Also, nochmal zur sogenannten "unschärfe" der Objektive.
"Unschärfe" ist ein physikalisch nicht wirklich klar definierter Begriff - insbesondere quantitativ. Es gibt den so genannten Zertreuungskreis (vgl.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zerstreuungskreis), der im Grunde angibt, wie "groß" ein optischer "Punkt" auf der Bildebene (aka Sensor/Film) gestreut ("unscharf") sein darf, um noch als "scharf" wahrgenommen zu werden.
Diese Größe hängt nun aber nicht primär davon ab, wie groß Film oder Sensor sind, sondern vielmehr davon, wie groß das hinterher "entwickelte Bild" wiedergegeben wird, und aus welcher Entfernung (!) es betrachtet wird. Also sehr diffus.
Man hat sich bei Kleinbildkameras darauf geeinigt (Messreihen, Festlegung was "normale Betrachtungsgröße ist), das der Zerstreuungskreisdurchmesser, bei dem die Schärfe aufhört (grade im Analogen Bereich ist das hoch Subjektiv, denn rein physikalisch MUSS jede Optik "unscharf" sein, anders gehts schon nicht von der Quantenphysik her), etwa 0.3mm beträgt.
Bei der DSLR mit Crop-Sensor kann man nun ausrechnen, dass der Zerstreuungskreis nur noch etwa 0.2mm beträgt, weil die Bilder ja entsprechend stärker vergrößert werden, wenn man zum Beispiel auf 10*13 kommen will.
Optiken werden nun aus Prinzip immer knapp gerechnet (Kapitalismus halt), d.h. ein Objektiv hat eben eine Grenze, ab der eine Person X mit Anspruch A sagt "das wird mir jetzt zu 'unscharf'". Je teurer die Linse, um so "schärfer" bildet sie in der Regel ab - bei einer vergleichbaren Blendenöffnung natürlich. Sprich, ein 100-400/4L oder 300/2.8 IF-ED ist bei Blende 4 wohl so scharf wie mein billig-Sigma bei Blende 8.
Früher hatten die Hersteller also das Glück, KB-Objektive nur so gut bauen zu müssen, das sie bei einem Zerstreuungskreis von 0.3mm gut mithalten können. Dies hat sich nun "verschärft".
Trotzdem bin ich nach wie vor felsenfest der Meinung: ein heutiges Billig-Objektiv ist nicht schlechter an der DSLR als ein früheres Billig-Objektiv. Tatsächlich ausgenommen die DX/EF-S/DC- wie sie immer heissen-Objektive. Bei denen spart der Hersteller nämlich dadurch schon Geld ein, das er die Optik nur für ein kleineres Sensorformat berechnet, und schraubt an anderer Stelle die Qualität hoch (Stichwort Konkurrenzdruck).
In aller Kürze: wer ein altes Sigma 80-200 APO wegschmeisst, um sich ein neues Sigma 70-300 DG APO zu kaufen, gewinnt ausser 100mm Brennweite und einer entspiegelten Hinterlinse *nichts* an Bildqualität. Für Schärfe braucht es Blende 8.
Wer natürlich sein altes Objektiv wegschmeisst und dann ein wesentlich bessereres kauft, erziehlt auch bessere Bilder :wall:
@baby-joe, nix für ungut, aber du sagst jetzt sogar selbst, dass das 70-300IS eines der besten Zoom-Objektive ist die zu kriegen sind. War jetzt also das Tamron "zu unscharf für eine DSLR", oder einfach nur "zu unscharf"? Bei nem 200er ISO Farbbildfilm erkennt man das längst nicht so genau. Vielleicht haben sich also deine ANSPRÜCHE geändert
