Hallo.
Bin gerade auf der Suche nach Rolleiflex SLR auf diesen Thread gestoßen. Und auch wenn er alt ist, am Ende die Frage ja doch noch nicht ganz beantwortet und daher erlaube ich mir mal für Gelegenheitsstöberer wie mich noch was drunter zu setzen.
Wenn man einen Kleinbild-Film beim Rossmann oder DM abgibt, dann wird das Teil nicht anders oder besser ausbelichtet wie im Minilab um die Ecke bei Porst (falls es sowas bei Euch noch gibt).
Der Film landet in Entwicklunsmaschinen, wird aus den Kanistern geholt, ein Barcode wird vorne drangeklebt und dann werden die einzelnen Filme zu einer Endlosschlange verklebt und durch die Maschine gezogen; im letzten Schritt der Maschine steht dann ein Scanner, entweder wird die "Filmschlange" über einen CCD-Sensor gezogen oder es wird digital abfotografiert. Im Minilab geht es eigentlich ganz genauso, nur dass das Scannen oft noch im zweiten Arbeitsschritt aber auch nicht mit einem besseren Scanner geschiet.
Bekannt ist hier z.B. der Pakon F135 mit 4MP oder der Pakon F135+ mit 6MP; mehr bietet eigentlich kein automatischer Filmscanner und die 4 bis 6 MP reichen eben so gerade für den Druck auf 20cm breiten Fotopapieren (also 20x30cm). Die Bilder sind eigentlich gar nicht übel, solange man eben akzeptiert, dass 6MP das absolute Maximum an Qualität ist, das man im Kleinbild-Bereich aus dem Großlabor oder Minilab bekommen kann.
Mittelformatfilme können die kleinen Läden um die Ecke gar nicht und die Großlabore nur mit Mühe machen. Bei Porst wollte ich letztens einen 120-Film für C-41-Entwicklung abgeben und die haben abgelehnt; deren Großlabor nimmt die nicht mehr an. Bei Rossmann war es kein Problem aber es hat deutlich länger gedauert als Kleinbild. Der Film war fast drei Wochen weg. Ich wollte Entwicklung und - quasi als Kontaktabzugsersatz - Druck im kleinstmöglichen Format, damit ich schonmal vorab sichten kann. Scannen mach ich lieber selber. Ich hab aber auch schon scannen lassen.
Qualität der MF-Scans war ok um zu entscheiden, welches Foto man vergrößern will; man kann auch 24x24cm vergrößern ohne dass es furchtbar aussieht aber warum schieße ich eine Hasselblad, wenn ich dann nur 24x24 drucken kann.
Richtig gute Ergebnisse bekommt man, wenn das Labor mit einem Imacon/Hasselblad-Scanner oder einem Noritsu HS-1800 arbeitet, aber diese Geräte kosten Tausende und stehen nur in guten und entsprechend teureren Laboren zur Verfügung, nicht im Großlabor und nicht im Minilab um die Ecke.
Ich selber bin sehr günstig und mit viel Glück vor ein paar Jahren an einen Imacon 646 gekommen und damit restlos zufrieden; das Gerät ist aber auch wirklich eher für Hobbyfotografen wie mich geeignet, denn es scannt wirklich langsam (30 bis 40MB pro Sekunde, bei Dateigrößen von 500MB, 10 bis 12 Minuten pro Hasselblad-Bild). Ein Noritsu HS-1800 ist für Labore und damit für Produktivität gebaut, kostet aber frisch gewartet über 10.000EUR. Die Wartung wengistens alle 12 Monate, bei Dauerbetrieb, wie es im Labor ja eigentlich sein soll auch noch viel früher kostet auch eine Menge.
Entsprechend kann man sich vorstellen, dass Scans mit den Teilen eben auch nicht für 50ct zu haben sind. Gute Scans kosten Geld.
Wenn man für die Hasselblad oder Rolleiflex oder eine andere MF-Kamera einen brauchbaren Scanner will, dann kann man theoretisch mit einem guten Flachbettscanner wie dem Epson V800 zufrieden sein, wenn man sich Glaseinläge für die Filmhalter besorgt um gute Planlage zu bekommen. Die Resultate sind dann wirklich ausreichend scharf für ordentlich große Vergrößerungen. Wenn man Negativ schießt, reicht auch der Dynamikumfang des Flachbettscanners, bei Dias wird es eng. Für Kleinbild kann man Flachbett im Grunde vergessen; zu wenig Auflösung für vernünftige Druckgrößen.
Wenn ich meinen Imacon nicht hätte, würde ich mit dem Epson und einer gewissen Sorgfalt aber sicher auch zufrieden werden. Es gibt auch Leute, die für Scans auf dem Epson ihre Bilder nass aufziehen wie für einen Trommelscan. Die Ergebnisse waren wirklich überzeugend.