Wer sagte noch gleich...?
"Zuerst kommt das Fressen, und erst dann kommt die Moral."
Elend zu sehen, erzeugt Mitleid. Das ist menschlich. Gut daß wir Menschen sind.
Wer das Elend nicht sehen will, verschließt Augen und Herz, da hilft auch keine noch so gute oder gar künstlerische Collage. Wenn man mal über die mittel- wie langfristigen Ursachen für Hunger in der Welt und vor der eigenen Haustür nachdenkt wird man feststellen, so schnell ändert sich da leider nix.
Also was tun? Klar, ne Pfandflasche hier, ne Brezel da, das sorgt für ein "Danke!" das man sich direkt ans Ego heften kann, es ändert aber nicht "die Lage". Hilft aber eben doch über den Tag. Siehe oben.
Jetzt zum unagenehmen Teil meiner Weihnachtspredigt: Armut findet draußen statt. Schön bequem vor dem Rechner sitzen, F5 drücken und Bilder sammeln während auf dem zweiten Bildschirm ******** läuft und Mutti nen warmen Kakao bastelt, das bringt einem das/dem Elend nicht näher.
Eine Collage aus den Eindrücken basteln, die andere Leute "da draußen" erlebt haben kann niemals mehr sein als zweiter Hand. Auch mit 16 kann man Teamspeak und Fezbuk mal abmelden, den Rechner ( wie sagen die jungen Leute, den "Compi"? ) ausmachen, und rausgehen. Man selbst, nicht irgendein Surrogat / Avatar.
Mach mal nen Rucksack voll Brote, und verteile die. Und Du wirst feststellen, die wird man gar nicht so leicht los. Manche haben Angst, vergiftet zu werden, dann die Bettelmafia und die Flaschenprofis die um ihren gut dreistelligen Umsatz zur Weihnachtszeit fürchten wenn sie sich mit Dir abgeben. Diejenigen, die wirklich Hunger leiden, Angst haben, nicht wissen was morgen ist, die sitzen eher im Schatten.
Habe ich gesagt, draußen? Wirklich? Das ist natürlich relativ, in diesem unseren Lande mit seiner durchorganisierten Sozialkälte. Viele alte Leutchen sitzen in einer kalten dunklen Bude und versuchen einen Rest an Würde zu wahren, indem sie eben NICHT da draußen herumstehen. Vielleicht sogar in der Wohnung neben Deiner?
Also wenn Du wirklich was bewirken möchtest... Wenn es Dir nicht darum geht, Dich mit wenig Aufwand in den "sozialen" ( ach wirklich? ) Medien für ein saisonales Video feiern zu lassen, sondern Du wirlich Bewußtsein erzeugen möchtest, dann...
Nutze die Macht des Netzes und seiner Multiplikatoren.
Sage nicht, ich will ein Video machen, beschenkt mich.
Sage, ich möchte ein Projekt starten bei dem WIR ein Video machen. Wo jeder einen Obdachlosen, einen armen Rentner, einen Flaschensammler, einen Wanderarbeiter etc. interviewt. Projektname "eine Minute, ein Mensch". DAS kann was großes werden. Mit Medienwirkung. Denk mal drüber nach. Könnte was bringen.
Wer macht mit?