sachverhalt letztendlich ist.
strauch schrieb:
Was ich aber nicht verstehe ist warum Canon nicht gegen Sigma vorgeht wenn die keine Lizensgebühr zahlen sondern das ja scheinbar über Sticheleien macht. Der Dumme ist wie immer der Kunde, der einfach nur fotografieren will. Wenn die Sache mal klar und deutlich wäre, wäre da schon viel geholfen.
IMHO ist der Canon-AF nicht patentiert und wird auch nicht lizensiert, sodaß andere Hersteller keine Komponenten davon autorisiert "nachbauen" können. Canon verkauft jedoch wohl komplette AF-Objektivsteuerungen (IC's und Flexboards) an andere Hersteller wie z.B. Tokina und Tamron. Was aber Focusprobleme mit deren Objektiven auch nicht 100%-ig vermeidet. Es ist außerdem nicht klar, welche der beiden Parteien "nicht will" - ob Sigma die Komponenten nicht kaufen, oder Canon sie ihnen nicht verkaufen will. IMHO ist der Kauf der AF-Komponenten an die Lizenznahme des EF-Bajonetts gebunden. Das könnte der Knackpunkt sein.
Das Problem scheint für Sigma daher besonders schwierig zu sein. Das EF-Bajonett- und Objektivkoppelsystem ist sehr alt, und wurde inzwischen mit viel µP-Technologie überfrachtet. So können z.B. kleine Pegelfehler in der bit-seriellen Kommunikation zwischen Body und Objektiv schon eine Menge ausmachen. Geht man davon aus, daß jedes Objektiv hinsichtlich seiner zu bewegenden Massen, des Widerstandes seiner Schneckengetriebe, und dem Drehmoment seiner AF-Motoren anders ist, kann man sich die Anzahl an möglichen Justage-Permutationen - und deren mögliche Toleranzen! - vorstellen. Daß selbst Canon-Objektive Focusprobleme haben können, spricht schon für grenzwertige Toleranzen beim Originalhersteller - speziell bei den "Prosumer" DSLRs. Daß ein Fremdanbieter, der hinsichtlich des Canon-AF "reversed engineering" und "Nachbau" betreibt, sich deshalb vor ganz außerordentliche Schwierigkeiten gestellt sieht, dürfte ebenfalls einleuchten.
Ich denke, dessen ist man sich bei Sigma durchaus bewußt und reagiert deshalb etwas "genervt" auf Kundenbeschwerden hinsichtlich der AF-Funktionalität im Zusammenhang mit Canon "Prosumer" DSLRs. Was für den betroffenen Kunden allerdings eine äußerst mißliche Lage bedeutet, und nicht entschuldbar ist.
Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch nur sagen, daß sich Sigma mir gegenüber stets sehr kundenfreundlich verhalten hat. So unzufrieden ich meist mit der Qualität der gekauften Sigmas "out of the box" war, so erfolgreich hat sich stets der Service bemüht, mir zu helfen. Man hat mir nicht nur versichert, daß man mich zu 100% zufriedenstellen wolle, sondern dies auch stets getan. Entweder durch Justage oder Umtausch. Alle justierten oder im Tausch erhaltenen Neu-Objektive waren fehlerfrei. Man hat mir sogar ein fehlerhaftes 24-70er von einem Versandhändler in Wiesbaden umgetauscht, obwohl die "Gurke" sich bei der Prüfung als Hongkong-Grauimport herausgestellt hat.
Es ist aber insgesamt schon ein Elend, wieviele "Grauzonen" es hier für den Kunden gibt - sowohl im technischen (Kompatibilitäts-) Bereich, als auch im Verkaufsbereich.