Ich bin kein Experte, mein Wissen kommt aus der Praxis, aber das widerspricht sich irgendwie. Wenn es nur darum geht, eine Abweichung der Lage des AF-Chips in einer Spiegelreflex zu justieren, wäre das für alle Objektive gleich und müsste nicht pro Objektiv angepasst werden.Richtig, es sollte keinen Front- oder Backfokus geben, weil der AF ja in den Sensor integriert und kein separates AF-Modul ist, das exakt auf jedes Objektiv passend justiert sein muss, aber nicht immer ist.
In der Praxis muss das eine Objektiv mit negativem Wert, ein anderes mit positivem oder gar nicht angepasst werden. Zudem kommt, dass die Korrektur bei Zoom-Objektiven auch abhängig von der Brennweite andere Korrekturwerte haben kann. Müssen alle Objektive angepasst werden, liegt es nahe, dass das Problem einfacher durch Anpassung der Kamera zu lösen wäre.
Bei der Anpassung (z.B. DOT-Tune-Methode) fällt auch auf, dass es einen ganzen Bereich gibt, über den die Kamera nicht mehr entscheiden kann, ob das Bild nun ganz scharf ist oder nicht. Deshalb bestimmt man bei der Anpassung den Bereich, den die Kamera als scharf anzeigt und nimmt dann genau die Mitte. Diese Mitte ist es auch, die die Kamera beim Scharfstellen anpeilt und sie gibt dem Objektiv eine "Fahranweisung" dorthin. Bewegt das Objektiv den AF-Motor nicht genau die Strecke, die die Kamera gemeint hat, wird es nicht korrekt scharfstellen und es muss das Objektiv angepasst werden.
Die Frage ist, wie fein der Dual-Pixel-AF auflöst und wie groß der Anteil am "Blindflug" ist, den das Objektiv durchführen muss. Muss offenbar gering sein.
Wenn es sich um ein Problem handelt, das durch Fokusverschiebung durch Abblenden zustandekommt, ließe sich das ja leicht feststellen. Aber alle diese Tests macht man am besten am Stativ, bei genügend Licht, kann auch Kunstlicht sein und einer entsprechenden Testvorrichtung, wie z.B. das Spider-LensCal oder etwas ähnlichem, bei dem das anvisierte Objekt parallel zum Sensor sein sollte, wenn das Ergebnis der Untersuchung akkurat sein soll.