Prinzipiell ist ein Reflektor immer dazu gut, im Auge einen Reflex zu erzeugen. Die Augen wirken dann nicht tot, sondern glänzen. Wenn auf den Lippen noch Gloss aufgetragen ist, glänzen auch die Lippenkonturen recht deutlich, lässt sie plastischer wirken.
An einem sonnigen Tag kann man auch im Schatten, wo viel Streulicht ist, noch einiges an Licht mit dem Reflektor hervorholen, allerdings nur im Nahbereich. Bei Ganzkörper bräuchtest du also schon einen großen Reflektor, den du nah ans Model stellst, damit er immernoch das ganze Model ausleuchtet.
Was wirklich gut funktioniert, ist im Schatten zu fotografieren und den Assi in die Sonne stellen. So holt man sich quasi das Sonnenlicht so hervor, dass man zwar auch im Schatten eine deutliche (und auch relativ harte) Hauptlichtquelle hat, aber im Gegensatz zur direkten Sonne diese steuern kann (Intensität, Richtung). Bei einem silbernen Reflektor kann man sogar mehrere Dutzend Meter entfernt den Reflektor halten lassen, das Sonnenlicht gibt schon Ordentlich Helligkeit, dass auch auf diese Distanz vom Model ausreichend ankommt.
Und wie oben auch mal paar Beispiele, um das zu untermauern:

Lichtreflex im Auge, leichte Aufhellung. Dabei war der ganze Himmel bewölkt, also kein direktes Sonnenlicht auf dem Reflektor.

Nochmal Reflex im Auge trotz Schatten; Lippen glänzen etwas mehr als ohne Reflektor.

Model steht im Schatten, Reflektor (Sunbounce Pro) in der Sonne, deutlicher Kontrast zur eher dunkleren Umgebung.

Model im Schatten, Reflektor (107cm, rund) ca. 25m entfernt in der Sonne, leuchtet wegen Entfernung das Model problemlos komplett aus und macht sogar so viel licht, dass Schlagschatten entsteht.

Model im Schatten, Reflektor in der Sonne (Sonne ist hinter der Mauer, an die sie sich lehnt), wegen Goldreflektor und Weißabgleich auf diesen wirkt das Umgebungslicht sehr kalt, fast wie in der Nacht. Durch die Intensität wird auch die Umgebung im Schatten vergleichsweise sehr dunkel.
Und noch eins:

Licht kommt von hinter der Mauer (landet leider auch etwas auf ihrem Ellenbogen), Reflektor steht in der Sonne und sorgt für Ausleuchtung des Models - ist deutlich weicher als direktes Sonnenlicht, wenn er nicht zu weit wegsteht.
Hoffe, das hilft ein wenig. Arbeiten mit Reflektor ist oft Gefühlssache, aber im Endeffekt kein Hexenwerk. Man sieht glücklicherweise auch direkt, wo das Licht wie landet.
Achja, weiter oben wurde ja über Haltbarkeit der billigen popup-Reflektoren geschrieben... Mein 107er leistet mir nach ca. 3 Jahren immernoch gute Dienste, fast immer im Einsatz bei Shootings und kaum Probleme. Naja, diese Metallöse am Reissverschluss ist ab und die Schlaufe franst leicht aus, aber das war es auch schon. Für die 30€, die ich damals bezahlt habe, bin ich nach wie vor hochzufrieden. Mittlerweile ist auch noch ein kleiner 50cm hinzugekommen, aber das eher für Blitzgeschichten oder Closeups.