Hier mal Bilder von einem verzogenen Bajonett. Das sollte bei einem dezentrierten Objektiv ähnlich aussehen:
Man sieht sehr gut, wie ein Teil des Bildes unscharf ist, weil die optische Achse irgendwo nen Knick hat. Soviel zur Frage "woran sieht man, dass etwas nicht stimmt"...
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...etwas schwieriger wird es, wenn ein Zoomobjektiv beispielsweise im WW-Bereich schön gleichmäßig scharf ist, in Telestellung (oder auch irgendwo zwischendrin) eine einseitige Unschärfe aufweist. Ich hatte das mehr als einmal, bei diversen Herstellern, insofern bin ich gebranntes Kind und prüfe dann doch bei Neukäufen erst mal, wie sich der Schärfeverlauf bei unterschiedlichen Brennweiten verhält. Zum Glück habe ich aus dem Fenster Fernblick und muss keine Testcharts aufstellen, sondern prüfe im Fernbereich. Man kann zum Beispiel einmal fokussieren, dann die Kamera bei halb gedrücktem Auslöser so verschwenken, dass das selbe Motiv mit identischer Einstellung nacheinander in alle 4 Ecken kommt, und vergleicht dann. Oder wenigstens rechter Rand - linker Rand, wenn man sich nicht gleich ganz unglücklich machen will, denn ganz exakt gleiche Leistung wird man so gut wie nie in allen Ecken bekommen. Und klar, muss man sich auch eingestehen, dass man keine handgeprüfte Leica-Festbrennweite für viertausend Euro gekauft hat, sondern gewisse Toleranzen einfach normal sind bei Massenware.
Was inzwischen meiner Meinung nach auch noch zu bedenken ist: die Objektive der modernen spiegellosen Kameras haben ja oft keine Schneckengänge für die Verstellung der fokussierenden Linsengruppen, sondern Schienen, in denen die Elemente linear vor- und zurückbewegt werden. Wenn der Fokus-Antrieb dann nur auf einer Seite ansetzt, wird sicher auch ein gewisses Kippen der Linse auftreten. Das könnte erklären, dass mal der rechte, mal der linke Rand schärfer ist, je nachdem, ob die letzte Bewegung vorwärts oder rückwärts war. Diesen Verdacht habe ich bei einem Olympus-Objektiv, das ich schon einschicken wollte, bis ich gemerkt habe, dass die unschärfere Seite nicht konstant ist. Ich lasse das jetzt so und blende bei Landschaftsaufnahmen stärker ab.
Möglicherweise liegt die wechselnde schärfere Seite auch damit zusammen, dass die Fokussierung in Schritten erfolgt, wobei die Bildmitte immer innerhalb der Schärfetoleranz liegt, aber je nachdem, welche Fokus-Stufe angefahren wurde, mal der rechte, mal der linke Rand außerhalb der Schärfentiefe liegt.
Glücklich, wer einfach nur fotografiert und von diesen Problemen nichts merkt, weil er nicht so stark vergrößert hinschaut.
Gruß
Achim