Ich würde mal behaupten, dass der Test aussagt, im direkten Vergleich ist das 60iger ab f2.8 eigentlich besser als das 56iger. (...) Aber es bietet eben kein f1.4...
Das ist eben der entscheidende Punkt. Wer verwendet solch eine Linse schon mit f/2.8 oder höher? Und wie häufig? Das wird bei solch einer Linse, die primär für Portraits uns andere Shots mit niedriger Tiefenschärfe gedacht ist, ein seltener Einsatzfall sein. Schon das 30mm 1.4 habe ich extrem selten bei größeren Blendenwerten als 2.0 verwendet, beim 56er wird es noch seltener sein.
Aber man muss auch dazu sagen, dass die genannten Kritikpunkte Meckern auf hohem Niveau sind. Wenn man sich z. B. mal die Randschärfe anschaut:
Ja, die ist deutlich geringer, als in der Bildmitte. Aber man muss das mal in's Verhältnis setzen: Die Schärfe am Rand liegt bis f/8 immer noch über 50lpmm, das ist immer noch höher, als das Sigma A 40mm f/1.4 in der
Bildmitte erreicht. Eine Linse, von der er sagt, dass es eine teure Profilinse mit sehr wenigen Kompromissen sei.
Heißt, die Schärfe am Bildrand ist immer noch hoch genug, dass man das auf Bildern nicht sehen kann, solange man nicht stark hinein zoomt (zeigen auch seine angehängten Testbilder recht gut). Ich sehe daher die Randschärfe nicht als Nachteil, sondern die extrem herausragende Schärfe in der Bildmitte als Vorteil, durch den ich mehr Möglichkeiten beim Beschnitt habe. Schon beim 30mm 1.4 ist das einfach heftig, wie manchmal selbst 100% Crops bei f/1.4 aus der Bildmitte als einwandfrei verwendbare Fotos durchgehen
Bleiben noch Vignettierung und Verzeichnung. Beides korrigiert die Software. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich die Vignettierung garnicht bemerkt habe. Habe über Weihnachten ein paar Hundert Shots mit der Linse gemacht und i.d.R. habe ich nochmal extra Vignettierung drauf gemacht (sind eben Portraits).
Habe noch ein paar Hundebilder an den Ordner mit den Testbildern angehängt:
https://www.flickr.com/photos/154433666@N05/albums/72157676694817998
Alle mit recht hohen ISO-Werten, da ohne Blitz etc. Da kommt einem die Lichtstärke bei f/1.4 natürlich sehr entgegen. Mit f/2.8 hätte ich keine Chance gehabt im schlecht beleuchteten Wald mit bewegten Objekten. Selbst mit f/1.4 musste ich häufig auf ISO 1250 oder 1600 gehen, um noch halbwegs akzeptable Verschlusszeiten zu erreichen. Da ist man sehr froh, f/1.4 zu haben. Und die geringere Tiefenschärfe finde ich auch bei größeren Motivabständen deutlich sichtbar im Vergleich zum 50mm 1.8.
Bin insgesamt sehr begeistert von der Linse, werde sie auf jeden Fall behalten. Nur beim Autofokus kann ich mir noch nicht so recht ein Bild machen. Die Ergebnisse im Wald mit den Hunden waren jetzt nicht begeisternd. Aber das sind sie mit dem 50mm 1.8 auch nie, wenn Tiere z. B. schnell auf einen zu rennen. Zudem konnte ich bei dem Licht auch keine kurzen Verschlusszeiten wählen, normalerweise brauche ich für sowas am besten 1/1000s. Insofern sind die Ergebnisse durch die langen Verschlusszeiten auch nochmal verzerrt und ich habe den direkten Vergleich zum Sony 50mm (noch) nicht gemacht. Auf jeden Fall ist der Autofokus der Linse nicht herausragend, das sagt ja auch der verlinkte Test.