Tja, da macht ihr die Erfahrung, die die Besitzer anderer spiegelloser Kameras schon längst machen durften: Teilweise heftige Objektivfehler werden erst elektronisch herausgerechnet. Das ist bei Fuji, Sony, MFT nicht anders und wird bei Canon R ebenso sein.
JOb man das in den üblichen Programmen mal abschalten kann, werden wir noch sehen.
Bei den üblichen Programmen wird man das nicht abschalten können, bei den unüblichen hingegen schon. D. h. LR wird die Korrektur immer und nicht abschaltbar vornehmen, in z. B. Darktable wird es ohne Korrektur möglich sein.
Der Haken daran ist aber, dass die Bilder ohne die Korrektur so schlecht sein werden, dass man diese unkorrigierte Variante nicht wird wollen. Zumindest ist das meine Erfahrung mit dem Kit-Objektiv der Fuji. Die Verzeichnung hätte man ja bei Landschaft noch hinnehmen können, nicht jedoch die heftigen chromatischen Aberrationen. Das Abschalten der Korrektur bringt also nichts (kann bei Festbrennweiten vllt. anders aussehen).
Also mir kommt das eher entgegen. Ich nehme Lightroom 6.14 und werde definitiv nicht auf das Abo umsteigen. D.d. Fehlerkorrektur über Linsenprofile wird es für mich bei neuen Linsen nicht geben. Da kann es mir nur recht sein wenn das gleich im RAW erledigt wird.
Das verstehst du falsch. Die Fehlerkorrektur wird im RAW
nicht vorgenommen (sonst hätte Manni uns nicht seine Tonne zeigen können). Es wird lediglich in der RAW-Datei ein Profil mitgeschickt, das angibt, wie das Ergebnis zu korrigieren ist. Wenn das Profil Standard ist und deine LR-Version damit umgehen kann, hast du Glück; dann geht's, andernfalls hast du unkorrigierte und damit vmtl. unbrauchbare Bilder. Ich nehme aber an, dass das Profil zumindest bei Verwendung des DNG-Konverters zur Konvertierung der Z7-Dateien gehen wird.
Die automatische Korrektur hat aber auch seine Vorteile. Wenn der Objektivdesigner auf gewisse Fehler wie Verzeichnung, Vignette und gewisse Aberrationen keine Rücksicht nehmen muss, kann er das Objektiv auf andere Eigenschaften, die digital nicht hinzugefügt werden können, optimieren, z. B. hohe Schärfe. Und so perfekt verzeichnungsfrei (und zwar schon bei der Komposition im Sucher!) kriegt man es über das optische Design meistens nicht hin.
Ich sehe nach meinen Erfahrungen mit Fuji die automatische Korrektur durchaus auch skeptisch. Folgende Nachteile sind mir aufgefallen:
- Die Bilder wirkten bei dem Fuji Kit-Objektiv und der automatischen Korrektur meistens etwas digital überbearbeitet. Bilder mit adaptierten Objektiven fand ich da angenehmer. (Dies braucht für Nikon Z nicht unbedingt zu gelten.)
- Wenn man die Objektive für etwas anderes verwendet als wie vorgesehen, dann geht es nicht oder nur mit manchmal deutlichen Abstrichen. Das betrifft z. B. Infrarotfotografie, bei der dann die Korrektur der chromatischen Aberrationen in die Hose geht. Oder die Adaption der Objektive an andere (zukünftige) Kamerasysteme. Objektive aus den 50ern kann man, selbst wenn es keine Kamera mehr für das Bajonett mehr gibt, an heutigen Kameras noch nutzen, aber die Z-Nikkore werden ohne Z-Kamera wertlos sein (liegt nicht nur aber auch an der digitalen Korrektur).