1) was viel schlimmer ist, und nie getestet wird, sind die ganzen konstruktionsfehler von lage und befestigung des stativgewindes ...
2) insofern ist die ganze testerei völlig ausreichend, denn die DSLR gehäuse sind dort deutlich stabiler und ein gutes stativ wird nicht schlecht, mit aufkommen der elektronischen verschlüsse
3) oder auch olys verschlussvorauslösung ist schwingungsresistenz nur noch randrelevant
Richtig, diese Gründe könnten mit eine Rolle spielen ...
1) aber getestet wurde das schon (bereits 2012, aber nur exemplarisch, um zu zeigen, dass Spiegellose eben nicht unproblematisch sind) - der Tester misst dabei in einem ähnlichen Testverfahren wie bei den Stativtests, was "unten bei der Kamera herauskommt"; dem Tester soll es dabei egal sein, woher das kommt (Lage des Stativgewindes, Gehäusequalität etc.), dem Kamerahersteller aber nicht - er weiß dann durch das schlechte Abschneiden schon, wo er nachbessern muss.
Als Beispiel: Eine Kleinbildkamera besserer Qualität erzeugt durch die große Spiegelmasse max. 57, eine vergleichbare APS-C 28 und eine mFT-Kamera dann erstaunliche 18 Mikrometer.
2) Der Zirkelschluß, dass ein Stativ, weil es eine schwere DSLR, die deutliche Vibrationen erzeugt, gut abfedert (dämpft) auch bei Spiegellosen
automatisch gut abschneidet, kann ein Trugschluß sein, sind diese doch um einiges leichter und oft nicht auf der Basis von vergleichbaren Metallgehäusen gebaut - so schlägt evt. eine geringere Schwingungsamplitude dann doch mehr durch, zumal durch das fehlende Gewicht der Geräte die Stativkonstruktion vielleicht auch nicht genügend "verkeilt" wird (was wieder den Punkt Torsion betrifft).
3) Eine Verschlußvorauslösung (Oly) ist aber immer nur ein Kompromiß, gerade in der Tierfotografie, wenn man den richtigen Augenblick ablichten will; außerdem ist dieser Modus nicht mit allen Aufnahmemodi kombinierbar.
Besser wäre es, man käme ohne aus. Außerdem läuft der Verschluß bei Spiegellosen völlig anders ab, bei einer Spiegelkamera liegen die Erregerimpulse an den jeweiligen Enden der Belichtungszeit, bei den Spiegellosen z.T. mittendrin (gerade deshalb gibt es bei Olympus-Kameras ja einen Schalter, der die Dunkelphase verzögert, entsprechend der SVA einer DSLR).
Dann kommen noch andere Dinge hinzu, die das Zeitfenster der Belichtung bei Spiegellosen anfälliger machen - z.B. hat sich etwa 2012 durch die Prozessorentwicklung die sogenannte Dunkelphase verändert (140 gegen 250 ms). Auch das hatte maßgeblichen Einfluß auf die Meßwerte und damit auf das, was das Stativ stabilisieren musste.
Es wäre also sinnvoll, zumindest (nach-) zu messen anstatt mit einer positiven Erwartungshaltung an die Sache heranzugehen.
Zudem gibt es ja bei Tierfotografen ganz unterschiedliche Herangehensweisen: Einer sucht den richtigen Moment, der andere lässt die Automatik "rattern". Gerade hier kann es zum Aufschaukeln von Schwingungen kommen, da auch manche gute Stative/Köpfe die Angewohnheit haben, am Ende der Belichtungszeit nicht mehr konsequent zu dämpfen, was beim Single-Shot-Modus ja durchaus Sinn macht.
Die Sache, ob gemessen werden muss, wird aber Anfang diesen Jahres entschieden werden.
Die Hersteller wissen seit langem, wo die Baustellen liegen. Es wurden z.B. anfangs nicht die hochwertigen Kameraverschlüsse eingebaut, die man vor dem "Übergang" von den ausgereizten teuren DSLR-Modellen gewohnt war (s. E-5). Diese Entwicklungen liegen bereits lange in den Schubladen, werden aber, um den regelmäßigen Modellwechsel vor dem Kunden zu rechtfertigen, wie immer stückchenweise nachgeliefert. Das wird jetzt wohl nachgeholt werden, man wird das in der Werbung z.B. im Punkt "geräuschloser Auslösemodus" verpacken (s. Sony, Olympus wird wohl 2015/16 nachziehen).
Michael Lindner