Die A6300 kostet ja auch das Dreifache einer M3 ;-)
Ja, das wird immer gerne vergessen. Man muss sich immer vor Augen halten was man will und was man bereit ist, dafür zu zahlen. Darum reagiere ich auch so allergisch auf das ewige Rumgenörgel wie gut / schlecht die M3 ist. Testberichte müssen das wohl, deren Daseinsberechtigung ist nun mal das Vergleichen auf eher technischer Ebene. Mein Praxisfazit nach längeren Testen ist ein anderes:
- Der Autofokus der M3 ist für die meisten Situationen ausreichend schnell und genau. Wer auf sich zulaufende Windhunde fotografiert, der sollte sich was anderes zulegen, ja. Aber wer mit „normalen“ Alltags (oder Urlaubs) Motiven konfrontiert wird, der kommt damit sehr gut zurecht. Allen Personen denen ich die M3 in die Hand gedrückt habe, hatten zumindest keine Probleme. „People in motion“ geht auf jeden Fall, da hatte die M1 noch voll vergeigt.
- Die Bedienung, gerade mit den Extrarädchen ist Klasse. Nervig ist natürlich Fokusfeld verschieben während man durch den EVF guckt, aber meistens hat mir die M auch das vorgeschlagen was ich haben wollte. Menüführung, tadellos. Ein Extra Lob gibt es für die Kopplung an Smartphone / Tablet. Sehr oft habe ich direkt die Kamera schnell mit dem Iphone verbunden, mir das Foto gesaugt, es mit Snapseed „gepimpt“ und gleich mit Whatsapp verschickt. Das war vom Workflow fast so schnell wie direkt mit der Smartphone Kamera, aber von der Qualität halt eine andere Liga. Fantastisch einfach, auch wenn das andere Hersteller natürlich auch können.
- Die Bildqualität. Ich mag ja Canon. Ja, die Dynamik ist schlechter als bei Sony. Aber für das, wofür ich die M nutze ist das zu vernachlässigen. Die Jpegs sind wunderbar und RAW ist natürlich sowieso kein Thema.
- Größe / Gewicht. DAS große Plus der M. Nach wie vor bin ich geradezu begeistert von der Kombi mit 22/2 (extrem klein und scharf), 11-22 (die kleinste UWW Zoom Kombi die ich kenne, die Bildqualität des 11-22 ist eine glatte 1 und braucht sich vor keiner Großen verstecken) und dem 55-200 (zugegeben: lichtschwach, aber auch hier ist Größe/Gewicht einfach Trumpf und wenn die Bedingungen passen, dann stimmt eben auch die Qualität).
- Es bleibt das Problem des fehlenden EVFs. Der externer Sucher ist teuer und ich glaube ich nicht dass dieser lange hält. Das Scharnier, eigentlich ja praktisch, ist eine potentielle Sollbruchstelle. Für 200€ ist das ärgerlich.
- Preis: wer jetzt den Listenpreis heranzieht, den zeige ich meinen LG „HD Ready“ Flachbildbildschirm den ich zur WM 2006 gekauft habe. Damals >2000€. Was ich sagen will: zum aktuellen und immer wieder mal schwankenden Preis ist die M3 gut dabei. Sogar sehr gut, wenn man die wirklich günstigen Objektive dazu nimmt. Eine Gesamtkombi aus M3, 18-55, 22/2 und 55-200 kriegt man neu für unter 1000€. Dafür gibt es KEINE A6300 als Body only. Gleiche Rechnung bei Fuji. Und dann ist da ja noch das 11-22, für mich eine Killerargument für die M3. Das Fuji 10-24 kostet allein so viel wie meine gesamte M Ausrüstung.
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Fazit: toller und günstiger Einstieg in die DSLM Welt. Gute Bildqualität für den kleinen Geldbeutel bei trotzdem hochwertiger Verarbeitung der Komponenten. Ideal als Zweitbesetzung für eine DSLR, da gibt es meiner Meinung nach nix Besseres.