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Selbstportrait [Amputation]

Geschmackloser gehts ja nich, oder?
Auch wenn der TO damit gut umgehen kann: Das kannst du ja nicht wissen :grumble:
Ich glaube geschmackloser ist es irgendwelche Beileidsbekundungen oder Mitleid zu heucheln. Der junge Mann hat ein Hochtechnologiebein, davon träumen andere!* :ugly: Außerdem ist Sledge definitiv einer von denen, mit dem ich zu gerne mal einen in der Bar heben würde! Und davon gibt es sehr wenige. Ich denke er versteht mich genau so, wie ich es mir denke. Er hat bedauernswerterweise ein Bein verloren, nicht aber seinen Kopf.

* Im Profisport werden Prothesen teilweise als nicht erlaubtes Hilfsmittel eingestuft.
 
Geht am besten mit dem Portrait über mich - Wahl zum Behindertensportler des Jahres 2006 - 75MB

DOWNLOAD!
 
Ok, wer keine Lust hat den Film zu saugen:


Erste Zweifel - riesen Spaß


Es ging sehr schnell, es tat nicht weh aber die Unterschenkel waren ab.

Es geschah 1995. Ich bin mit Rollerblades in Hannover unter eine U-Bahn gefallen und eben diese riss mir beide Unterschenkel ab. Als mir die Ärzte im Krankenhaus damals sagten, dass ich Glück hatte noch am Leben zu sein, war es mir egal. Ich wollte nur sterben. Ich wusste oder besser dachte, dass ich niemals wieder Sport treiben könnte.

Mir wurde gesagt, dass ich mit zwei Prothesen versorgt werden würde, was mir übel aufstieß und ich mich damit überhaupt nicht abfinden könnte. Nachdem der Pförtner aus dem Krankenhaus in mein Zimmer kam, es war die dritte Woche nach meinem Unfall, erzählte er mir, dass er ebenfalls zwei Unterschenkelprothesen tragen würde. Ich war sofort begeistert, weil man nicht sehen konnte, dass er mit Holzbeinen durchs Leben lief. Er machte den Gürtel seiner Jeans auf, ließ diese Fallen und ich sah zwei künstliche Beine. Ab dem Augenblick wollte ich leben. Ich hatte keine Sorge mehr, dass ich nicht wieder auf die Beine kommen würde und der Gedanke, dass ich auch bald so toll laufen könne, machte mir Mut. Von da an ging es mir psychisch so gut, dass ich schnellst möglich in eine Rehaklinik und meine High-Tech-Beine anschnallen wollte. Mir wurde in der Reha gesagt, dass es mindestens 3-5 Monate dauern würde, bis ich etwas laufen könnte - Es dauerte 3 Wochen.

Ich unterschrieb eine Einverständniserklärung, dass ich auf eigenen Wunsch die Klinik verlasse und ging am selben Abend mit Freunden in eine Disco und feierte. Nach 6 Monaten hat meine Freundin mir damals die Krücken weggeschlossen und für mich war es das erste Mal, dass ich auf meinen Prothesen durchs Leben lief. Dann lernte ich Gerd kennen. Gerd war ebenfalls Unterschenkelamputiert und spielte Sledge-Eishockey. Vor meinem Unfall spielte ich 14 Jahre Handball und machte jeden Sport, den man sich vorstellen kann. Ich ging das erste Mal zum Sledge-Eishockey und wurde sofort in die Mannschaft integriert. Ich durfte mich auf einen Schlitten setzen, mit dem man über das Eis rutscht, bekam 2 Schläger, mit denen man den Puck spielt und war begeistert. Ein harter Sport, Gleichgesinnte und jede Menge Spaß.

Heute bin ich in der Nationalmannschaft und in 7 Jahren 7-mal deutscher Meister geworden. Ich bin jedes Mal der Torschützenkönig geworden und darf jetzt im April zur WM nach Boston. Es kann passieren was will, das Leben ist zu schön, um es wegzuwerfen. Ich fühle mich nicht behindert. Behindert wird man von der Öffentlichkeit gemacht.
 
Ok, wer keine Lust hat den Film zu saugen:


Erste Zweifel - riesen Spaß


Es ging sehr schnell, es tat nicht weh aber die Unterschenkel waren ab.

Es geschah 1995. Ich bin mit Rollerblades in Hannover unter eine U-Bahn gefallen und eben diese riss mir beide Unterschenkel ab. Als mir die Ärzte im Krankenhaus damals sagten, dass ich Glück hatte noch am Leben zu sein, war es mir egal. Ich wollte nur sterben. Ich wusste oder besser dachte, dass ich niemals wieder Sport treiben könnte.

Mir wurde gesagt, dass ich mit zwei Prothesen versorgt werden würde, was mir übel aufstieß und ich mich damit überhaupt nicht abfinden könnte. Nachdem der Pförtner aus dem Krankenhaus in mein Zimmer kam, es war die dritte Woche nach meinem Unfall, erzählte er mir, dass er ebenfalls zwei Unterschenkelprothesen tragen würde. Ich war sofort begeistert, weil man nicht sehen konnte, dass er mit Holzbeinen durchs Leben lief. Er machte den Gürtel seiner Jeans auf, ließ diese Fallen und ich sah zwei künstliche Beine. Ab dem Augenblick wollte ich leben. Ich hatte keine Sorge mehr, dass ich nicht wieder auf die Beine kommen würde und der Gedanke, dass ich auch bald so toll laufen könne, machte mir Mut. Von da an ging es mir psychisch so gut, dass ich schnellst möglich in eine Rehaklinik und meine High-Tech-Beine anschnallen wollte. Mir wurde in der Reha gesagt, dass es mindestens 3-5 Monate dauern würde, bis ich etwas laufen könnte - Es dauerte 3 Wochen.

Ich unterschrieb eine Einverständniserklärung, dass ich auf eigenen Wunsch die Klinik verlasse und ging am selben Abend mit Freunden in eine Disco und feierte. Nach 6 Monaten hat meine Freundin mir damals die Krücken weggeschlossen und für mich war es das erste Mal, dass ich auf meinen Prothesen durchs Leben lief. Dann lernte ich Gerd kennen. Gerd war ebenfalls Unterschenkelamputiert und spielte Sledge-Eishockey. Vor meinem Unfall spielte ich 14 Jahre Handball und machte jeden Sport, den man sich vorstellen kann. Ich ging das erste Mal zum Sledge-Eishockey und wurde sofort in die Mannschaft integriert. Ich durfte mich auf einen Schlitten setzen, mit dem man über das Eis rutscht, bekam 2 Schläger, mit denen man den Puck spielt und war begeistert. Ein harter Sport, Gleichgesinnte und jede Menge Spaß.

Heute bin ich in der Nationalmannschaft und in 7 Jahren 7-mal deutscher Meister geworden. Ich bin jedes Mal der Torschützenkönig geworden und darf jetzt im April zur WM nach Boston. Es kann passieren was will, das Leben ist zu schön, um es wegzuwerfen. Ich fühle mich nicht behindert. Behindert wird man von der Öffentlichkeit gemacht.
Hammer! :eek: :top:

Gruss Carsten
 
Ich habe das Gefühl das du dadurch nicht behindert bist, du "gehst halt nur anders (durchs Leben).
Kann man das Sportgerät eigentlich auch mit Beinen nutzen? UNd sind gemischte Mannschaften erlaubt, oder hat man dann einen Vorteil, ich glaube eher einen Nachteil!?
 
Zuletzt bearbeitet:
National haben wir "Fussgänger" dabei. Schau dir mal den Film an. Da siehst du einiges. :) "Kurze" sind wendiger und in der Verteidigung sind "lange" besser ;) Wenn sie und kriegen. :lol: International muss man behindert sein.
 
National haben wir "Fussgänger" dabei. Schau dir mal den Film an. Da siehst du einiges. :) "Kurze" sind wendiger und in der Verteidigung sind "lange" besser ;) Wenn sie und kriegen. :lol: International muss man behindert sein.

Hab ihn jetzt das 2, mal geguckt, alles klar.

Na dann wünsch ich dir viel Glück in Boston. Was sagt man in eurem Sport?

Hals und ??? :D
 
Die Bilder sind super Selbstportraits, der Text dazu regt sehr zum Nachdenken an.
Ich finds klasse, dass du hier so offen damit umgehst, quasi auch eine Art "Aufklärungsarbeit". :top:

Ich habe auch deine Bilder in der FC von der WM Übung gesehen. Hat's Spaß gemacht? Als Sani hätte ich aber vermutlich erstmal ein bisschen blöd geguckt, wenn ich das bei einer Übung gesehen hätte...habe am Wochenende Verletzungen für ein Flugzeugunglück schminken/mimen dürfen, hätte ich die Bilder vorher gesehen, hätt ich dich gefragt, ob du zur Großübung mit möchtest, wenn du solchen Spaß daran hattest. :rolleyes:
 
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:lol: Ja, die Feuerwehrübung war richtig geil. Wir waren mit mehreren Amputierten aus der Nationalmannschaft da. Leider sind wir alle verblutet. :o Man bekam ein weisses Bändchen an den Arm - "Was bedeutet das?" Antwort: "Keine Chance - sie werden sterben"... :eek:

Die Feuerwehrübung liegt auf meinem Server:

Feuerwehrübung - Spiegel TV
 
Kenne diese Art Übung. Die Einteilung in die Gruppen "leicht verletzt", "schwer verletzt mit Chance" und "zahlt sich nicht aus" heißt Triage und der Arzt der das machen muß, ist nicht zu beneiden.
Andererseits: 5 schwer verletzte, die mit dem gleichen Behandlungsaufwand überleben gegen ein medizinisches Wunder ... wenn zu wenig Hilfskräfte zur Verfügung stehen, was bleibt ihnen übrig?
 
Nichts bleibt ihnen übrig. Ist halt so. Wenn ich 5 verblutende Menschen gegen 50 zu rettenden aufwiege, dann ist das ein heftiger Job. ;)
 
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