Ich muss 01af irgendwie Recht geben ich habe von der Materie noch gar keine Ahnung und meinte tatsächlich diese Hintergrundunschärfe..... Und ja ich wollte wissen ob es da eine Formel gibt.[...] Leider ohne Formel aber die wird es dann wohl nicht geben
Eine Formel gibt es nicht (bzw. sie würde aufgrund der Vielzahl an Parametern nicht viel helfen), aber Anhaltspunkte für den Anfang.
Es gibt erst mal mehrere Ansätze, wie man die Hintergrundschärfe verringern kann: über die Abbildungsgröße, über die Blendenöffnung, über die Brennweite und über den Abstand vom Motiv zum Hintergrund.
Aber: Nicht jeder dieser Ansätze greift immer gleich gut.
Die Abbildungsgröße steht meistens schon vorher fest. Also wenn man z. B. ein Brustbild von jemandem machen soll, dann hilft es ja nichts, auf Kopfporträt-Entfernung ranzugehen - denn dann kriegt man zwar den Hintergrund besser unscharf, aber man hat kein Brustbild mehr.

Was man allerdings machen kann: darauf achten, dass man möglichst nah ran geht, den engstmöglichen Bildausschnitt schon in der Kamera wählt und keine Ränder "verschenkt", die man später ohnehin wegschneiden würde.
Für die Blendenöffnung gilt: Für möglichst geringe Hintergrundschärfe muss die Blende möglichst weit offen sein, d. h. es muss die kleinstmögliche Zahl eingestellt sein. Im Idealfall wählt man von vornherein ein Objektiv mit möglichst großer Offenblende (z. B. eine Festbrennweite mit Blende 1,8 statt eines Kit-Zooms mit Blende 4-5,6).
Je länger die Brennweite ist, desto besser kriegt man den Hintergrund unscharf. So kann man z. B. mit 200 mm Brennweite und Blende 5,6 meist schon einen unschärferen Hintergrund erzeugen als mit 50 mm und Blende 2. Das ist auch der "Geheimtipp" für Anfänger, die nicht gleich ein lichtstarkes Objektiv anschaffen wollen. Der Haken daran: Es funktionert nur, wenn der Hintergrund weit genug weg ist; liegt der Hintergrund relativ nah hinter dem Hauptmotiv und/oder kann man mit der Kamera nicht weit genug weggehen für den gewünschten Bildausschnitt (z. B. in Innenräumen), hilft die lange Brennweite nichts. (Da hilft dann tatsächlich nur die offenere Blende eines lichtstarken Objektivs.)
Wenn man Fotos plant und auch mit der Wahl der Location flexibel ist, stellt sich die Frage: lieber aus kurzer Distanz mit kürzerer Brennweite und besonders großer Blende, oder aus etwas mehr Entfernung mit längerer Brennweite und "normaler" Blende fotografieren?
Hierzu sollte man wissen, dass der Schärfeverlauf in diesen beiden Fällen unterschiedlich ist: Mit kürzerer Brennweite und offener Blende fällt die Schärfe relativ kurz vor und hinter der Fokusebene ab. Die Folge ist, dass man oft nicht mal das komplette Hauptmotiv in der Schärfe hat (z. B. bei Kopfporträts stellt man auf die Augen scharf, aber Nasenspitze und Ohren sind dann bereits nicht mehr ganz scharf). Mit längerer Brennweite und nicht ganz so offener Blende bleibt der Bereich um die Schärfeebene herum etwas schärfer, aber der entfernte Hintergrund wird trotzdem schön unscharf. Insofern hat die letztere Variante aus technischer Sicht gewisse Vorteile - nur eben auf Kosten eines hohen Platzbedarfs, weil man mit der langen Brennweite weiter vom Hauptmotiv weg muss und zusätzlich dahinter viel Abstand zum Hintergrund haben sollte.
Natürlich gibt es Leute, die ordentlich Geld in die Hand nehmen und alles kombinieren, also eine lange Brennweite mit entprechenden Abständen - und die dann auch noch ein teures Teleobjektiv mit großer Blendenöffnung (z. B. 200 mm mit Blende 2,0 oder 300 mm mit Blende 2,8) verwenden. Da gewinnt man Spielräume, z. B. um auch bei weiteren Abbildungsgrößen (Ganzkörper) noch eine beträchtliche Hintergrund-Unschärfe zu ermöglichen. Mit "bezahlbarem" Equipment kriegt man das leider nicht hin.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich die genannten Brennweiten und Blenden auf KB-Kameras ("Vollformat") beziehen. Für Kameras mit kleineren Sensoren gelten andere Werte. Pauschal muss man sagen: Je kleiner der Sensor der Kamera ist, desto schwerer wird das Erzeugen eines unscharfen Hintergrundes.
Das heißt nicht, dass man z. B. mit einer mFT-Kamera mit entsprechendem Objektiv nicht auch einen unscharfen Porträt-Hintergrund hinkriegt. Aber die Spielräume sind dort geringer, und geeignete lichtstarke Objektive sind im Vergleich zu äqivalenten KB-Objektiven teurer.
Und das alles sind jetzt nur die technischen Grundlagen der Hintergrund-Unschärfe. In der Praxis kommen noch viele ästhetische Aspekte hinzu.