Schade, dass es keinen separaten Bericht-Thread zur Nikon Solutions gibt. Kurz zu meinen Eindrücken.
Für die eiligen Leser:
- D800 soll Nikon zufolge mehr rauschen als D700
- Die V1 macht überraschend gute Bilder
- WT-5 funktioniert unter Realbedingungen schlecht
- Männliche (Hobby-)fotografen: Immerzu auf der Jagd nach nackter Haut
Vorab: In allen Shootings, in denen ich war, hat der
Nikon WT-5, der Mini-Wireless-Adapter der D4,
nicht funktioniert. Das ist schon deswegen peinlich, weil Nikon gerade dieses Feauture für Agentur-Fotografen zentral bewirbt. Die Ausrede: Hier sind viele WLANs kann man nicht gelten lassen, weil das Teil ja gerade unter Realbedingungen, Sportevent, etliche WLANs, etliche andere Wireless-Adapter, funktionieren muss.
Nikon D4 & D800: I am pushing the Limit (Yasuo Baba, Manager NPS):
Erwartet hatte ich hier eine Werbeveranstaltung was die D800 und die D4 alles tolles kann. Allerdings ging es mehr um die leitenenden Design-Ideen hinter der D4 und D800. Laut Herrn Baba entwickelte Nikon die D4 hauptsächlich mit Blick auf Arbeitserleichterungen für Agenturfotografen. Er stellte insbesondere das LAN und WLAN-Modul (WT-5) in den Vordergrund.
Die D800 zielt nach seiner Aussagen darauf, Mittelformatkameras zu ersetzen. Qualitätsunterschiede (Fehlerfarben etc.) zwischen D800 und D800E konnte er und die Jungs von NPS nicht feststellen.
Interessant waren seine Aussagen zum ISO-Verhalten: D4 > D3s > D700
> D800(E). Dass er der D800 ein schlechteres ISO-Verhalten bescheinigt als der D700 halte ich für diskussionswürdig, zumal man diese ja eigentlich nur bei gleicher Auflösung miteinander vergleichen darf.
Mayk Azzato: Magazin-Cover-Shooting mit Monica Ivancan:
Azzato scheint ja als Promi-Fotograf eine echte Größe zu sein. Ihm bei der Arbeit zuzuschauen hat großen Spaß gemacht. Wobei er bei dem Shooting operativ sehr wenig gemacht hat. Sogar die Kamera hat ihm sein Team eingestellt, so dass er eigentlich "nur" noch auf den Auslöser drücken musste. Es wäre interessant zu wissen (habe ich allerdings nicht gefragt), was genau so ein Profi bei der Vorbereitung und Planung überhaupt noch selbst macht. Er hat es ja offenbar geschafft, Hut ab
Workflow professionelle Fotografie Beauty-Fashion-Erotic Teil I (Jens Brüggemann)
Von diesem Vortrag hatte ich mir am meisten versprochen. Klar, Brüggemann hatte sehr hübsche Models, interessante Bildideen, ist eine echte Kapazität, allerdings blieb sein "Seminar" deutlich hinter meinen Erwartungen zurück. Deutlich lehrreicher war der Hintergrundfilm, der lief, während das Set aufgebaut wurde. Brüggemann startete mit der Aussage, dass es letztlich auf das Endergebnis ankomme. Soweit so gut. Warum dann aber ein nicht funktionierender WT-5 dazu führt, dass das Publikum kein einziges Bild vom Shooting zu sehen bekommt, bleibt mir völlig schleierhaft. Das spannende für das Publikum ist doch der Aha-Effekt, dass man mit Geschick, Können und ein paar kleinen Kniffen zauberhafte Fotos hinbekommt. In jedem Fotografie-Buch wird empfohlen Backups dabei zu haben. In dem Fall hatte Brüggemann offenbar weder ein LAN-Kabel, noch eine zweite Speicherkarte noch ein USB-Kabel noch ein Kartenlesegerät dabei.
Etwas befremdlich war dann das Ende des Vortrags, bei dem die Models zum "Abschuss" freigegeben wurde und sich das Publikum wie Hyänen auf sie stürzten.
Fashion Shooting Monica Ivancan & der Elefant (Mayk Azzato):
Spannend und respekteinflößend. Ich saß in der ersten Reihe wenige Meter von dem riesigen Elefangen entfernt. Azzato hatte es übrigens geschafft trotz nicht funktionierendem WT-5 ein LAN-Kabel zu ziehen, so dass die Zuschauer direkt die Fotos auf dem riesen Beamer sehen konnten. Zudem wurde angekündigt, dass einige bearbeitete Fotos später auf den Druckern ausgegeben würden. So geht das, Herr Brüggemann.
Shooting Range: Kameras und Objektive austesten
Dummerweise hatte ich in meiner Naivität nur eine SD-Karte mit und konnte somit ausschließlich Teleobjektive, die ich mir nie kaufen werde, an der D800 testen. Beeindruckend für mich war die Autofokus-Geschwindigkeit, die ich so bisher noch nicht kannte. Das Auflösevermögen und Rauschverhalten der D800, jeweils bei ISO 6400, ist beeindruckend (s. D800-*).
Die D4 habe ich natürlich auch mal angetestet, allerdings blieb sowohl bei der D800 wie bei der D4 der große Wow-Effekt aus. Klar können die mehr als meine D7000, allerdings liegt für mich die D7000 weiter von der D60 (mein erster Kamerawechsel) entfernt als die D7000 von der D800 und D4.
Nikon V1: Besser als ihr Ruf
Weil es bei den DSLRs am Nikon-Stand so voll war bin ich mal rüber zum Nikon 1 - System gegangen und habe eine V1 mit Nikon-F-Bajonettadapter getestet. Völlig überrascht hat mich die Qualität des elektronischen Suchers. Bisher habe ich diese Art von Suchern belächelt. Man kann darüber in der Tat scharf stellen und den Bildausschnitt in nahezu Echtzeit verfolgen. Ebenfalls überrascht hat mich, dass der Autofokus mit meinem AF-S 70-300 an der V1 so gut funktioniert hat, dass Fotos aus der Hand ohne Probleme möglich waren. Bis ca. 250mm (*2,7 = 675 mm) ging es gut, danach wurde das Scharfstellen etwas kniffeliger. Mit dem AF-S 35mm/1.8 (95mm) gelingen sogar Porträts mit sehr schönem Bokeh. Das Rauschverhalten kann (vermutlich wg. der Pixeldichte) natürlich nicht mit einer ausgewachsenen DSLR mithalten.
Resümee:
Insgesamt ein sehr lohnenswerter Besuch auf meiner ersten Kameramesse. Unglaublich vor allem, was Nikon für 0 EUR Eintritt auf die Beine gestellt bzw. spendiert hat.