Hallo Goodie,
ich finde die Idee erst mal toll und würde auf jeden Fall eine Foto-AG ausprobieren!
Allerdings würde mir niedrigere Ziele setzen.
Vor der Belichtung etc. würde ich mit mehreren Übungen zur Bildgestaltung anfangen.
Am besten mit Kameras, die sich die Schüler auch privat leisten könnten.
Also Kameras zu einem Neupreis von um die 100 € oder weniger.
Ich würde den Schwerpunkt also lange oder nur auf das Thema Bildgestaltung legen.
Dabei würde ich mir eine Reihe von Themen ausdenken, die vielfältig sind und ggf. grob zur Jahreszeit passen. Und auch Interessen der Schüler mit einbeziehen.
Ich würde mit einem Praxisteil anfangen - Kameras austeilen bzw. sicherstellen, dass alle Kinder wissen, wie sie mit der Kamera auslösen - und dann erst mal loslegen: Jeder macht 5 Fotos von...
Das erste Thema sollte einleuchtend sein.
Dann würde ich - für die zweite Stunde - diese Bilder per Beamer etc. zeigen und besprechen lassen:
Was sehen wir?
Was finde ich an diesem Bild gut?
Was würde ich anders machen?
-> Jeder nennt pro Bild jeweils einen positiven Aspekt und ggf. einen Verbesserungsvorschlag.
Nicht mehr, damit nicht ein Bild nur Kritik erhält.
Die Verbesserungsvorschläge sammelst Du in kurzen Stichworten an der Tafel oder schreibst sie Dir auf und druckst sie hinterher aus.
Dann geht Ihr wieder raus und jeder macht noch mal 2 Fotos: Ein gutes und ein (bewusst) schlechtes!
Ihr schaut Euch diese Bilder in der Folgestunde wieder an und sammelt wieder positive und negative Punkte.
Drucke die Bilder aus und lass sie einkleben und die Schüler daneben schreiben:
Ich mag an diesem Bild*:
Ich mag nicht:
Wer mag, kann acuh das, was ihm gefällt erst mal nur mit schwarzem Edding markieren und das Schlechte mit rotem.
(kommt auf die Klassenstufe an und darauf, wie gut sie schreiben können und ob es da "Ausreißer" in der Gruppe gibt, die schlecht schreiben können oder motorische Probleme haben, mehr als ein paar Wörter zu schreiben etc.)
(*Das tippst Du auf Deinen Arbeitsbogen!)
Ich würde dann zweiterlei machen:
Für Dich eine Liste mit möglichen Themen, sowohl Motivideen als auch, nach und nach, detaillierten Anweisungen (Übungen zur Bildgestaltung) aber auch freie Aufgaben (gestaffelt von einfach bis schwierig: "Etwas Rotes fotografieren", "ein Herbstbild machen", "Wir fotografieren uns beim Fotografieren", "uns beim Ballspielen fotografieren" usw., "eine Weihnachtskarte für Mama und Papa", ein Foto zu einem bekannten Kinderlied usw.).
Später würde ich mit den Kindern Themen sammeln bzw. fragen, was sie gern fotografieren würden (und was sie in der Gruppe verbessern wollen).
Da könnte es Stunden geben wie "mein Lieblingsmotiv", in denen jeder erzählen kann, was er gerne fotografiert - dazu en Bild zeigt - und die anderen so Ideen sammeln können.
Oder Stunden, in denen man eine Idee bespricht und ggf. umsetzt (auf die Umsetzbarkeit achten), z.B. "mein Freund ist krank, ich möchte ihm eine Karte schenken, wie könnte ich die umsetzen" (Stillleben, z.B. Teddy mit Mullbinden verbinden oder Motive in der Natur finden etc.), aber auch mit der Kamera rausgehen (begrenztes Gebiet: Schulhof, Spielplatz auf dem Schulhof, Wiese auf dem Schulhof etc.) und Sachen suchen lassen:
Was zeigt den Herbst (Winter etc.), welche Tiere finden wir, wie kann man Blätter fotografieren, typische Spiele, die die Kinder spielen, fotografieren (vorher besprechen, wer wann fotografiert und wer spielt, Zeit lassen fürs "Reinfinden").
Von mehreren Kindern habe ich gehört - und kenne das auch von mir selbst früher - dass sie eine "Reportage" machen, also z.B. Müll in der Umgebung fotografieren, Graffitti, etwas Hässliches oder etwas Verbotenes (Schulregeln für den Schulhof missachtet etc.).
Das wäre vielleicht mal eine Idee für ein freies Thema.
Immer wieder würde ich dei Bilder besprechen, anfangs nur wenige Bilder machen lassen (5 ist schon viel, besser jeweils eines oder zwei, damit die auch besprochen werden können), und einkleben lassen mit Pros und Cons/ Positivem und Negativem, Ideen sammeln ("Das möchte ich auch mal ausprobieren!" "Darauf möchte ich beim nächsten Foto achten") und dann Gelegenheit zum weiteren Üben im Kurs oder zu Hause geben (das nur, wenn jeder eine Kamera zu Hause hat bzw. nutzen darf!).
Später kann man dann einfache Bildbearbeitung dazu nehmen (ernsthaft oder "Fun" für Grußkarten zum Geburtstag, Muttertag/ Vatertag, Weihnachten etc.).
Ich würde auch eigene Bilder mitbringen, die extra für den Kurs gemacht wurde, und damit Bildgestaltung besprechen:
Welches Bild gefällt Euch?
Warum?
Was ist an dem Bild besser als an dem anderen?
Achtung: Kinder frei entscheiden lassen, evtl. mögen sie kein Bokeh sondern Bilder, die von vorn bis hinten scharf sind, evtl. mögen sie nicht den einzelnen Baum sondern lieber den Baum mit der Hauptstraße im Hintergrund usw.).
Zwischendurch würde ich viele freie Kreativitätsaufgaben einbauen:
Ganz frei: Macht ein interessantes Foto innen/ außen, weniger frei: Macht ein Herbstbild/ Fotografiert etwas Rotes/ versucht, ein X-Foto in der Woche zu machen, *Hausaufgabe* - wenn jeder eine Kamera hat!: "Mein Haustier", "mein Lieblingsort", (am Wochenende) "morgens", "abends", "mein Hobby", "ein Baum" (was ist an dem speziellen so interessant?), "Sport", "Musik" (spielen die Kinder ein Instrument? Hören sie Musik? Singen sie? Gehen sie zum Weihnachtsstingen? Machen sie ein Stlllleben, fotografieren sie etwas, das andere vorführen, fotograifern sie ihr eigenes Instrument oder das ihres Bruders, fotografieren sie etwas, das sie an ein Lied erinnert oder einen Ort, den sie mit Musik verbinden (Musiksaal der Schule, Straßenmusiker, Auto/radio) oder einen Gegenstand den sie mit Musik verbinden (...).
Mein Schema wäre jeweils folgendes:
Vorbesprechung: Ideen sammln (ggf. auch mal Themen sammeln lassen),
loslegen

(Vorgabe, wie viele Bilder gemacht bzw. besprochen werden),
Besprechung in der Gruppe: Positives/ Negatives/ gute Ideen sammeln,
-> gelungenes/ nicht so gelungenes Bild einkleben, aufschreiben, was gut/ schlecht war, Ideen für weitere Bilder aufschreiben ("Darauf möchte ich achten"),
das gleiche Thema noch einmal fotografieren, diesmal mit Blick auf das, was man verbessern/ ausprobieren möchte (so lernt man auch, auf die Bilder der anderen zu schauen).
Viel später, wenn Du eine Dritt-DSLR hast

, kannst Du mal das Thema Belichtung/ Objektive ansprechen und Deine Kamera mitbringen, befingern lassen, die Kinder unter Anleitung verschiedenes ausprobieren lassen - dei anderne dürfen zuschauen oder denjenigen, der ausprobiert, mit ihren Kameras fotografieren

- also "was passiert, wenn man die "ISO" hoch-/runterdreht, was passiert, wenn man die "Blende" auf "klein" und "groß" stellt - später ggf. Merksätze verteilen, was das bedeutet usw.
Wie sieht ein Foto mit dem 50/1,8 bei Blende 1,8 aus, wie bei Blende 11?
Wie sieht ein Foto mit Tele- und Vorsatzlinse aus, wie ohne?
Wie sieht das gleiche Motiv mit Weitwinkel, Tele, Makroobjektiv aus?
Das nur, wenn Du solche Objektive hast, die nicht extrem am Herzen liegen (ich würde damit rechnen, das die Kamera evtl. angeschlagen werden könnte etc. - besser, Du kriegst dabei keine Schweißausbrüche).
An dieser Stelle würde ich erklären, warum sich manche Menschen bestimmte Kameras und Objektive kaufen und welche der Bilder die Kinder auch mit ihrer Kamera machen können (nicht, dass sie enttäuscht nach Hause gehen und nun eine Systemkamera wollen, die Papa nicht bezahlen wird).
Vielleicht auch mal Bilder von Internetseiten - von Dir gewählt - oder aus Fotobüchern anschauen lassen und überlegen, was man - zu einem bestimmten Thema - mal ähnlich machen würde.
Als Anhaltspunkt mal Bücher suchen zum Thema "Fotografieren für Kinder".
Da gibt es z.B. ein Buch von Michael Ebert "Fotografieren für Kinder: Kinder entdecken die Welt der Fotografie und wie man fotografiert".
DAs ist sehr "ernüchternd": Es geht im Prinzip darum, wie man als Kind mit der Kamera die Welt entdeckt. Da sieht man viele "chaotische" Bilder.
Falls das Buch in der Bücherei vorhanden ist, würde ich das mal als Anregung durchsehen.
LG
Frederica