Yosh,
ich versuche noch mal zusammenzufassen:
- Dieses Forum versteht sich insgesamt als Selbsthilfegruppe für Menschen mit einer schlimmen Macke: Fotografieren und Profilieren. Es wird allgemein erwartet, dass man sich mit Tipps anderer fachlich auseinandersetzt, dazu braucht es ein gemeinsames Grundverständnis, dieses muss sich jeder selbst erarbeiten, alleine schon, um die eigenen Fragen gut formulieren zu können. (Forenten, die damit aus ihrer Sicht durch sind, tendieren dazu, die zweitgenannte Macke auszubauen, gerne in eigentlich eher nebensächlichen Details. Tipp: Einfach drüberweglesen, und zum Kern zurück kommen. Persönlich werden bringt genau nix).
Es wird allgemein als Kränkung empfunden, wenn gut gemeinte Ratschläge generell abgelehnt werden. Dabei ist es egal, ob diese Ratschläge eventuell selbst kränkend formuliert empfunden werden. Es gilt der gleiche Tipp.
- die, die hier versuchen, Dir zu helfen, legen Dir nahe, sich mal gründlicher mit der Theorie zu beschäftigen, weil sie nicht verstehen, wie man auf so extreme Belichtungsseinstellungen (z.B. irre hohe ISO, sehr kurze Zeiten) kommt. Ich kann Dir da konkret einen empfehlen https://www.fotolehrgang.de/. Kostet nix, aber wenn es Dir was bringt, und Du dem Ersteller was gutes tun willst, könntest Du diesen Kurs auch als Buch kaufen.
Der Mond ist ein vom vollen Sonnenlicht angestrahlter Stein und muss auch so belichtet werden, sonst gibts nur nen hellen Fleck. Das kann unter Umständen auch ok sein (
https://www.flickr.com/photos/astie...MMC-YKXazC-WpWgfW-pnNKV6-gTD5w8-dFxKvq-dgdM7B) bei deinem Bild ist der Mond aber anscheinend als Hauptmotiv gedacht.
Mainz ist auch Stein, aber es fehlt das Sonnenlicht. Das gibt extreme Unterschiede in der notwendigen Belichtung. Das kannst Du auf mehrere Arten lösen, ohne zusätzliche Arbeit nach dem eigentlichen Abdrücken wird das also nix.
Abdrücken im P(rofi)-Modus funktioniert hier leider nicht. Die Details sind aber leichter zu klären, wenn es ein gemeinsames Grundwissen gibt, s.o.
Konkret:
- Composite: Zwei Bilder jeweils passend framen, (spot) belichten, und diese mit PS oder ähnlichem zusammenfummeln. Liegt mir auch nicht, ich bin zu faul, PS zu lernen, weil ich das für meine Art zu fotografieren, nicht brauche. Vorteil: Du kannst den Mond gleich mal etwas größer reinkopieren. Sieht besser aus; Nachteil: Für Typen wie mich ist das Vergrößern 'geschummelt', möchte ich nicht machen, können aber gerne andere machen - es ist für mich ne eigene, durchaus berechtigte Kunstform.
- HDR (hier noch nicht genannt, glaube ich). Mache eine Belichtungsreihe mit eher großen Einzelschritten. Du benutzt LR, lese ich. LR kann seit ner Weile HDRs zusammennageln - lasse die mittleren Bilder dabei erstmal weg, nur um einen Eindruck zu bekommen, was da geht. Wenn das eine interessante Möglichkeit für Dich, gibt es darauf spezialisierte Software, die das viel besser und mit mehr Möglichkeiten, einzugreifen (und es zu versauen ), können.
Letztlich ist ein HDR nix anderes als der erste Punkt, nur dass das Verrechnen in LR weitgehend ohne Dein Zutun erfolgt.
- Benutze eine viel längere Brennweite mit dem Mond in Bodennähe, direkt über der Bebauung (suche Dir einen passenden Vordergrund, das geht wahrscheinlich nicht vom eigenen Balkon aus) - damit werden die Unterschiede in der notwendigen Belichtung geringer, brauchen aber immer noch menschliche Beratung (Spotmessung auf den Mond). Je geringer Du mit den ISO bleibst, desto mehr kannst Du hinterher an Dynamik aus dem dunklen Vordergrund rausholen, https://www.flickr.com/photos/astielau/39849604484/in/datetaken-public/ ist so ein Bild, das leider nicht optimal ist (doppelte Belichtungszeit und halbe ISO wären gar kein Problem gewesen, aber es ist mir eben in der Hektik und Rumgewurstel mit Stativ, Handschuhen, Fernauslöser und so weiter eben durchgerutscht).
Bei Aufnahmen im Dunklen empfehle ich, erstmal alle Automatiken auszumachen.
Der kleine Japaner in der Kamera weiß nicht, was Du vorhast, er wird versuchen, alles auf 18% Neutralgrau (siehe
https://www.fotolehrgang.de/3_5.htm) zu ziehen, was ja Quatsch ist, wenn es nacht ist.
Alle meint: Zeit, Blende, ISO, Weißabgleich, Fokus. Nur, wenn die alle aus sind, die Kamera auf einem festen Stativ steht und immer exakt den gleichen Bildausschnitt hat, hast Du eine Chance zu verstehen, was welche Änderungen bewirken, ansonsten pfuscht Dir die Kamera da immer rein.
(Deine ersten Bilder waren ja nicht nur von der Belichtung, sondern auch vom Fokus/Schärfe/Verwackelung fragwürdig).
Lass den Mond erstmal beiseite und mache ein paar Aufnahmen von der Stadt.
Stelle die Blende auf einen mittleren Wert (nimm im Zweifel 8), ISO auf den niedrigen Standardwert (ich nehme an, 100 oder 200, hab keine Sony), Weißabgleich auf bewölkt, Fokussiere manuell auf eine Strassenlaterne, und taste Dich mit Hilfe der Lichtwaage an Belichtungszeiten ran, bei denen sowohl im Dunklen liegende Dinge noch schemenhaft zu erkennen als auch Lichter nicht komplett ausgebrannt sind. Ändere erstmal nur Zeiten, lasse den Rest in Ruhe - maximal Blende wäre noch ein Kandidat, wenn Dir die Tärfenschiefe nicht reicht.
Das sind die Zeiten, die Du an einem Ende einer Belichtungsreihe für HDR brauchst. Mach ein paar Bilder und sehe dir diese in Ruhe in großer Vergrößerung an.
Das andere Ende der Belichtungsreihe findest Du mit Spotmessung auf den Mond (ich weiß nicht, wie Sony das handled, wenn Du im M(eister) Modus bist).
Aus der Spanne ergibt sich der Lichtwert-Abstand pro Belichtungsreihenbild und die Anzahl der Bilder (es hängt wieder von deiner Kamera ab, was da pro Bild geht).
Du machst die Aufnahmen latürnich in RAW, mit Stativ, mit Selbst- oder Fernauslöser.
Denke dran, danach die Automatiken wieder so einzuschalten, wie du es gewohnt bist.
Wenn Du das technisch im Griff und ein Bild im Kasten und bearbeitet hast, wirst Du feststellen, dass das insgesamt kein schönes Bild im Sinne von Motiv gibt. Motiv ist nämlich singular.
Dann kommt der spannende Teil: Runter vom Balkon, in die Wildnis von Mainz, geilen Vordergrund finden, Mond in Szene setzen.
Viel Spaß!