waso
Themenersteller
Hallo,
ich muss (leider) ein wenig ausholen, um diesen Bildern die nötigen Erklärungen hinzuzufügen. Wem das zu lang ist, einfach erst ab dem langen Strich lesen!
Die letzten 3 Jahre war ich im späten Frühjahr jeweils an der niederländischen Nordsee/Oosterschelde.
Das hat(te) einen guten Grund: Um diese Jahreszeit (Mai, Juni) paaren sich die Sepien in küstennahen Gebieten der Oosterschelde und man kann dies als Taucher aus unmittelbarer Nähe beobachten.
Die Tiere verlieren fast jegliche Scheu und lassen sich, auch von mehreren Tauchern, nicht von der Paarung und Brutpflege abhalten.
Auch wenn sich das jetzt so liest, als wenn es das Paradies für UW-Fotografen wäre, gibt es dabei dennoch ein paar Schweirigkeiten:
Als erstes wäre das relativ kalte Wasser zu nennen (ca. 14°) – man muss also mit einem entsprechenden Trockentauchanzug und viel Blei ins Wasser, was entsprechend unangenehm ist und stark in der Bewegung einschränkt.
Ausserdem sind die Sichtweiten in der Nordsee besch……, zumindest verglichen mit den meisten tropischen Gewässern. Dieses Jahr war es besonders schlecht, da es im Vorfeld viel und stark geregnet hatte. Ausserdem blies während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes ein starker Wind, der das Meer zusätzlich aufwühlte.
Als letzte Schwierigigkeit wären die Gezeiten im Auge zu behalten. Man sollte möglichst ½ Stunde vor dem Gezeitenwechsel ins Wasser gehen, um dann (bei 1 Std. Tauchzeit) nicht Opfer der Strömung zu werden und für 1 Std. einen relativ strömungsarmen Tauchgang durchführen zu können.
Dieser letzte Punkt zieht (leider) einen weiteren Nachteil mit sich: Alle interessierten Taucher springen wie die Lemminge gleichzeitig ins Wasser und belagern im schlimmsten Fall die Sepien. Das führt unweigerlich dazu, dass die Sicht in diesem Bereich gegen Null geht und dass man auf jedem Bild, ausser den Tieren, auch noch irgendwelche Tauchutensilien sieht – also eher suboptimal.
Da ich mit dieser Problematik schon die letzten beiden Jahre konfrontiert wurde, waren meine Hoffnungen auf gute Bilder entsprechend gering.
Auch diesmal (wie in den beiden vergangenen Jahren) war ich wieder mit zwei aktiven Naturschützern, die sich den Erhalt der Nordseefauna und –flora auf die Fahnen geschrieben haben, unterwegs. Diese beiden wissen genau, wo die Sepien zu finden sind, da sie die 'Tipis' aus Holzstangen für die Befestigung der Eier jedes Frühjahr aufstellen. Ohne diese hätten die Sepien keine Möglichkeit (mehr), in diesen küstennahen Gebieten ihre Eier abzulegen. Leider sind diese Brutplätze nicht für längere Zeit geheim zu halten und deshalb ist man auch dort fast nie allein.
Da auch dieses Jahr wieder ‚UW rush hour’ angesagt war, sind wir kurzentschlossen für die letzten beiden Tauchgänge dazu übergegangen, die Gezeitentabelle zu ignorieren und sind ausserhalb des Gezeitenwechsels getaucht. Das führt zwar dazu, dass man fast ständig mit der Strömung kämpft, aber man ist wenigsten allein mit den Sepien.
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Wie ich oben schon schrieb, war die Sicht (bis auf einen Tauchgang) unterirdisch (ca. 1- max. 1,5 m) und um die bildzerstörenden Schwebeteilchen zumindest zu reduzieren, habe ich (nach meinen anfänglichen Versuchen in Indonesien) wieder den Snoot ausgepackt und an einen meiner UW-Blitze adaptiert.
Das garantiert zumindest, dass nur ein kleiner Teil der Schwebteilchen angeblitzt wird und die Nachbearbeitung entsprechend kürzer ausfallen kann.
Im Nachhinein habe ich dann bei einigen Bildern wieder einige Schwebeteilchen sichtbar gemacht, um die Lichtführung besser zur Geltung kommen zu lassen.
Ihr seht deshalb von 3 Bildern jeweils 2 Versionen, einmal ohne und einmal mit Schwebeteilchen, und mich würde sehr interessieren, welche der beiden Versionen Euch besser gefällt.
Leider ist der Unterscheid bei dem weissblauen Hintergrund des Forum kaum zu sehen - das Auge wird davon doch sehr geblendet - in meinem dunkelgrauen Ambiente von PS und der Bridge sieht man es viel offensichtlicher.
So, jetzt aber zu den Bildern!
Hier eine männliche Sepia im Sand der Nordsse – eher ungewöhnlich, da man sie meist freischwimmend sieht:
Ohne Schwebeteilchen (mit Snoot):

Mit Schwebeteilchen (mit Snoot):
Ein Weibchen – sichtlich erschöpft nach Wochen der Paarung (nach der Paarungszeit sterben die meisten der Sepien):
Ohne Schwebeteilchen (mit Snoot):
Mit Schwebeteilchen (mit Snoot):
Hier ein Paarungsszenario (Weibchen links, Männchen rechts) – die Sepien verharren in diesem Zustand zwischen wenigen Sekunden bis ca. 1 Minute:
Ein schwimmende männliche Sepia:
Ohne Schwebeteilchen (mit Snoot):
Mit Schwebeteilchen (mit Snoot):
Und zu guter Letzt mal ein Bild mit der natürlichen Wasserfarbe – der letzte Tauchgang bot mit knapp 2 m vergleichsweise gute Sicht und aussnahmsweise schien auch mal die Sonne.
Man sieht die Eier am Holz kleben (zumeist schwarz, aber auch ein paar weisse) und einen Seestern, der sich dem Gelege verdächtig nähert (Gemeine Seesterne fressen auch Fischeier!):
Für alle Technikinteressierten:
Alle Bilder wurden mit der Canon 50D und dem Tokina Fisheye gemacht (müsste allerdings auch in den Exifs stehen).
Grüsse
Wahrmut
ich muss (leider) ein wenig ausholen, um diesen Bildern die nötigen Erklärungen hinzuzufügen. Wem das zu lang ist, einfach erst ab dem langen Strich lesen!
Die letzten 3 Jahre war ich im späten Frühjahr jeweils an der niederländischen Nordsee/Oosterschelde.
Das hat(te) einen guten Grund: Um diese Jahreszeit (Mai, Juni) paaren sich die Sepien in küstennahen Gebieten der Oosterschelde und man kann dies als Taucher aus unmittelbarer Nähe beobachten.
Die Tiere verlieren fast jegliche Scheu und lassen sich, auch von mehreren Tauchern, nicht von der Paarung und Brutpflege abhalten.
Auch wenn sich das jetzt so liest, als wenn es das Paradies für UW-Fotografen wäre, gibt es dabei dennoch ein paar Schweirigkeiten:
Als erstes wäre das relativ kalte Wasser zu nennen (ca. 14°) – man muss also mit einem entsprechenden Trockentauchanzug und viel Blei ins Wasser, was entsprechend unangenehm ist und stark in der Bewegung einschränkt.
Ausserdem sind die Sichtweiten in der Nordsee besch……, zumindest verglichen mit den meisten tropischen Gewässern. Dieses Jahr war es besonders schlecht, da es im Vorfeld viel und stark geregnet hatte. Ausserdem blies während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes ein starker Wind, der das Meer zusätzlich aufwühlte.
Als letzte Schwierigigkeit wären die Gezeiten im Auge zu behalten. Man sollte möglichst ½ Stunde vor dem Gezeitenwechsel ins Wasser gehen, um dann (bei 1 Std. Tauchzeit) nicht Opfer der Strömung zu werden und für 1 Std. einen relativ strömungsarmen Tauchgang durchführen zu können.
Dieser letzte Punkt zieht (leider) einen weiteren Nachteil mit sich: Alle interessierten Taucher springen wie die Lemminge gleichzeitig ins Wasser und belagern im schlimmsten Fall die Sepien. Das führt unweigerlich dazu, dass die Sicht in diesem Bereich gegen Null geht und dass man auf jedem Bild, ausser den Tieren, auch noch irgendwelche Tauchutensilien sieht – also eher suboptimal.
Da ich mit dieser Problematik schon die letzten beiden Jahre konfrontiert wurde, waren meine Hoffnungen auf gute Bilder entsprechend gering.
Auch diesmal (wie in den beiden vergangenen Jahren) war ich wieder mit zwei aktiven Naturschützern, die sich den Erhalt der Nordseefauna und –flora auf die Fahnen geschrieben haben, unterwegs. Diese beiden wissen genau, wo die Sepien zu finden sind, da sie die 'Tipis' aus Holzstangen für die Befestigung der Eier jedes Frühjahr aufstellen. Ohne diese hätten die Sepien keine Möglichkeit (mehr), in diesen küstennahen Gebieten ihre Eier abzulegen. Leider sind diese Brutplätze nicht für längere Zeit geheim zu halten und deshalb ist man auch dort fast nie allein.
Da auch dieses Jahr wieder ‚UW rush hour’ angesagt war, sind wir kurzentschlossen für die letzten beiden Tauchgänge dazu übergegangen, die Gezeitentabelle zu ignorieren und sind ausserhalb des Gezeitenwechsels getaucht. Das führt zwar dazu, dass man fast ständig mit der Strömung kämpft, aber man ist wenigsten allein mit den Sepien.
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Wie ich oben schon schrieb, war die Sicht (bis auf einen Tauchgang) unterirdisch (ca. 1- max. 1,5 m) und um die bildzerstörenden Schwebeteilchen zumindest zu reduzieren, habe ich (nach meinen anfänglichen Versuchen in Indonesien) wieder den Snoot ausgepackt und an einen meiner UW-Blitze adaptiert.
Das garantiert zumindest, dass nur ein kleiner Teil der Schwebteilchen angeblitzt wird und die Nachbearbeitung entsprechend kürzer ausfallen kann.
Im Nachhinein habe ich dann bei einigen Bildern wieder einige Schwebeteilchen sichtbar gemacht, um die Lichtführung besser zur Geltung kommen zu lassen.
Ihr seht deshalb von 3 Bildern jeweils 2 Versionen, einmal ohne und einmal mit Schwebeteilchen, und mich würde sehr interessieren, welche der beiden Versionen Euch besser gefällt.
Leider ist der Unterscheid bei dem weissblauen Hintergrund des Forum kaum zu sehen - das Auge wird davon doch sehr geblendet - in meinem dunkelgrauen Ambiente von PS und der Bridge sieht man es viel offensichtlicher.
So, jetzt aber zu den Bildern!
Hier eine männliche Sepia im Sand der Nordsse – eher ungewöhnlich, da man sie meist freischwimmend sieht:
Ohne Schwebeteilchen (mit Snoot):

Mit Schwebeteilchen (mit Snoot):

Ein Weibchen – sichtlich erschöpft nach Wochen der Paarung (nach der Paarungszeit sterben die meisten der Sepien):
Ohne Schwebeteilchen (mit Snoot):

Mit Schwebeteilchen (mit Snoot):

Hier ein Paarungsszenario (Weibchen links, Männchen rechts) – die Sepien verharren in diesem Zustand zwischen wenigen Sekunden bis ca. 1 Minute:

Ein schwimmende männliche Sepia:
Ohne Schwebeteilchen (mit Snoot):

Mit Schwebeteilchen (mit Snoot):

Und zu guter Letzt mal ein Bild mit der natürlichen Wasserfarbe – der letzte Tauchgang bot mit knapp 2 m vergleichsweise gute Sicht und aussnahmsweise schien auch mal die Sonne.
Man sieht die Eier am Holz kleben (zumeist schwarz, aber auch ein paar weisse) und einen Seestern, der sich dem Gelege verdächtig nähert (Gemeine Seesterne fressen auch Fischeier!):

Für alle Technikinteressierten:
Alle Bilder wurden mit der Canon 50D und dem Tokina Fisheye gemacht (müsste allerdings auch in den Exifs stehen).
Grüsse
Wahrmut