Man könnte den Abdruck noch perfektionieren, z. B. durch Einfügen von Abstandshaltern an der Seite, wo es weniger Auflagefläche gibt. Wenn die Platte nicht rings um das Stativgewinde die gleiche Auflagefläche bekommt, ist ja auch der Druck beim Anschrauben ungleichmäßig. Bei mir war es jetzt so, dass an der Kante des Kameragehäuses der Druck etwas höher war als auf der Gegenseite und dadurch der Abdruck etwas schief geworden ist. Der tiefste Bereich ist jetzt an der hinteren Gehäusekante; die andere Seite liegt ca. 1/2 mm höher. (Vielleicht hätte auch schon geholfen, wenn ich die Schraube beim Verpressen nicht ganz so fest zugedreht hätte.)
In der fotografischen Praxis dürfte diese Abweichung nur selten eine Rolle spielen (und sie tritt bei Platten mit Gummi erst recht auf). Aber zumindest wenn man es ganz exakt haben möchte, z. B. im Hinblick auf ein perfekt zu justierendes Panorama-System, müsste man drauf achten.
Die Kamera, mit der ich das Ganze gemacht habe, war übrigens die Nikon D7000. Inwieweit das mit anderen Kameras ähnlich gut funktioniert, kann ich nicht sagen. Ich hatte das Glück, dass meine Kamera eine gute Bodenrillen-Struktur besitzt und die Manfrotto-Platte hinten noch ganz knapp über den Kameraboden übersteht, so dass sich dort noch eine leicht nach oben gewölbte Form der gepressten Platte ergibt. Das erhöht sicherlich den Verdrehschutz - zusätzlich zu den flacheren Rillen, die natürlich auch greifen.
Wenn eine Kamera einen flachen, strukturlosen Boden hat, wird das schon schwieriger. Wenn die Kamera selber schon Gummiteile am Boden hat (wie z. B. die Profi-Nikons mit Metallgehäuse), wird das Abdruck-Verfahren in dieser Weise überhaupt nicht funktionieren; man braucht dazu ja feste/harte Gegenstücke.
Jetzt bin ich mal gespannt, welche Endfestigkeit das Material erreicht. Eine halbe Stunde nach dem Verpressen war es fest, aber es ließ sich noch gut biegen und die Frischhaltefolie ließ sich leicht abziehen. Ich konnte sogar die überstehenden Teile in mehreren Durchgängen mit dem Cutter grob abschneiden. Einige Stunden später war die Platte schon wesentlich steifer, so dass ich die Kanten abfräsen und schleifen konnte. Jetzt, nach ca. 16 Stunden, ist das Material nochmal ein wenig steifer, aber immer noch ein bisschen biegbar (was es vielleicht aus Stabilitätsgründen auch bleiben wird).
Die Passform hat übrigens so gut wie kein Spiel; war ja angesichts der hauchdünnen Frischhaltefolie als Trennschicht auch zu erwarten. Vor jedem Festschrauben der Kameraplatte muss man daher den Sitz ganz genau überprüfen, damit auch wirklich Rille in Rille greift und man das Ding nicht versehentlich um 1 mm versetzt anschraubt (das Loch rund um die Schraube lässt etwas Spiel).