Gegenbeweis: Wir kennen von den Bildern leider keine Brennweite, Stativbenutzung, ISO-Wert oder Blende. Es war hell und teilweise sonnig, also ziemlich ideal.
Bild 1 und 2 finde ich gut. Gratulation; 3 und 4 drücken die Dynamik des Sports aus, um jeden Zentimeter wird gefighted, jedoch keine Mitzieheraufnahme (Unschärfen sind auch hier vorhanden, darauf kommt es für das Szenario aber gar nicht an); Bild 5 scharf, aber kein Mitzieher, ein schönes Foto für den Fahrer/Kumpel? (hier könnte man mosern, dass Teile des Bilds überbelichtet sind, erkennbar auf dem vorderen Schutzblech und Spritzschutz des Helms (nichts mehr lesbar, Lösungsansatz wäre Spitzlichter zurücknehmen ?es geht aber viel Info durch die Reduzierung drauf), oder die Bildgestaltung (war er der letzte und guckt in die Röhre ?der Blick geht unwillkürlich nach einiger Zeit in die umgefallene Pylone) Auch unerheblich, die Erinnerung zählt.
Physik: Da bei einem Motorradrennen aufgrund der Sicherheitsauflagen ein grösserer Abstand des Publikums zum Rennfahrer erforderlich ist, brauche ich eine grössere Brennweite. Je weiter der Fahrer vom Fotograf weg ist, desto langsamer kommt es einem vor, desto geringer ist auch der Schwenkwinkel für die Mitzieheraufnahme. Verwacklungen und Unschärfen sind daher reduziert. Auch sitzt der Fahrer in aller Regel ruhig auf der Maschine.
Jetzt die Adaption zum Radrennen. Die Fahrer ?rasen? mit über 50 km/h in etwa 2-3 m Abstand an einem vorbei (daher 28mm Brennweite). Es hatte gerade stark geregnet (dunkle Wolken, somit schon ISO 200, Lösungsansatz höherer ISO-Wert =schnellere Verschlußzeit oder grössere Blende mit mehr Tiefenschärfe aber dann mehr rauschen), die Strasse ist ansteigend und der vor ihm fahrende will sich absetzen (er einzige ruhige Punkt eines guten Radfahrers ist jetzt das Gesäss und der Lendenbereich, alles andere ist in verschiedene Richtungen in Bewegung). Wenn man den Schriftversatz der Bandenwerbung in der Mitte und im äusseren Bildbereich vergleicht, erkennt man, dass er nach aussen immer mehr zunimmt (die Schrift wird breiter). Somit wird auch klar, dass die Schärfe in Mitzieherrichtung immer mehr abnehmen muss (zumindest bei dem Schwenkwinkel).
Bildgedanke: Bis auf wenige Stars besteht der Radsport aus Wasserträgern, Nummern. Sie sind die Statisten, mit denen der Sport erst möglich wird (kein Statement wegen Doping!). Für diese paar Sekunden der Vorbeiraserei stehen Tausende von Zuschauern bei solchen Ereignissen an der Strecke und jubeln auch oder gerade den ?Nummern? zu. Und eben wegen diesen ungeehrten Nummern ist ein gestochen scharfes Gesicht des Fahrers bei dem Bild auch nicht erforderlich. Aus diesem Grund habe ich unter unzähligen Bildern genau dieses ausgewählt (das der A... des Radfahrers so scharf ist, dafür kann nur er etwas; dass er so scharf abgelichtet wurde, dass war Zufall,; dass ich genau das Bild herausgesucht habe war Absicht). Gestochen Scharfe Bilder macht man in diesem Sport hauptsächlich vom Sieger in entsprechender Pose bei der Zieldurchfahrt mit Brennweiten ab 300mm.
Anmerkung: Anbei nochmals das volle Bild (mit noch knapp 20% der Ausgangsinfo). Ich benutze mein Rad für die Fahrt ins Schwimmbad und verdiene mein Geld nicht mit Photos. Ich finde es aber schade wenn jemand nach einem kurzen Blick auf ein Bild öffentlich nur sagt; es ist unscharf. Obwohl es in der Kernaussage scharf ist (Unterscheidung von verwackelt). Im Interesse einer kritischen Bildbetrachtungsdiskussion war mein erster Kommentar spitz, nicht pampig. Ich freue mich auf eine lebendige Diskussion. Nochmals Gratulation für die Bikes in Bild 1 und 2.