Ich zitiere aus dem Sony-Thread:
Sehen wir uns doch einmal die Entwicklung innerhalb der letzten zwei Jahre an. Hier sind die Nikkei-Zahlen von 2017:
Sony: 1.5 million
Canon: 700,000
Fujifilm: 600,000
Olympus: 500,000
Panasonic: 500,000
Veränderung:
Sony: + 6,7 %
Canon: + 34,3 %
Fuji: - 16,7 %
Olympus: - 34 %
Panasonic: wird 2019 unter "sonstige" geführt.
Im Jahr dazwischen, d.h. 2018, konnte Olympus sogar einige Kameras mehr versenden. Die Abnahme bis 2019 war damit sogar noch etwas grösser, und das in der Zeitspanne von nur 1 Jahr.
Für die Nische Wildlife/Action/BIF, wo jemand zwingend ohne Stativ bzw. mit einer freihandtauglichen Ausrüstung fotografieren will, kann ich mir mit mFT nachwievor eine sehr gute Alternative zu KB vorstellen, zumindest solange aufs Croppen verzichten kann und Ausdrucke selten über die Grösse von A2 bzw. 60x40cm benötigt werden. Es hängt aber auch davon ab, wie schnell bei Kleinbild adäquaten Optiken, d.h. kurz, leicht und kompakt aber dennoch mit sehr hoher Abbildungsleistung erscheinen (z.B. 600/8 oder 600/5.6 PF).
Aber auch ich befürchte als Olympus-Nutzer, wenn Olympus es nicht schafft, mit dem angekündigten FW-Update für die E-M1X und dem 150-400/4.5 zu überzeugen, wird JIP bzw. die Firma, die aus dem Verkauf entstehen soll. es sehr schwer haben, in der besagten Nische rentabel zu werden. Das FW-Update sehe ich als eine Arte Feuerprobe für zukünftige Verbesserungen. Und das 150-400/4.5, dass eher € 8'000.- als € 6'000.- kosten wird, darf sich kaum einen Patzer leisten.
Was ich bis heute nicht verstanden habe, weshalb immer wieder bzw. gebetsmühlenartig die E-M1X bzw. deren Grösse und Gewicht kritisiert wird, und neben dieser Kamera auch die scheinbar zu gross geratenen Optiken (z.B. f/1.2 Festbrennweiten) für die derzeitige Situation bei Olympus verantwortlich gemacht wird. Natürlich wurden für diese Gerätschaften Ressourcen verbraucht, die anderweitig fehlten. Aber, wenn die Imaging Division bei deren Entwicklung und Pläne vom Management plötzlich zurückgepfiffen wurde, und Gelder gestrichen wurde, liegt auch Nahe, dass infolge einer "Kastration" der E-M1X nicht das zuvor anvisierte Ziel erreicht werden konnte. Und wer weiss, der BIF-AI für die E-M1X sowie das 150-400/4.5 hätten vielleicht ebenfalls bereits im 2019 erscheinen sollen. Die beschnittene Kamera hatte mit dem aufgerufenen Preis von Anfang an keine Chance, was Olympus auf mehrfachem Weg geschadet hat.
Die E-M1X als viel zu gross und zu schwer zu bezeichnen, zeugt meiner Meinung nach davon, dass man die Kamera bzw. das Konzept dahinter nicht verstanden hat. Eine Kamera mit einem integrierten Grip hat nun mal mindestens die Grösse einer Kamera mit adapteriten Grip. Und eine Miniaturisierung ist für die Art der Fotografie, für welche eine solche Kamera entwickelt wird, eher von Nachteil als von Vorteil. Bei der Nutzung von sehr kleinen Bildwinkel bedarf es einer gewissen Stabilität um den IBIS zu unterstützen und Bewegungsunschärfe zu minimieren, und bei frontlastigen Objektiven bedarf es eines gewissen Gehäuse-Gewichtes, um die Handhabung und damit die Erfolgsquote zu verbessern. Das soll nicht heissen, dass man die E-M1X nicht hätte kleiner machen können, z.B. in der Grösse der Ur-E-M1 mit adaptiertem Batterie-Griff. Mir persönlich wäre das auch lieber gewesen, aber damit würde man andere Nachteile in Kauf nehmen (Bedienung, Tastenanordnung, Wärmeableitung, etc...). Ich konnte bereits mehrfach lesen, dass eine Fotografen behaupteten, die E-M1X sei aus ergonomischer Sicht, die beste Kamera, die sie jeweils in den Händen hielten. Darunter auch Nutzer von Canon 1er Boliden.
Wenn man den die E-M1X mit all den anderen bisherigen Fotoapparaten mit integriertem Grip vergleicht, fällt sofort auf, dass da immer noch ein Grössen- und Gewichtsabstand vorhanden ist. Viele scheinen nicht zu wissen oder vergessen zu haben, dass Nikon viele Jahre, bis zum Erscheinen der D3 mehre Gehäuse mit diesem Formfaktor angeboten hatte. (Nikon D1, D1H, D1X, D2H, D2Hs, D2X, D2Xs). Und wenn man bedenkt, dass all diese Geräte einen APS-C Sensor besassen und dabei 20% mehr als die E-M1X wogen und ein gutes Stück voluminöser waren, dann müsste es für einige erstaunlich sein, dass Nikon dermassen viele Reinkarnationen herausgebracht hat, denn wer würde sowas grosses und schweres mit einem solch kleinen Sensor kaufen wollen? Die ersten Bodies hatten einen Sensor mit einer Auflösung von 3-4 MPix. Wer so ein Gerät brauchte, wusste, dass es sich um ein Werkzeug handelt, und dass, das Verhältnis zwischen Grösse, Bildqualität und Preis nur diejenigen interessierte, die nicht wussten, wofür so eine Kamera eingesetzt wird. Die aktuelle 1DX III ist beträchtlich grösser als die E-M1X und wiegt fast 50% so viel. Dies widerspiegelt einen Teil der Bedürfnisse all jener Fotografen, die sich ein solches Gerät zulegen und bereits sind, sehr viel Geld zu bezahlen.
Was mir nicht in den Kopf will, wieso hier einige glauben, dass Olympus mit leicht/klein/kompakt/edel hätte erfolgreich werden können? All diese Eigenschaften widersprechen einer günstig realisierbaren Lösung. Ok, Fuji scheint mir auf den ersten Blick relativ günstig, zumindest im Vergleich zu Olympus. Wieso man bei Olympus nach den für damalige Zeiten überdurchschnittlich guten Geräte wie E-M5 und E-M1 nicht schafften, mit entsprechenden Gerätschaften anzuknüpfen, weiss ich nicht. Die Entwicklung der E-M1 Mark II kann nicht per se als falsch bezeichnet werden, aber das Teil war klar zu teuer.
Wer mit einer Systemkamera liebäugelt, für den Einsatz, wo normalerweise das Smartphone benützt werden kann, wird derzeit bei keinem der Kamera-Hersteller wirklich fündig und das wird auch so bleiben. Es macht keinen Sinn, im Revier der SP zu wildern und das Revier der SP wird sich immer weiter ausweiten. Das gestern von photogram angekündigte Konzept "alice camera" zeigt eine Richtung an, wo
Computional Fotografie hinauslaufen könnte. Computional Kameras, optimalerweise ohne dabei das eigene Smartphone nutzen zu müssen, kann tatsächlich eine neue Verkaufswelle auslösen. Gerade für den kleinen mFT Sensor und dem damit verbundenem Nachteil der grösseren Schärfentiefe könnte ich mir eine softwarebasierte Anpassung der Schärfentiefe sehr gut vorstellen, sofern sie qualitativ hochwertig ausfällt. Ob JIP in diesem Bereich bereits Kompetenzen hat (Netzwerk) weiss ich nicht. Vielleicht kann die Entwicklung bei photogram dem ganzen mFT-System auf neue Sprünge verhelfen.