Als langjähriger Berufsfotograf (von mir aus: "der alten Schule") hab ich natürlich auch meine Gedanken zu dem ganzen...
Positiv (wenig überraschend hält es sich in Grenzen) :
-möglicherweise Qualitätsanstieg
-eventuell engargierte(re) Kollegen, welche die Berufsfotografen auf diversen Messen besser repräsentieren könnten
Negativ - nicht als Aufzählung, sondern eher als Warnungen aus meinen Beobachtungen der letzten Jahre, hier lesen ja sicher zukünftige Kollegen mit:
Als Hobbyfotograf liebt man den Gedanken vom perfekten Bild. Man blickt fasziniert in die Kameratasche, überlegt welche Ausrüstung passen würde. Wenn alles geklappt hat wird Photoshop oder ähnliches geöffnet, wo man oft die selbe Arbeit nochmal ins Bild steckt und man fertig zu sein.
Leider ist es nunmal so, dass ihr in 99/100 Fällen für ein Foto solchen Kalibers nix oder im besten Fall viel zu wenig bezahlt bekommt. Profi kommt nunmal von "Profit" und auch ohne jegliche Vorraussetzung, sollte die Berufsausübung Profis vorbehalten sein.
Euer zukünftiger Durchschnitts-Kunde hat keine Ahnung von Fotografie, weiß die Arbeit kaum zu schätzen und ja, ich würde sogar sagen, weiß nicht einmal wie ein "schönes" Foto aussieht (blättert doch mal eine Tageszeitung durch und zählt die Bilder, die ihr eurer Meinung nicht besser machen könntet).
Das sind wichtige Punkte die man in einer guten alten Lehre gelernt hat und nicht in irgendwelchen Privatakademien von gescheiterten Fotografen unterrichtet bekommt.
Mir kommt es bei Reportagen oft so vor, als ob mittlerweile jede Schülerzeitung Fotografen (ich erspare mir die Anführungszeichen bei jeder zweiten Erwähnung des Begriffes) ausschickt um exklusive Bilder zu bekommen. Alles schön und gut aber eine große Bitte: neben den handwerklichen Vorraussetzungen, ohne welche man nicht mal 10€-Aufträge annehmen sollte, ist es auch essentiell sich gesellschaftskompatibel zu geben.
Stichwort Kleidung: adrett, egal mit welchem Körper man ausgestattet ist, es ist immer passender zu kaschieren als zu betonen
Stichwort Verhalten:
-Momente antizipieren, im Zusammenhang damit
-Hirn einschalten
-keine Serienbilder in ruhigen Momenten/Veranstaltungen
Wenn ihr drüber nachdenkt sind diese drei Punkte, jene Aspekte die bei Außerachtlassung nicht nur euch, sondern alle anwesenden Fotografen sehr(!) schlecht aussehen lassen. Ich würde euch gerne empfehlen, es bei etablierten Pressefotografen abzuschaun, das läuft aber nicht, auf Grund von Leistungsdruck und Betriebsblindheit. Hier also schon einmal ein Tipp wie man sich von der Masse abheben kann, und zwar, nochmals, einfach das Hirn einschalten
Wenn es hier erwünscht ist, bin ich gerne bereit für eine Diskussion und vor allem unsicheren (Noch-)Amateuren bei der Entscheidung zu helfen, ob es wirklich das richtige wäre, in die Fotografie einzusteigen.
Wer sich dazu entschließt, gibt sein Hobby auf. Ob ihr euch das vorstellen könnt oder nicht, es ist so.
Viel Spaß,
viel Erfolg,
M.